So sehr ich die Jahreszeiten in unseren Breitengraden auch liebe, verursacht der Herbst dennoch die meisten negativen Gefühle in mir. Während ein Spaziergang an einem sonnigen Herbsttag in Verbindung mit den unzähligen Farbwechseln der Laubbäume ein unvergessliches Erlebnis sein kann, zieht mich ein verregneter und düsterer Tag emotional regelrecht in den Keller. Oft will es nicht einmal richtig hell werden und wenn solche Tage länger in Folge vorkommen, werde ich antriebslos, müde und niedergeschlagen, manchmal sogar melancholisch.
Irgendwie überstehe ich solche Tage natürlich, besonders wenn es Wochentage sind. Arbeit lenkt ab und positives Denken ruft mir in Erinnerung, dass sicher auch bessere Tage kommen. An den Wochenenden ist es dann aber besonders schwer, wenn die Lust und Kraft fehlt, die freie Zeit auch sinnvoll zu nutzen und sich nicht im Bett zu verkriechen.
Bereits im letzten Jahr bin ich rein zufällig auf einen Artikel über Lichttherapiegeräte zur unterstützenden Behandlung bei Herbstdepressionen gestoßen. Ich konnte nicht wirklich glauben, dass eine Lampe dazu beitragen kann, die Stimmungstiefs im Herbst zu verbessern. Nach den ersten grauen Tagen im Herbst dieses Jahres, fiel mir der Artikel vom letzten Jahr wieder ein. So informierte ich mich ein wenig genauer zum Thema:
Was bewirkt Licht überhaupt?
Schon am frühen Morgen unterstützt Tageslicht, sofern es denn vorhanden ist, einige Prozesse im Körper in Bewegung zu bringen. Zum einem wird der Stimmungsaufheller Serotonin produziert, der einen großen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit besitzt. Daneben wird in der Hauptsache morgens das sog. Stresshormon Cortisol produziert, welches u.a. die Konzentrationsfähigkeit steigert und dafür sorgt, dass man wach bleibt. Ohne genügend Licht funktioniert dieser Prozess zwar auch, aber doch deutlich langsamer als in der helleren Jahreszeit. Obwohl die im Licht enthaltenen UV-Strahlen für die Vitamin D Produktion im Körper verantwortlich sind, hat bei diesen Prozessen der Lichteinfall auf die Haut keine Bedeutung. Hier geht es um den Lichteinfall auf spezielle Rezeptoren des Auges. Der Wirksamkeit von Licht auf die Leistungsfähigkeit und Stimmung eines Menschen sind sich mittlerweile nicht nur Alternativmediziner bewusst. Viele Arbeitsmediziner unterstützen bei der Gestaltung von Büroräumen mit passendem Licht und zahlreiche psychotherapeutische Kliniken setzen zudem Lichttherapiegeräte zur Behandlung der saisonal abhängigen Depression (SAD) ein.
Das hatte mich jetzt doch ein wenig überrascht und neugierig gemacht, obwohl mir der Glaube an einen Erfolg dennoch fehlte. Da Philips gerade mal wieder eine Geld-zurück-Garantie im Angebot hat, überlegte ich, zumindest einen Versuch zu wagen und bestellte mir das Philips HF3319/01 Energy Light Lichttherapiegerät.
Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 199 EUR und einem Amazon Preis von ca. 145 EUR ist die Lampe zwar nicht gerade ein Schnäppchen, bietet dafür neben der Geld-zurück-Garantie jedoch auch die Sicherheit eines Qualitätsherstellers wie z.B. die Filterung schädlicher UV-Strahlung und Langlebigkeit.
1. Lieferumfang
Als nach wenigen Tagen das Gerät geliefert wurde, war ich doch etwas über die Größe des Kartons überrascht:
Nach dem Öffnen stellte sich dann auch heraus, dass das Lichttherapiegerät doch etwas größer als erwartet war und auf dem Nachttisch keinen Platz finden wird.
Zum Lieferumfang gehören noch ein Handbuch und eine Garantiekarte.
2. Technische Daten
- Abmessungen: 36 x 62,2 x 21,5 (B x H x T) cm (Also relativ groß und eher für den Wohnzimmer- oder Küchentisch geeignet als für den Nachttisch!)
- Lichtentinsität: 10.000 Lux (bei 20 cm Abstand!)
- Lichttemperatur: 5300 K (Steht nicht im Datenblatt, sondern habe ich bei der Philips Hotline erfragt)
- Stromverbrauch: 75 Watt
- Lampentyp: 2PL-L 36 W Philips EnergyLight
- Lebensdauer der Lampen: 1.700 Stunden (Hier kursieren verschiedene Angaben!)
- Kabellänge: 200 cm
- verstellbarer Winkel: 20 Grad
- Behandlungszeitanzeige: Ja, in 15 Minuten Schritten bis zu 2 Stunden
- Dimmbar: Ja
- UV-Filter: Ja, UV Strahlung wird vollständig gefiltert
Zu den technischen Daten muss aber noch etwas gesagt werden:
Die Lebensdauer der Lampe, was bei dem Preis ja nicht unerheblich ist, wird bei Amazon mit 10.000 Stunden angegeben. Die Info reichte mir nicht und ich rief die Philips-Hotline an, um mich dort über Ersatzlampen und deren Lebensdauer zu erkundigen. Dort wurde mir gesagt, die Lebensdauer betrage nur 4.000 Stunden und die Lampen könne man selbst nicht austauschen, sondern die Lampe müsse dazu eingeschickt werden. Mittlerweile ist die Verwirrung noch größer, da Philips auf seiner Webseite die Lebensdauer der Lampen nun auch bei den technischen Daten ergänzt und mit 1.700 Stunden (bei voller Leistung) angegeben hat, was mir durchaus realistisch erscheint.
Was bedeutet das nun für die Praxis?
Hierzu muss man erst einmal berücksichtigen, dass die empfohlene Behandlungsdauer 30 Minuten pro Tag bei einem Abstand von 20 cm beträgt. Da die Beleuchtungsintensität mit größerem Abstand sinkt, muss die Dauer der Behandlung bei 30 cm Abstand schon auf 1 Stunde ausgedehnt werden. Mit zunehmendem Abstand sinkt die Intensität immer weiter. Schon bei einem Abstand von 60 cm sind nur noch ca. 1000 Lux vorhanden, was einer gewöhnlichen Raumbeleuchtung ohne therapeutische Wirkung entspricht. Da ein bedeckter Wintertag ca. 3.500 Lux Intensität erzeugt, kann man sich die Behandlung bei einem Abstand >40 cm sparen und geht so besser nach Draußen.
Unter der Annahme, dass man die Lampe also täglich von Oktober bis Februar einsetzt, leuchtet sie ca. 150 Stunden pro Jahr und würde demnach mindestens 10 Jahre halten! Geht man dann noch an schönen Herbst- oder Wintertagen nach Draußen, hält die Lampe vermutlich noch länger.
Aus meiner Sicht ist das Philips HF3319/01 Energy Light Lichttherapiegerät somit nicht als Raumbeleuchtung geeignet und es macht auch keinen Sinn, zu weit weg zu sitzen. Neben der reduzierten Lebensdauer der Lampen braucht die Lampe mit 75 Watt schon relativ viel Energie.
3. Meine Erfahrungen mit dem Philips HF3319/01 Energy Light
Die Bedienung ist relativ einfach: Man stellt die Lampe am besten auf einen Tisch und schaltet sie durch Drehen des Lichtstärkedimmers auf maximale Leistung. Der LED-Timer zeigt in 15 Minuten Schritten an, wie lange die Lampe bereits im Einsatz ist. D.h. wenn man in einem Abstand von 20 cm ca. 30 Minuten davor sitzt leuchten die ersten beiden LEDs voll auf.
Ich habe die Lampe jeweils am Morgen eine halbe Stunde eingeschaltet und im Abstand von ca. 20 cm meist gelesen. Die ersten Tage fiel mir keine Veränderung auf und ich fühlte mich in meinen anfänglichen Zweifeln gegenüber dieser Therapiemethode bestätigt. Da ich aber noch Zeit für den Umtausch hatte, folgte ich der Empfehlung im Handbuch und erhöhte die Behandlungsdauer indem ich am Nachmittag noch eine weitere halbe Stunde einlegte. Bereits 2 Tage später zeigte sich die Wirkung fast schon schlagartig und für mich unerwartet: Meine Stimmung hellte sich auf, ich bekam sogar Lust, mich wieder etwas mehr sportlich zu betätigen. Auch die Rückmeldungen aus meinem Freundeskreis bezüglich meiner guten Laune blieben nicht aus. Seitdem fühle ich mich auch an wolkenverhangenen und regnerischen Tagen fit und energiegeladen. Das einzig negative für mich ist der anfängliche Ärger darüber, dass ich mir dieses Lichttherapiegerät nicht schon Jahre vorher gekauft hatte.
Mittlerweile reicht mir eine 30-Minütige Anwendung pro Tag aus. Bei schönem Wetter nutze ich die Lampe nicht, sondern gehe nach Draußen zum Nordic Walking oder Laufen.
Abends sollte man keine Lichttherapie durchführen, da sonst der Schlaf-Wachrhythmus gestört wird und es somit zu Schlafstörungen kommen kann.
Wann sollte man ein Lichttherapiegerät nicht einsetzen?
Wer starke Depressionen hat, Antidepressiva einnimmt, unter Lichtüberempfindlichkeit oder Bluthochdruck leidet, sollte sich vor dem Kauf ärztlich beraten lassen. So steht es im Handbuch und es macht durchaus Sinn, diesen Empfehlungen Folge zu leisten, bevor die Behandlung mehr schadet als sie nutzt.
4. Fazit
Für eine reine “Lampe” ist das Philips HF3319/01 Energy Light Lichttherapiegerät natürlich zu teuer, aber als therapeutisches Gerät ist der Preis aus meiner Sicht durchaus gerechtfertigt. Unterstellt man eine Lebensdauer der Lampen von 10 Jahren, bekommt man für gerade mal 15 EUR pro Jahr ein optimales, nebenwirkungsfreies Hilfsmittel zur Verbesserung der Stimmung und Leistungsfähigkeit an grauen Herbst- und Wintertagen, auf das ich nicht mehr verzichten möchte.

Wer nicht ganz so viel Geld ausgeben kann oder möchte, sollte sich vielleicht die Lichtdusche Melissa WL3 ansehen, die mit 4,5 Sternen sehr gut von den Amazon Rezensenten bewertet wurde. Sie schafft ebenfalls 10.000 Lux Lichtintensität, jedoch habe ich nirgends Angaben zu einem UV-Filter gefunden.

Ein informativer Artikel – Vielen Dank für. Es ist eine Überlegung wert sich bereits am Anfang der Winterzeit diese gute Laune-Beleuchtung anzuschaffen. Als Ernährungsberater ist mir der Wirkung von Tageslicht auf den Körper und seine Nervensystem bekannt. Ich betreibe einen Webseite für Gesundheit, einer meiner Wöchentlichen Artikel ist übrigens unter Link: http://jleibach-gesundheit.com/darmflora-gestoert-ursache-vieler-erkrankungen/ zu finden. Freue mich, wenn Ihr mal draufschaut.
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Hallo,
bin grad zufällig hier reingestolpert und hab über das Licht gelesen.
Ich bin ein ganz großer Philips-Fan und gerade die Angebote zum Thema Lichttherapie finde ich klasse.
Die letzten Wochen durfte ich das WakeUpLight testen und war begeistert. Der Preis (auch wenns ein Vorzugspreis gewesen wäre), war mir für einen Lichtwecker dennoch zu hoch.
Da wär das hier beschriebene Gerät schon eher was für mich.
Auf jeden Fall ein sehr interessanter Blog hier.
Liebe Grüße
Sandy
PS: einen Testblog hab ich auch noch http://www.trendundtest.de *gg*
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