Ich gehe in meiner Freizeit gerne zum Geocaching und wandere sehr gerne. Bisher hat mich keines meiner Smartphones als idealer Begleiter überzeugt. Auch im Urlaub am Strand oder in den Bergen ließ ich mein Smartphone oft lieber zu Hause, weil Wasser, Sand, Schnee und Hitze oder Kälte keine optimalen Bedingungen für ein herkömmliches Smartphone sind. Daher spielte ich schon länger mit dem Gedanken, mir ein Outdoor-Smartphone zuzulegen. Meine Anforderungen sind hier jedoch sehr hoch:
Es muss wasserfest sein, um es bei jedem Wetter und auch am Strand verwenden zu können, idealerweise sollte man es auch beim Schnorcheln benutzen können und einfache Unterwasseraufnahmen ermöglichen. Natürlich sollte Hitze und Kälte auch kein Problem sein, denn am Strand kann es schnell mal 50 Grad oder mehr sein, in den Bergen hingegen meist deutlich unter Null Grad. Sand und Dreck sollten dem Smartphone auch nichts anhaben können, genauso wie Schnee. Wichtig war mir auch, dass es nicht gleich bei jedem Sturz einen Riss im Display bekommt oder gar vollkommen zerstört wird. Damit wäre ein Smartphone für mich beim Wandern oder Geocaching, aber auch im Urlaub am Strand und in den Bergen gut zu gebrauchen, ohne mir Sorgen machen zu müssen, dass es darunter leidet.
Soweit die Robustheit. Aber auch andere Werte spielen für mich eine Rolle. Die meisten Akkus moderner Smartphones halten gerade mal einen Tag oder noch weniger. Ich wollte einen Akku haben, der so lange hält, wie bei den “früheren” Handys. Mein altes Nokia E61 schaffte mit einem Akku mehrere Tage problemlos. Das sollte mein neues Outdoor-Smartphone auch können. 3 Tage bei wenig Nutzung war meine Mindestanforderung. Natürlich sollte es auch alle wichtigen Sensoren besitzen wie Magnetsensor, Gyroskop, Lagesensor, um sich in Feld,Wald und in den Bergen gut orientieren zu können. Dazu natürlich ein schnelles und genaues GPS, das A und O fürs Geocaching und Wandern. Schnellladefähig sollte es auch sein, damit selbst wenn der Saft einmal ausgeht, mit einer mobilen Powerbank oder kurzem Laden an einer Steckdose, wieder genug Reserven zur Verfügung stehen.
Dennoch wollte ich deswegen nicht auf die positiven Eigenschaften meines bisherigen Smartphones verzichten, wie ein gutes IPS Display mit FullHD Auflösung, einen großen Arbeitsspeicher und ausreichend ROM und flotten, spieletauglichen Prozessor.
Das ist eine ganze Menge und klingt fast schon nach einer eierlegenden Wollmilchsau. Da ich zum Nomu S30 einen sehr guten Testbericht im bekannten, englischsprachigen XDA Developers- Forum fand, wagte ich den Versuch und probierte das Gerät einmal aus, in der Hoffnung, dass es meine Anforderungen zumindest teilweise erfüllen würde.
Es gibt nicht viele Vergleichsgeräte, außer beispielsweise das CAT S40. Dieses kostet aber deutlich mehr und ist wesentlich schlechter ausgestattet. Selbst das über 600 EUR teure CAT S60 kann mit den technischen Daten des Nomu S30 nicht einmal annähernd mithalten. Wem aber selbst die ca. 265 EUR für das S30 zu teuer sind, sollte sich die kleineren Modelle S20 und S10 einmal anschauen.
Lieferumfang – Was bekommt man für knapp 265 EUR?
Die Verpackung macht schon einmal einen edlen Eindruck. Man erhält einen schönen und stabilen Pappkarton. Gleich nach dem etwas schwergängigen Abheben des Deckels, sieht man sofort das Nomu S30, welches gut geschützt in eine Kunststoffwanne gebettet ist. Darunter befinden sich die weiteren Zubehörteile:Ein micro-USB-Ladekabel, ein schnellladefähiges Steckerladegerät und eine Kurzanleitung. Zudem ist bereits eine Displayschutzfolie blasenfrei aufgeklebt. Weitere Zubehörteile finden sich nicht, so dass der Lieferumfang nur das Nötigste enthält. Wer über den Kauf einer Hülle nachdenkt, sollte sich fragen, ob das bei einem so klobigen und robustem Smartphone überhaupt Sinn macht.
Technische Daten – Was steckt drin ? – Benchmarks und Bewertung
Als Display kommt ein 5,5″ IPS-Panel mit einer Full-HD-Auflösung von 1920 X 1080 Pixel mit einer Pixeldichte von üppigen 480 PPI zum Einsatz.Der MediaTek Achtkern-Prozessor MT 6755 Helio taktet mit 2 Ghz und ist mit 64 Bit angebunden. Im AnTuTu Benchmark kommt das Nomu S30 auf 51612 Punkte,
ähnlich dem, was ich mit meinem Vernee Mars mit demselben Prozessor erreiche. Das ist nicht wirklich viel, aber auch mit ca. 50000 AnTuTu-Punkten kann man mit dem Nomu S30 sehr gut arbeiten und spielen.
Mit 4 GB Arbeitsspeicher besitzt das Nomu S30 ausreichend Speicher um auch zahlreiche Anwendungen parallel geöffnet zu halten. Obwohl mein betagtes UMI Iron Pro sogar 3 GB Arbeitsspeicher besitzt, konnte ich aber im Vergleich keine Unterschiede feststellen, wenn mehrere Anwendungen geöffnet sind. Der integrierte Datenspeicher ist mit 64 GB extrem üppig, wobei jedoch ca. 12 GB von Android belegt sind. Mit Android 6 hat man ohnehin die Möglichkeit, den Arbeitsspeicher des Geräts mit dem einer zusätzlichen microSD zu einem Gesamtspeicher zu kombinieren. Durch die Unterstützung von bis zu 32 GB großen microSD-Karten ist so der Gesamtspeicher auf bis zu üppige 96 GB erweiterbar! Inoffiziell ist aber mehr möglich. Meine 64 GB microSD-Karten wurden ebenfalls erkannt, was den Speicher bei mir auf 128 GB erweiterte.Mit einer sequentiellen Schreibgeschwindigkeit von etwa 215 MB/s und einer Lesegeschwindigkeit von circa 236 MB/s erreicht der Speicher extrem gute Werte, welche sogar auf dem Niveau älterer SSD-Speicher liegen! Selbst viele teure Markengeräte können das nicht toppen!
Die RAM-Geschwindigkeit ist mit 6,3 GB/s ebenfalls im oberen Bereich angesiedelt und ein sehr guter Wert!
Als Rückkamera ist ein 13 MP-Sensor von Sony (IMX 214) verbaut. Ein recht heller Blitz ist obligatorisch und auch gut als Taschenlampe zu gebrauchen. Die Frontkamera nutzt einen 5 MP-Sensor und besitzt keinen Blitz. Die interpolierten Werte betragen 16 MP bei der Rückkamera und 8 MP bei der Frontkamera.
NFC dient dazu, entsprechend kompatible Geräte alleine durch Berührung zu koppeln. Viele Hersteller asiatischer Smartphones verzichten auf die Implementierung. Nicht so beim Nomu S30. Hier ist, wie bei teuren Markengeräten, NFC an Board!
Geladen und mit dem PC verbunden wird das Nomu S30 per mitgeliefertem microUSB-Kabel. Der nicht austauschbare Akku besitzt eine Kapazität von 5000 mAh und wird mit dem beiliegenden Netzteil mit maximal 1,67 A geladen. Die rekordverdächtige Akkukapazität lässt auf vieles hoffen! Dank Pump Express 3.0 Technik wird ein Akku theoretisch in 20 Minuten auf 70% aufgeladen. Das ist extrem schnell. Pump Express 3.0 ist als Konkurrenz zu Quick Charge 3.0 zu verstehen und wurde vom Prozessorhersteller MediaTek entwickelt. Technisch ist Pump Express 3.0 dem Standard Quick Charge 3.0 überlegen. Schon nach 5 Minuten an der Steckdose, besitzt ein Akku angeblich genug Kapazität, um damit 4 Stunden telefonieren zu können! Aber es gibt einen Haken! MediaTek gibt für diese Werte keine Akkukapazität an und nicht jeder Hersteller übernimmt das so. Viele reduzieren die Geschwindigkeit aus verschiedenen Gründen. Damit könnten die Werte also für einen 2000 mAh Akku gelten, oder eben auch einen 3000 mAh Akku und hängen von der Implementierung durch den Hersteller ab. Bei 5000 mAh und dem Nomu S30 sind diese Werte aber definitiv anders, wie ich getestet habe.
Eine vollständige Aufladung im Betrieb dauert ca. 180 Minuten, was in Anbetracht der Kapazität immer noch sehr gut ist. Die 10% Marke wurde bei mir nach 10 Minuten erreicht, 40% nach einer Stunde! Da die Referenzbedingungen seitens MediaTek hier nicht wirklich klar sind, kann man die Angaben also auch nicht nachprüfen. Vermutlich ist das auch der Grund, dass der Hersteller auch nicht damit wirbt, sondern lediglich damit, dass nach 5 minütiger Aufladung eine Gesprächszeit von 4 Stunden erreicht wird. Das stimmt so allerdings auch nicht, denn in 5 Minuten lädt der Akku zu 5 % was bei 30 Stunden Gesamtgesprächszeit lediglich 1,5 Stunden entspricht. Weiterhin gibt der Hersteller an, dass die Aufladung 45% schneller als mit herkömmlichen Ladegeräten von statten geht. 3 Stunden schafft bei einem 5000 mAh Akku aber auch ein gutes Standardladegerät. Das stimmt also ebenfalls nicht wirklich und so entpuppt sich Pump Express 3.0 ein wenig als Marketing Gag. Dabei hätte Nomu bei korrekter Implementierung durchaus bessere Werte erreichen können. Warum das nicht gemacht wurde oder ob hier noch Updates eine Besserung bringen, steht in den Sternen.
Die Outdoor-Fähigkeiten sind bei den technischen Daten hier natürlich das Wichtigste. Dazu habe ich eigene Tests durchgeführt und das Gerät in die Badewanne gelegt und auch mal auf den harten Fliesenboden fallen gelassen. Daneben habe ich es auf den dreckigen und nassen Rasen geworfenund es danach einfach unter fließendem Wasser wieder abgespült,
alles ohne Probleme. Das Nomu S30 ist IP68 spezifiziert. Damit ist es nach Norm staubdicht und gegen Untertauchen geschützt!
Die Herstellerangaben dazu sehen wie folgt aus: Die Arbeitstemperatur liegt zwischen -20°C und +55°C. Im Wasser soll es lt. Hersteller 30 Minuten bei einer Tiefe von 1,2 Meter aushalten. Als Absturzhöhe werden maximal 1,2 Meter angegeben.
Einige Tester im Netz gingen sogar noch weiter. So wurde das Nomu S30 für 36 Stunden in einem Eisblock eingefroren,
im Sand vergraben, mit einer Schnur für 30 Minuten in einen verdreckten Bach auf 1,50 m Tiefe abgelassen oder in Schlammpfützen vergraben. Alles ohne bleibenden Schaden, was mich sehr beeindruckte!
Natürlich ist das Display aus Corning Gorilla Glas 4 gefertigt. Das ist aber nicht wirklich etwas besonderes, da dieses auch bei “normalen” Smartphones zum Einsatz kommt.
Ein Update auf Android 7 ist meines Wissens nach noch nicht angekündigt, aber man kann nicht alles haben, vielleicht kommt es ja noch.
Für die Datennutzung sind die üblichen Netze wie 2G, 3G und 4G (LTE) verfügbar. Das sagt aber noch nicht viel aus. Wichtig sind auch die unterstützten Bänder. Hier wird B1, B3, B7, B8 und B20 angegeben. Das entspricht 800MHz, 850 Mhz, 900 Mhz, 1800 Mhz, 2100 Mhz und 2600 Mhz. Das Band B20 ist aber bei vielen Smartphones aus Fernost NICHT enthalten, auch nicht bei meinem UMI Iron Pro. Viele ländliche Gegenden sind jedoch mit 800 Mhz angebunden, speziell zur Umsetzung von LTE zu DSL. Der Grund ist, dass man mit 800 Mhz eine höherer Reichweite hat und man weniger Funkmasten braucht. Dafür ist die Geschwindigkeit langsamer als mit 1800 Mhz und 2600 Mhz, wo man Bruttoraten bis 100 Mbit/s. erreicht. Dies wird häufig von T-Mobile eingesetzt. Im Klartext: Wer sein Smartphone hauptsächlich mit LTE in ländlichen Regionen nutzen möchte, wird mit diesem Gerät keine Probleme haben, im Gegensatz zu vielen anderen Smartphones aus Fernost.
Die Herstellerangabe von 260 Gramm Gewicht ist nicht korrekt. Meine Waagen zeigten alle ein Gewicht von mindestens 274 Gramm an, fast doppelt so viel, wie ein vergleichbares, schlankes Smartphone. Die Abmessungen von 162 mm x 83 mm für Länge und Breite sind auf üblichem Niveau, die Dicke von 13,35 mm allerdings rekordverdächtig hoch. Dennoch liegt das Nomu S30 noch recht gut in der Hand, was den abgerundeten Ecken geschuldet ist.
Da mir meine Gesundheit wichtig ist, habe ich mir auch die Mühe gemacht, den SAR-Wert nachzuforschen. Leider war die Suche ergebnislos, so dass ich mit diesen Daten dieses Mal nicht dienen kann.
Ansonsten verfügt das Nomu S30 natürlich über die üblichen technischen Features, wie WLAN, Bluetooth 4.0, GPS und alle wichtigen Sensoren.Bei GPS ist zu erwähnen, dass dies nicht die einzige Form der Navigation bei dem S30 ist. Es unterstützt auch GLONASS, das russische System zur Navigation. Durch die Nutzung beider Systeme wird die Genauigkeit erhöht.
Die technischen Daten sind also sehr vielversprechend.
Design und Verarbeitung – Kann sich das Nomu S30 sehen lassen?
Das kann man so pauschal nicht sagen, denn das Nomu S30 ist weder schlank, noch leicht, noch besonders schön anzusehen. Im Vergleich gefällt mir mein Vernee Mars deutlich besser.Aber das Nomu S30 ist ja auch kein Smartphone für den Büroalltag oder Laufsteg, sondern für den Outdoor-Einsatz mit all seinen Herausforderungen. Das spiegelt sich auch in der Optik wieder. Generell besitzen Outdoor.-Smartphones ein robustes Design und ähneln sich auch.
Das Nomu S30 besitzt für ein so stabiles Smartphone noch ein sehr ansprechendes Design. Der Rahmen besteht aus einer Kombination von Aluminium und Titan, was sehr edel wirkt. Seitlich befinden sich jeweils 3 polierte Edelstahlschrauben, was den Qualitätseindruck unterstreicht.
Die Kanten sind stark abgeschrägt und gummiert. Der Grund liegt auf der Hand. Selbst wenn das S30 bei einem Sturz auf diese gedachte Ecke fallen würde, wäre das kein Problem, da die Stoßenergie durch die Schräge und die Gummierung gut verteilt wird, so dass kein Schaden angerichtet werden kann. Sowohl an der Frontseite, als auch an der Rückseite ist das Gehäuse umlaufend um ca. 45° abgeschrägt. Die Bedienelemente bestehen ebenfalls aus Metall und verleihen dem Nomu S30 einen wertigen Eindruck.
Die beleuchteten Navigationstasten sind bei diesem Smartphone erfreulicherweise als separate Touchtasten unterhalb des Displays angebracht. Das ist nicht bei jedem Smartphone so. Bei meinem Vernee Mars sind diese Tasten im Display integriert. In diesem Fall gewinnt man also etwas an Displayfläche im unteren Bereich.
Die Rückseite besteht aus schlagfestem Kunststoff im Carbon-Design, der aufgrund seiner Struktur keine Fingerabdrücke anzieht. Eine schmale, abnehmbare Klappe beinhaltet die Einschübe für 2 SIM-Karten und eine microSD-Karte. Im Gegensatz zu anderen Smartphones mit seitlichen Einschüben, kann man hier wirklich alle Schnittstellen nutzen, also 2 microSIM-Karten und eine microSD-Karte gleichzeitig betreiben.Eine Gummidichtung sorgt beim Aufsetzen der Klappe dafür, dass kein Wasser ins Gehäuse eindringt. Die Kameralinse steht zwar aus dem Gehäuse hervor, das Glas besitzt aber einen umlaufenden Aluminiumrahmen, der beim Sturz auf die Linse schlimmeres verhindert.
Der microUSB Port und der Kopfhörereingang befinden sich ebenfalls unter einer Schutzabdeckung.Neben dem USB-Anschluss befindet sich der Lautsprecher, der hinter einem Schutzgitter angebracht ist.
So macht das Nomu S30 einen robusten und stabilen, aber auch wuchtigen und schweren Eindruck. Die Verarbeitungsqualität ist über jeden Zweifel erhaben und das Design ist trotz der Stabilität noch recht ansehnlich. Die abgerundeten Kanten sorgen zudem dafür, dass das Nomu S30 gut in der Hand liegt.
Das Nomu S30 ist in schwarzer und silberner Ausführung erhältlich, ich besitze die schwarze Variante.
Displayqualität
Die Auflösung von 1920 X 1080 Pixel ist auf dem ersten Blick nicht viel, da die meisten Smartphones schon eine Mindestauflösung von 2560 X 1440 Pixel besitzen. Die Frage ist, ob man das wirklich erkennt und braucht. Tatsächlich befinden sich manche Hersteller im Auflösungswahn, wie man es seinerzeit bei den Digitalkameras beobachten konnte. Fakt ist, dass menschliche Auge kann den Unterschied zwischen 300 PPI und 450 PPI bei normalen Betrachtungsabstand gar nicht erkennen. Mit 480 PPI liegt der Wert beim Nomu S30 deutlich über der Wahrnehmungsgrenze. Im Vergleich zu meinen Smartphones mit 1280 x 720 Bildpunkten Auflösung ist das Display hier deutlich schärfer und es sind absolut keine Pixel zu erkennen, auch bei geringem Betrachtungsabstand. Ein zu scharfes Display bringt eher viele Nachteile mit sich: Die Geräte werden teurer, die Akkus stärker belastet und man benötigt leistungsfähigere Prozessoren und Grafikeinheiten. Zur Helligkeit liegt mir keine Herstellerangabe vor. Das Nomu S30 ist aber mindestens genauso hell, wie mein Vernee Mars mit 367 cd/m², ein eher durchschnittlicher Wert. Dennoch kann man das Display bei Sonneneinstrahlung noch sehr gut ablesen.
Die Blinkwinkelstabilität ist IPS-typisch sehr gut, so dass auch bei seitlichem Blick der Kontrast und die Helligkeit kaum darunter leiden. Ob man das als Vorteil sehen kann, sei mal dahin gestellt. So hat natürlich auch der Sitznachbar im Bus uneingeschränkte Sicht auf meinen Bildschirm. Meine visuelle Beurteilung von Schwarzwert und Kontrastverhältnis kommt zu einem hervorragendem Ergebnis. Das macht sich besonders beim Betrachten von Filmen und Bildern positiv bemerkbar und ist vermutlich auch der Grund für die gute Ablesbarkeit im Sonnenlicht trotz der niedrigen Helligkeit. Farben werden sehr naturgetreu wieder gegeben.
Die geringe Helligkeit ist durch die guten anderen Parameter nicht als Nachteil zu sehen. Im Gegenteil. Das Display lässt sich genauso gut ablesen, wie bei anderen Smartphones mit hellerem Display. Der Vorteil liegt auf der Hand in Form eines niedrigeren Energieverbrauchs.
Einrichtung und Bedienung – Einfach oder kompliziert?
Nach dem Einschalten und eingeben der PIN sieht die Oberfläche noch recht leer aus. Die von anderen Herstellern bekannte Bloatware findet man hier nicht. Es sind wirklich nur die zum Betrieb zwingend notwendigen Anwendungen installiert. Lediglich hilfreiche Tools wie beispielsweise eine Taschenlampe, die beim Outdoor-Einsatz nützlich ist, wurden ins Betriebssystem gepackt. Wer seine Daten bereits vorab über Google synchronisiert hat, sollte keine Probleme haben, denn nach Konfiguration des Google-Kontos, werden alle Apps des zuvor genutzten Smartphones automatisch installiert.
Die neuste WhatsApp-Version nutzt glücklicherweise die Google Cloud zur Datensicherung. Eine Sicherung vom alten Smartphone, kann so einfach wieder hergestellt werden. Da ich dort auch meine Kontakte hinterlegt habe, war so die Rücksicherung aller persönlichen Daten in kürzester Zeit erledigt.Die Bedienung als solches funktioniert einwandfrei. Der 10-Punkt-Touchscreen reagiert bis in die Ecken sehr zuverlässig und präzise. Als Schnell- und Vielschreiber komme ich sehr gut damit zurecht. Die Navigation durch die Oberfläche gelingt absolut flüssig und schnell, trotz vieler, noch später installierter Apps. Meine Empfehlung zur Eingabe ist die Google-Tastatur: Dank Swype schont man die Daumengelenke und die Erkennung funktioniert zuverlässig und ruckelfrei. Besonders hilfreich ist dabei das gleitfreudige Display, auf dem sich die Finger ohne allzu großen Widerstand sehr gut führen lassen.
Obwohl das Nomu S30 durch das 5,5″-Display und sein klobiges Design recht groß ist, liegt es gut in der Hand. Die einhändige Bedienung ist aber nur eingeschränkt möglich.
Features und Funktionen – Was macht das Nomu S30 aus?
Hier punktet das Nomu S30 auf der ganzen Linie. Wie schon in den technischen Daten beschrieben, ist es in jeder Situation ein idealer Begleiter. Dank IP68 fühlt sich dieses Smartphone überall zu Hause.In den Bergen, beim Geocaching, auf Schlammpisten, in Schnee und Eis, am Sandstrand oder auf der Baustelle.
Ich hatte es auch schon spaßeshalber eine Nacht in die Gefriertruhe bei -18°C gelegt. Hintergrund war, dass die Truhe die Temperatur nicht hielt und ich mit dem Sensor den Verlauf aufzeichnen wollte, um die Schwankungen zu erkennen. Auch das klappte problemlos. Es handelt sich hier wirklich um ein nahezu uneingeschränkt outdoortaugliches Smartphone. Damit meine ich nicht nur die Robustheit gegenüber starken Temperaturschwankungen, Staub, Dreck, Stöße oder Wasser, sondern auch die dazu passenden Features. Durch das russische GLONASS-System ist der GPS-Empfang noch einmal deutlich zuverlässiger, was bei langen Wanderungen sehr wichtig ist. Dazu passend, ist der Akku mit 5000 mAh sehr gut bemessen. Die vielen Sensoren lassen ebenfalls keine Wünsche offen. Durch den Glove-Modus, kann es auch mit Handschuhen bedient werden, wenn man beispielsweise damit beim Ski fahren unterwegs ist. Bei mir klappte das aber nicht wirklich. Das Nomu S30 ist also ein diesbezüglich in sich stimmiges Gerät und lässt keine Features für den Outdoor-Einsatz vermissen.
Apps – Alles dabei ?Ja und Nein
Es sind kaum Apps vorhanden. Bloatware ist für das Nomu S30 ein Fremdwort. Die wenigen, vorinstallierten Apps kann man an einer Hand aufzählen. Eine davon ist die FM-App, ein recht empfindlicher Radioempfänger, der nur bei angeschlossenem Kopfhörer funktioniert. Gerade diejenigen, die PrePaid-Karten nutzen, könnten davon profitieren, da das S30 einen FM-Empfänger verbaut hat. Samsung verzichtet seit geraumer Zeit darauf. Das fand ich sehr schade. Umso mehr freut mich, dass Nomu dieses Feature implementiert hat, um auch im Offline-Modus und bei fehlender Datenverbindung Radio hören zu können. Dann natürlich, wie es sich für ein Outdoor Smartphone gehört, ist eine Taschenlampen-App installiert. Diese kann aber keine gute LED ersetzen, sie reicht allenfalls für den Notfall.
Konnektivität – Daten rein und raus
Ein LTE-Benchmark in meinem Netz (Darmstadt-Dieburg) zeigte gute Werte bis zu 15,8 Mbit/s Nettodatenrate im Download und 6,5 Mbit/s im Upload.Das kann auch mein bisheriges Smartphone nicht überbieten und stellt mich mehr als zufrieden. Die Empfangsqualität ist sehr gut. Ich fahre jeden Morgen den gleichen Weg zur Arbeit und hatte schon alle möglichen Smartphones bis hin zum iPhone 6 (leihweise) dabei. Dabei ergaben sich im Vergleich keine Schwächen und Stärken des Nomu S30. Es bringt durchgehend gute LTE-Konnektivität und scheitert auch an denselben Funklöchern, wie seine Kontrahenten.
Zu Hause im WLAN bin ich ebenfalls zufrieden. Die Feldstärke ist ähnlich wie die meiner anderen mobilen Geräte, die ich zu Hause nutze. Verbindungsabbrüche sind selten und bei guter Empfangsstärke gar nicht vorhanden. Die Übertragungsrate habe ich jetzt nicht nachgemessen, liegt aber gefühlt nicht hinter der meiner bisherigen Geräte wie Smartphones, Tablets oder Notebooks zurück.
Bluetooth funktioniert zuverlässig und macht dank NFC besonders viel Freude.
Bitte lächeln – Kameraqualität – Bild und Video
Ich bin mit der Qualität der Aufnahmen eigentlich recht zufrieden. Die Auslöseverzögerung ist geringer als bei meinen bisherigen Smartphones, so dass auch Schnappschüsse möglich sind, kommt aber noch lange nicht an eine echte Digitalkamera ran. Die Rückkamera besitzt eine Auflösung von 13 MP, die Frontkamera eine Auflösung von 5 MP. Die rückseitige Kamera bietet bei Tageslicht gute und farbtreue Bildwiedergabe. In der Dämmerung ist das Bild sehr körnig und verrauscht, wird aber durch den eingebauten Blitz etwas verbessert. Details sind dann nicht mehr so gut erkennbar. Die Frontkamera reicht zur Videotelefonie aus und auch für das ein oder andere Selfie bei guten Lichtverhältnissen. Hier leisten selbst die alten Modelle der Markenhersteller wie Apple oder Samsung deutlich mehr! Daran ändert auch der Sony-Sensor nichts.
Der Blitz ist ausreichend hell. Nutzt man die Taschenlampenfunktion, kann man damit einen kompletten Raum aufhellen. Die Qualität der Aufnahmen ist gut.
Videos werden bis in FullHD-Qualität mit 1920 X 1080 Pixeln mit 30 fps aufgenommen und besitzen eine ordentliche Qualität. Selbst bei schnellen Schwenks sind die Aufnahmen noch flüssig.
Insgesamt sind die beiden Kameras für ein Smartphone in dieser Preisklasse jedoch akzeptabel und reichen für den ein oder anderen Schnappschuss aus.
Sound- und Sprachqualität – Kinosound oder Blechbüchse?
Hier habe ich wegen der Bewerbung mit dem NXP Smart PA Chip etwas höhere Erwartungen gehabt. Wobei es sich dabei um einen Chiphersteller handelt, der damit wirbt, bessere Bässe zu ermöglichen, höhere Lautstärken und vor allem besseren Klang. Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Musik klingt relativ blechern, flach und im Vergleich klingt selbst mein altes Samsung Galaxy S4 um einiges besser. Bei Spielen ist der Sound aber akzeptabel. Ein Kopfhörer liegt dem Smartphone nicht bei, was mich auch nicht stört. Ich besitze bereits gute Kopfhörer und wenn ich diese anschließe, bin ich mit dem Klang mehr als zufrieden. Hier habe ich glücklicherweise keine Unterschiede zu meinem Samsung Galaxy S4 oder iPod feststellen können. Insgesamt ist durch den NXP Smart PA Chip nur ein geringfügiger Unterschied zu anderen Billigsmartphones aus China feststellbar.
Die Sprachqualität beim Telefonieren ist jedoch als gut zu bezeichnen. Man versteht seinen Gesprächspartner optimal und wird von diesem ebenfalls sehr gut verstanden.
Akkukapazität – Wann ist die Luft raus ?
Der Akku soll eine Kapazität von 5000 mAh besitzen. Der Hersteller verspricht 30 Stunden Gesprächszeit und 580 Stunden im StandBy. Das sind enorm hohe Werte, die man nur von gewöhnlichen Handys her kennt, aber bei einem Smartphone bisher so nie erreicht wurden. Eine Herstellerangabe zur Nutzungsdauer bei verschiedenen Profilen konnte ich nicht finden. Das ist auch besser so, denn die Nutzungsdauer hängt stark von den eigenen Gewohnheiten ab. Wer nur telefoniert und sonst das Smartphone kaum benutzt und im Offline-Modus hält, kann sicher die 20 Tage mit einer Ladung auskommen. Tatsächlich hält der Akku bei mir gut bis zu 3 Tage. Dabei nutze ich es relativ häufig zum Schreiben von Mails und Nachrichten, spiele das ein oder andere Spiel und surfe im Netz. Das summiert sich auf circa 2 bis 3 Stunden täglich.
Um es ganz genau zu wissen, habe ich den Akku maximal belastet und viele Apps geöffnet und einige 1080p Youtube-Videos abgespielt. Das Display war die ganze Zeit auf maximaler Helligkeit eingestellt. Dabei hielt der voll aufgeladene Akku mehr als 9 Stunden durch, was im Vergleich zu anderen Geräten sehr viel ist. Die meisten Smartphones mit normal großen Akkus schaffen oft nicht mehr als 4 bis 6 Stunden.
Damit ist der Akku also extrem leistungsfähig und ausdauernd, so wie es sich für ein gutes Outdoor-Smartphone gehört.
Das Nomu S30 im Alltag
Nach 2 Wochen, denke ich, so ziemlich alles was möglich ist, ausprobiert zu haben. Ich habe es einige Male zur Navigation mit dem Auto und Fahrrad genutzt. Der Standort wird nach dem Aktivieren der Navigation beim ersten Mal in weniger als 25 Sekunden gefunden.
Danach greift dank A-GPS die Standortbestimmung schon in wenigen Sekunden.
Ich hatte zahlreiche Fotos unter allen Lichtbedingungen gemacht, auch Videos mit viel Bewegung. Durch die recht kurze Auslöseverzögerungen gelingen die Bilder meist schon beim ersten Versuch. Beim Surfen auf dem Weg zur Arbeit in Bus und Bahn, konnte ich die Akkuleistung und Datendienste recht gut testen, da ich ein 5 GB Freivolumen besitze. Zudem nutze ich beruflich sehr viel den mobilen WLAN Hotspot, um mit dem Notebook auf meine Mails zugreifen zu können. Auch das klappt zuverlässig und ohne Probleme. Der Akku hält wie schon geschrieben extrem lange, lässt sich aber mit einer Quick Charge Powerbank unterwegs in kurzer Zeit wieder aufladen. Obwohl das Nomu S30 groß ist, passt es noch gut in die Hosentasche, ist aber deutlich spürbar. Eine Schützhülle besitze ich noch nicht und ich denke, die braucht man bei diesem Gerät auch nicht.
Da ich aufgrund der Robustheit nicht so sehr auf das S30 geachtet hatte, wie ich es bei anderen Geräten tue, fiel es schon einige Male aus Höhen von bis zu 1,50 m auf den Boden, manchmal auch auf Schotter mit Schlamm und Dreckpfützen.Das stellte kein Problem dar und dank der Wasserfestigkeit, brauchte ich es danach nur kurz unter fließendem, warmen Wasser abzuwaschen und schon sah es wieder fast so aus wie neu. In der Wanne einen Film schauen? Auch das ist kein Problem, selbst wenn es dabei hinein fällt.
Insgesamt hat sich das Nomu S30 bei mir als zuverlässiger und robuster Begleiter, hauptsächlich in der Freizeit bewährt, wo ich es beim Geocashing unter allen Witterungsbedingungen ohne Scheu und Vorsicht einsetzen kann.
Fazit – Kaufen oder nicht kaufen ?
Hier habe ich einfach mal kurz die Pros und Kontras aufgeführt:
+Sehr gute Verarbeitung mit hochwertigen Materialien
+Sehr robust: wasserdicht, staubdicht, bedingt schlagfest, temperaturfest
+Schnelles und genaues GPS mit GLONASS
+Gleichmäßig ausgeleuchtetes, kontrastreiches Display mit hoher Blickwinkelstabilität
+Sehr gute Reaktionszeit und flüssige Bedienung
+FM Radio
+NFC
+DUAL SIM mit microSD zusammen nutzbar
+Alle deutschen LTE-Bänder enthalten
+Für ein Fernost-Smartphone gute Kamera
-Mittelmäßiger Klang
-Glove Modus funktioniert nur dürftig
Fazit
Mit dem Nomus S30 bekommt man ein nahezu uneingeschränkt outdoorfähiges Smartphone, dass Wasser, Schmutz, Temperaturschwankungen und Stößen trotzt. Es eignet sich sowohl für Berufstätige, die ein stabiles und robustes Smartphone für die Baustelle, Garten und den Wald suchen, als auch für Hobbysportler und Wanderer, die viel Draußen sind. Auch beim Geocashing macht das Nomu S30 eine gute Figur, genauso wie beim Schnorcheln und Filmen unter Wasser, sofern man mit der Qualität der Aufnahmen leben kann. Selbst wer nur faul am Strand liegen möchte, liegt mit dem Nomu S30 richtig, denn Sand, Schlamm oder höhere Temperaturen steckt es locker weg.

Dennoch muss man auf eine gute Ausstattung nicht verzichten. Man bekommt mit dem Nomu S30 eine üppige Ausstattung mit einem hochqualitativen FullHD IPS Display, riesigem und schnellem 64 GB ROM Speicher und 4 GB RAM. Damit dem Gerät nicht so schnell die Puste ausgeht, ist ein starker Akku mit 5000 mAh verbaut, der mittels Pump Express 3.0 sehr schnell wieder aufgeladen werden kann. Neben GPS und A-GPS ist auch GLONASS zum Empfang russischer Satelliten implementiert, so dass man wirklich überall schnell ein genaues Signal erhält. Selbst an NFC wurde gedacht, so dass eine externe Bluetooth-Komponente schnell gekoppelt ist.
Der Preis von etwa 265 EUR erscheint auf dem ersten Blick hoch, aber ein Markengerät von CAT mit halbwegs vergleichbarer Ausstattung kostet mehr als das Doppelte.
Negative Punkte möchte ich aber nicht verschweigen und dazu gehören die schwachen Lautsprecher, der nahezu nicht funktionierende Glove Modus und das nur schwache Schnellladeverhalten. Damit kann ich bei dem günstigen Preis jedoch leben. In Summe bin ich mit diesem Smartphone aber sehr zufrieden und empfinde es als eine gelungene Bereicherung für meine Freizeitaktivitäten.