Edit vom 25.04.2015: Anschluss einer Bluetooth-Tastatur – So geht’s:
Heute habe ich herausgefunden, wie man eine Bluetooth-Tastatur mit dem Fire TV Stick koppeln kann. Da der Fire TV Stick Bluetooth unterstützt und die Fire TV Remote und der Fire TV Gamecontroller über Bluetooth angebunden sind, muss es auch eine Möglichkeit geben, beliebige andere Bluetooth-Geräte anzuschließen. Das OnBoard Menü in den Fire TV Stick Settings gibt dies nicht her, man benötigt eine zusätzliche App mit dem Namen „settings.apk“. Ein User im Xda-Developer-Forum hat diese freundlicherweise so angepasst, dass nur die Bluetooth-Einstellungen sichtbar sind, so dass man keine anderen, evtl. schädlichen Einstellungen vornehmen kann. Ich habe mir also zunächst die App im Xda-Developer-Forum heruntergeladen
https://forum.xda-developers.com/showthread.php?t=2714494&page=6
Die reduzierte Version befindet sich im Beitrag von „andyf101“ mit dem Namen „FireTV-Bluetooth-Settings.apk, alternativ auch hier über den Direktlink zu beziehen
https://forum.xda-developers.com/attachment.php?attachmentid=3109126&d=1420953680
Nach Download geht es weiter zur Installation mittels Sideload. Ich setze voraus, dass Ihr schon firedTV installiert habt, sonst bitte hier nachlessen und nachholen.
Im Fire TV Stick findet man nun die App „Einstellungen“ mit dem Bluetooth-Symbol. Nach dem Öffnen erscheint nur das Bluetooth Menü.
Vorsicht! Bluetooth nicht ausschalten, sondern daneben auf „Nach Geräten suchen“ klicken, da man sonst auch die Verbindung zur Fire TV Stick Fernbedienung kappt.
Wenn sich die Tastatur im Pairing Modus befindet, sollte die Anbindung problemlos funktionieren. Man muss dann nur noch den Kopplungs-Pin bestätigen (Was mit derselben Methode beim Fire TV nicht klappte).
Leider waren die Koppelversuche mit Kopfhörern bisher noch erfolglos. Sobald ich mehr herausgefunden habe, werde ich ein Update dazu schreiben.
Ursprünglicher Beitrag vom 21.04.2015:
Ich besitze bereits das Fire TV. Mittlerweile bin ich dank Kodi als Mediaplayer und der recht guten Auswahl im Angebot von Prime Instant Video sehr zufrieden mit der kleinen, quadratischen Box. Deswegen wünschte ich mir die Vorteile des Fire TV auch in anderen Räumen mit TV wie z.B. im Arbeitszimmer, Schlafzimmer oder auch im Kinderzimmer, da meine dortigen Fernseher noch älter sind und kein Smart TV besitzen. Die Mobilität und damit die Möglichkeit, den kleinen Stick im WLAN im Hotel oder zum Vorführen von Bildern aus der Cloud bei Freunden einzusetzen, reizte mich ebenfalls. Natürlich wollte ich als Technikfreak diesen Streaming-Stick auch einfach nur mal ausprobieren und schauen, was man damit so anstellen kann. Da ich vor einiger Zeit auch den Google Chromecast ausprobieren konnte und damit überhaupt nicht zufrieden war, interessierte mich natürlich sehr, ob es Amazon beim Fire TV Stick besser macht. Der Preisunterschied zum regulären Preis beträgt aktuell nur 4 EUR. Der Chromecast kostet 35 EUR, der Fire TV Stick 39 EUR.
Der größte Unterschied ist die Philosophie der beiden Geräte: Der Chromcast bezieht seine „Apps“ über das verbundene mobile Gerät, d.h. man kann darauf direkt keine Apps installieren und benötigt zwingend ein Smartphone oder Tablet, um ihn zu bedienen. Beim Fire TV Stick ist es anders. Hier werden die Apps direkt auf dem Stick installiert, so dass man zur Bedienung auch kein Smartphone oder anderes mobiles Gerät benötigt. Die beiliegende Fernbedienung reicht vollkommen aus.
Lieferumfang
Geliefert wird der Fire TV Stick in einem kleinen Karton und nach dem Öffnen war ich doch ziemlich überrascht, wie klein der Stick doch ist. Nicht viel größer als ein USB Stick älterer Bauart.
Neben dem Fire TV Stick selbst, enthält der Karton noch eine Fernbedienung inkl. Batterien, ähnlich der des Fire TV, jedoch ohne Sprachsuche. Ein USB-Kabel samt Netzteil ist ebenfalls vorhanden. Der beiliegende HDMI-Extender dient zum Anschluss an schwer zugänglichen Stellen, wie z.B. bei Wandbefestigung des TV. Auch an eine leicht verständliche Kurzanleitung wurde gedacht.
Beim Chromecast sind hingegen weder Fernbedienung, Netzteil noch HDMI-Extender enthalten.
Technische Daten
Das Wichtigste für mich, waren folgende Punkte (In Klammern stehen die Werte des Google Chromecast zum Vergleich):
- Dual-Core-Prozessor mit 1 Ghz (Single-Core-Prozessor)
- Auflösung bis hin zu FullHD mit 1080p mit 60 fps (Angeblich bis 1080p mit 30 fps)
- HDMI-Tonübertragung bis hin zu 7.1 (Dolby Digital 5.1)
- 2 GB RAM (512 MB)
- 8 GB Speicher für Apps und Daten (2 GB für Daten)
- Dualband WLAN mit externem Extender (Single Band WLAN)
Die Wärmeentwicklung ist wie schon beim Fire TV ungewöhnlich niedrig. Der kleine Stick wird im Betrieb höchstens handwarm, also deutlich unter 40°C.
Außerdem unterstützt auch der Fire TV Stick, wie das Fire TV schon, CEC, womit man diesen per TV-Fernbedienung über den HDMI-Port steuern kann.
Design und Verarbeitung
Das Design des Fire TV Stick gewinnt sicher keinen Design-Preis, ist aber auch nicht wirklich relevant, da sich der kleine Stick meist irgendwo hinten am TV befinden wird, wo man ihn ohnehin nicht sieht.
Die Abmessungen könnte man am besten mit einem zu lang geratenen USB-Stick vergleichen. Der USB-Anschluss ist an der Seite angeordnet und das USB-Kabel ist ausreichend lang, um es an einem im TV befindlichen USB-Anschluss zu verbinden.
Mit 11,5 cm ist aber ausreichend Abstand zur Wand erforderlich, sofern die HDMI-Anschlüsse nach hinten ausgeführt sind.
Bei meinem Sony LCD-TV befinden sich die HDMI-Anschlüsse zwar an der Seite, jedoch etwas vertieft, so dass der Stick zu lang war und ich auf den HDMI-Extender zurückgreifen musste.
Die Fernbedienung besteht aus einer matten, griffigen Beschichtung.
Die Tasten selbst sind glänzend.
Sogar beim Netzteil, wo andere Hersteller keinen großen Wert auf Design legen, hat Amazon sich Gedanken gemacht. Es sieht recht edel aus, da es auch schwarz glänzend ausgeführt ist.
An der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen. Alles macht einen stabilen und wertigen Eindruck, wie man es auch von anderen Produkten wie z.B. dem Kindle oder Fire TV gewohnt ist.
Einrichtung
Schon beim Fire TV war die Einrichtung einfacher, als ich es bisher von anderen Geräten gewohnt war. Beim Fire TV Stick ist es nicht anders: Nach Anschluss an einem freien HDMI-Port an TV oder Beamer, WLAN und Stromnetz über einen freien USB-Port oder das Netzteil, fährt der Stick hoch und geht seine Installationsschritte durch:
- Suche nach der Fernbedienung: Falls es da Probleme gibt, sind wahrscheinlich die Batterien nicht richtig eingelegt. Anders, als bei anderen Fernbedienungen, werden beide Batterien in die gleiche Richtung eingelegt.
- Suche nach dem WLAN. Hier hatte ich erst Verbindungsprobleme, die ich dadurch beheben konnte, die Sperren im Router wie z.B. für FTP, aufzuheben.
- Suche nach Updates: Dieser Punkt wurde schnell abgehandelt, obwohl mir kurze Zeit später dann doch ein Update auf 54.1.1.0 angeboten wurde.
- Frage nach dem Amazon-Konto: Der Stick ist auf das eigene Konto voreingestellt, kann aber hier auch für ein anderes Konto konfiguriert werden.
- Geschwindigkeitstest
- Ein kurzes Einführungsvideo wird gezeigt, wie man es schon vom Fire TV her kennt.
- Kindersicherung: Endlich wird man gleich darauf hingewiesen. Hier kann man einen PIN vergeben, um sich vor versehentlichen Einkäufen z.B. durch die Kinder zu schützen. D.h. Ohne diesen PIN können Familienmitglieder Serien, Filme etc. kaufen, ohne das eine weitere Bestätigung verlangt wird. MEIN TIPP: Falls es doch mal dazu kommt, ist Amazon recht kulant. Einen von mir durchgeführten „Testkauf“ beim konfigurieren der Kindersicherung, stornierte Amazon ohne Probleme. Die PIN-Eingabe ist bei beiden Streaming Clients jetzt deutlich besser gelöst, da ein Außenstehender den PIN am TV nicht mehr mitlesen kann!
Nun erscheint der Startbildschirm, wie man ihn schon vom Fire TV her kennt. Er ist damit auf dem ersten Blick absolut identisch.
Reicht die Stromversorgung über den USB-Port des angeschlossenen TV/Beamer nicht aus, informiert eine Meldung auf dem Bildschirm („USB-Anschluss nicht unterstützt“) über die „Inkompatibilität“.
In diesem Fall ist zunächst das mitgelieferte USB-Netzteil zu verwenden. Leider bekam ich bei meinem Sony LCD-TV genau diese Meldung, jedoch nicht am LG LCD-TV meiner Tochter und auch nicht, was mir besonders wichtig war, an meinem Beamer.
Gerade da macht es durchaus Sinn, auf ein HDMI-Kabel zu verzichten und nur ein dünnes, optisches Kabel vom Beamer aus zu verlegen.
Nachdem aber alle Updates auf dem Stick installiert waren, versuchte ich es erneut an meinem Sony LCD TV und siehe da, die Fehlermeldung kam nicht und mehr und esfunktionierte auch hier mit dem USB-Anschluss des TV.
Bedienung
Da dies keine Rezension zu Prime Instant Video sein soll, gehe ich nur auf die Neuerungen ein. Die Prime-Oberfläche sieht mit dem Fire TV Stick deutlich besser aus als auf meinem Sony LCD TV oder Blu-ray Player. Besonders hervorzuheben ist die Schnelligkeit, mit der man durch die Menüs navigieren kann. So etwas bin ich weder von meinem bisherigen TV, noch von meinem Mediaplayer gewohnt. Keine Ruckler oder Wartezeiten nach Tastendruck! Im Vergleich mit der identischen Bedienoberfläche meines Fire TV konnte ich keine merkliche Performance-Unterschiede feststellen. Lediglich der Druckpunkt der Fernbedienung kommt mir etwas schwerer vor, als bei der Fire TV Remote.
Die Strukturierung ist recht gut gelungen. Auf der linken Seite des Startbildschirms befindet sich eine schmale Menüleiste mit den jeweiligen Menüpunkten wie z.B. Prime Video”, Spiele”, Apps” oder das Einstellungsmenü, von wo aus man nach rechts in das jeweilige Untermenü weiter navigieren kann.
Mit der beiliegenden Fernbedienung ist keine Sprachsteuerung möglich. Daher habe ich den Fire TV Stick gleich mit der Fernbedienung meines Fire TV gekoppelt. Danach funktioniert die Sprachsteuerung einwandfrei. Suche ich z.B. nach Filmen eines bestimmten Schauspielers, hält man die Mikrofontaste gedrückt und sagt den Namen und nach Loslassen der Taste bekommt man eine Vorschlagsliste mit Filmen dieses Schauspielers. Genauso verhält es sich mit Filmen oder Kategorien (Action, Komödie etc.). Die Erkennung arbeitet fehlerfrei und schnell. Einziges Manko: Die Sprachsuche funktioniert, wie auch beim Fire TV, nur mit Prime Instant Video. Ich hätte mir die Sprachsuche auch in anderen Apps, wie z.B. den Mediatheken gewünscht. Da der USB-Anschluss nur zur Stromversorgung dient und es wie auch beim Fire TV nicht möglich ist, meine externe Bluetooth-Tastatur anzuschließen, lässt sich dieses Manko auch nicht ausgleichen. Leider kann eine Fernbedienung mit jeweils nur einem Gerät gleichzeitig gekoppelt werden, so dass ich diese wieder bei meinem Fire TV neu anmelden musste.
Da die Fernbedienung mittels Bluetooth arbeitet, braucht man keinen Sichtkontakt. Das ist insofern wichtig, da sich der Fire TV Stick ja meist hinter einem TV befindet. Die kleine und leichte Remote liegt gut in der Hand und die Tasten sind optimal belegt. Der Navigationsring ersetzt eine Maus und ermöglicht neben Prime Instant Video auch in vielen anderen Apps, wie den Mediatheken, eine flüssige Bedienung. Die Home-Taste ist doppelt belegt. Mit einem kurzen Druck gelangt man in den Startbildschirm. Mit der aktuellen Firmware wird nach einem langen Druck ein weiteres Menü angezeigt, bei dem man die Wahl zwischen Ruhemodus, Einstellungsmenü und Bildschirmspiegelung hat.
So hat man schnellen Zugriff auf die wichtigsten Einstellungen.
Der Fire TV Stick unterstützt, wie auch das Fire TV, inoffiziell CEC. CEC (Consumer Electronics Control) erlaubt die Steuerung von Geräten über den HDMI Port. D.h. die Steuersignale der Fernbedienung des TVs werden über HDMI an den Fire TV Stick weitergegeben, selbst dann, wenn sich dazwischen ein AV-Receiver befindet. So kann ich mit der Fernbedienung meines Sony TVs, trotz Infrarottechnik, in den Menüs des Fire TV Stick navigieren! Bis auf die Sprachsuche sind alle Tasten funktionsfähig und das, obwohl Sony selbst schreibt, dass Bravia Sync nur mit Sony-Geräten funktionieren soll. Die Tasten der Fernbedienung sind dabei ergänzend belegt, d.h. bestimmte Tasten wie z.B. die Lautstärkeregelung sind dem TV zugeordnet, die Navigations-, Vor- und Rücklauftasten jedoch dem Fire TV. Da es sich dabei um eine Funktion des TVs handelt, spielt es auch keine Rolle, ob man die Originalfernbedienung oder eine lernfähige Fernbedienung wie z.B. die One for All URC 7960 oder eine Logitech Harmony im Einsatz hat. Zum Aktivieren muss man im Sync-Menü des TVs das Fire TV bzw. den zugehörigen HDMI-Eingang auswählen.). Damit lässt sich auch das Manko fehlender Tasten für die Lautstärkeregelung ausgleichen.
Die Eingabe des Pins für die Kindersicherung finde ich etwas kompliziert, da die Zahlen nun auf 2 Seiten verteilt sind und jede Zahl einer bestimmten Taste auf der Fernbedienung zugeordnet ist. Aber nur so lässt es sich realisieren, dass niemand den PIN mitlesen kann. Außerdem hätte ich mir diesbezüglich mehr Optionen gewünscht, wie z.B. das Trennen des PINs für die Altersfreigabe vom PIN für die Einkäufe. So muss man, falls man den PIN nur zur eigenen Sicherheit eingerichtet hat, für jeden Film ab FSK 16 ebenfalls den PIN eingeben. Nimmt man den PIN für die Altersfreigabe heraus, sind auch Einkäufe ohne PIN-Eingabe möglich.
Die Software: Prime Instant Video, Apps und Spiele
Als Prime Kunde ist mir natürlich die Umsetzung der Software für den Zugriff wichtig. Hier hat Amazon alles richtig gemacht, nämlich einfach die Oberfläche des Fire TV beibehalten. Mit der aktuellen Firmware gibt es sogar noch ein neues Feature, welches man schon vom Kindle kennt: X-Ray. Wer kennt das nicht? Man schaut einen Film und fragt sich bei dem ein oder anderen Schauspieler, wer das bloß ist oder woher man den Song kennt, der gerade gespielt wird. Ein kurzer Druck auf die obere Navigationstaste zeigt unten kleine Bilder der Darsteller der aktuellen Szene und deren Real- und Filmname an.
Betätigt man die Taste 2 Mal, öffnet sich ein Menü, wo man im Film nach bestimmten Szenen suchen kann. Daneben erhält man hier noch konkretere Infos zu allen Darstellern wie z.B. deren Biographie.
Natürlich gibt es auch eine Übersicht der Songs und man kann mit einem Klick in die Szene des Films springen, in der ein bestimmter Song gespielt wird. Die Infos selber kommen alle aus der Filmdatenbank IMDB. Ich finde die Umsetzung von X-Ray geradezu phantastisch und nutze sie auch häufig.
Für mich ebenfalls besonders wichtig sind die Mediatheken von ARD und ZDF, wo man sich den letzten Tatort, die Nachrichten oder seine verpasste Lieblingssoap-Folge anschauen kann. Der Aufbau ist sehr praktisch und auch hier gelingt die Navigation flüssig.
Daneben gibt es noch zahlreiche andere Apps wie Spotify, Youtube, Spiegel Online, Bild, Netflix, etc., über die hier schon berichtet wurde. Erst nach Auswahl findet die kurze Installation statt. Auch hier gefällt mir die optische Aufbereitung besser, als bei meinem Smart TV und Mediaplayer. Durch die schnelle Reaktion bei der Navigation ist die Eingabe eines Suchtextes bei z.B. YouTube nicht ganz so mühsam, aber natürlich immer noch viel zu langsam im Vergleich zur Sprachsuche oder der Eingabe mittels einer Tastatur.
Der Fire TV Stick eignet sich begrenzt auch als Spielekonsole, was für mich jedoch nicht von Bedeutung ist. Dafür habe ich meine Xbox mit kompletter Ausstattung. Im Gegensatz zum Fire TV, sind im Amazon AppS-Shop deutlich weniger Spieletitel vorhanden. Das ist verständlich, da die Hardware nicht für alle Spiele geeignet ist. So sucht man z.B. das grafisch recht anspruchsvolle Rennspiel Asphalt 8 für den Fire TV Stick im Amazon AppShop vergeblich.
Da der USB-Port, im Gegensatz zum Fire TV, nicht zur Erweiterung mit USB-Geräten geeignet ist, kann man auch keinen anderen als den von Amazon angebotenen Bluetooth-Controller anschließen und auch keinen USB-Hub. Das jüngste Firmware-Update des Fire TV, mit dem auch die Konnektivität mit fremder Bluetooth-Hardware verbessert wurde, steht für den Fire TV Stick nicht zur Verfügung. D.h. Es ist ohne Kunstgriffe nicht möglich, schnell mal eine Bluetooth-Tastatur oder einen Kopfhörer anzuschließen.
Ansonsten kann man mit einigen Apps den Funktionsumfang des Fire TV Stick enorm erweitern wie z.B. die Möglichkeit der IP Cam Steuerung mit „IP Cam Viewer Free“.
Bild- und Tonqualität
Die Bildqualität habe ich mit meinem 47″ Sony LCD TV und einem BenQ W1080ST-Beamer getestet. Bei Amazon Prime Instant Video schaffte ich mit meinem 16 MBit-Internetzugang und 60% WLAN-Empfang die volle HD-Auflösung.
Die Tonausgabe funktioniert ebenfalls perfekt, so dass auch der Dolby-Ton per HDMI sauber zu meiner Soundbar weiter geleitet wird. Ein Tonausgang fehlt aber, so dass für die Verwendung mit einem AV-Receiver der Stick auch dort angeschlossen sein muss.
Miracast und Chromecast
Miracast ermöglicht die drahtlose Übertragung des Bildschirms eines Smartphones, Laptops oder Tablets auf einen externes Wiedergabegerät über das Heimnetz. Dabei wird der komplette Bildschirm gespiegelt. Es handelt sich dabei um einen offenen Standard.
Chromecast ermöglichte bisher nur die Wiedergabe der Inhalte einzelner Apps, beherrscht mittlerweile aber auch die Spiegelung. Wie der Name schon sagt, ist dieser „Standard“ eine Eigenentwicklung von Google. Deswegen funktioniert Chromecast auch nicht mit Microsoft-Betriebssystemen. Natürlich funktioniert die Übergabe von Streams aus Netflix oder Youtube vom mobilen Endgerät auch mit dem Fire TV Stick, so dass man mit dem mobilen Endgerät andere Aufgaben erledigen kann. Amazon nennt es in dem Fall DIAL (Discover and Launch), wie es anfangs auch der Google Chromecast verwendete. Dabei handelt es sich um ein von Netflix und YouTube entwickeltes Nachrichtenprotokoll.
Die Übertragung klappt in beiden Fällen nicht ganz verzögerungsfrei, was die Anwendung bei Spielen ausschließt.
Beim Chromecast Stick ist dafür mindestens Android 4.4 erforderlich und die Spiegelung funktioniert nicht mit allen Geräten. Wenn es funktioniert, ist jedoch auch die Wiedergabe von FullHD-Material möglich.
Der Fire TV Stick nutzt den Miracast-Standard, welcher bereits ab Android 4.2 einwandfrei funktioniert. Miracast funktioniert mit nahezu allen mobilen Endgeräten, wie z.B. mit meinem Samsung Galaxy S4. Leider nutzt der Fire TV Stick diesen Standard nur für Android-Geräte und hat eine Unterstützung für Windows-Betriebssysteme bisher nur angekündigt. Faktisch funktioniert es wohl mit einigen Geräten. Bei mir habe ich es mit meinem Lenovo Helix versucht, es aber nicht hinbekommen. Mit dem Fire TV klappte es problemlos. Mal sehen, ob es mit zukünftigen Firmware-Updates noch besser wird.
Durch die verzögerungsbehaftete Übertragung ist der Nutzen jedoch eingeschränkt. Spiele machen keinen Sinn und Videos ruckelten bei mir mehr oder weniger stark. Nützlich finde ich es aber, wenn man schnell mal seine Mails vom Smartphone oder den Internet-Browser auf den Flat-TV projizieren möchte.
Die Miracast-Spiegelung mit dem Fire TV Stick dürfte jedenfalls auf deutlich mehr Endgeräten funktionieren als die Spiegelung mit Chromecast.
Kodi
Ja, es gibt Kodi im Amazon AppShop, aber es wird als nicht kompatibel mit dem Fire TV Stick bezeichnet. Daher ist es nach wie vor notwendig, dieses per Sideload zu installieren. Mittlerweile gibt es auch eine passende, selbsterklärende App („Apps2Fire“) fürs Smartphone, so das man zwingend keinen PC mehr zur Installation benötigt.
KODI ist ein Media Center, welches ursprünglich für die Xbox entwickelt wurde. Für KODI benötigt man auch keine zusätzliche Software auf dem heimischen NAS-Server. Die Installation ist in wenigen Minuten erledigt und erfordert nur einige, kleine Schritte. Komplette Anleitungen mit Links gibt es zahlreiche im Netz (oder in meinem Blog, s. Profil) und da ich hier keine Links Posten kann nur eine kurze Übersicht, damit man ein Gefühl für den Aufwand bekommt.
- Unter Einstellungen->System->Entwickleroptionen die beiden Optionen ADB-Debugging” und Apps unbekannter Herkunft verwenden” aktivieren. Danach die IP-Adresse des Sticks anzeigen lassen und notieren. Wenn man schon dabei ist, kann man auch unter Anwendungen”-> Nutzungsdaten sammeln” ausschalten, sofern man Amazon nicht über sein Nutzungsverhalten informieren möchte.
- „Amazon FireTV Utility App” besorgen und auf dem PC starten und dort die IP-Adresse eintragen (File->Settings) und Normal Debug Mode” auswählen. Damit kann man mittlerweile sogar mehrere Fire TVs verwalten!
- Kodi in der aktuellen Version 14.2 (Helix) herunterladen. Das ist eine APK-Datei für Android (ARM-Version). Es gibt auch schon eine Alpha-Version 15 mit dem Namen Isengard, die ich bei mir erfolgreich installieren konnte.
- Auswahl der APK-Datei für Kodi mit Select und dann Side Load und schon wird Kodi auf dem Fire TV Stick installiert. Wenn das einen Fehler “too many files specified; only takes APK file and verifier file” bringt, ist vermutlich der Pfad zu lang. Dann einfach das ganze Programm und die APK-Dateien in z.B. C:\FTV ablegen.
Das ganze dauerte bei mir weniger als 10 Minuten und ist wirklich ganz einfach. Man findet Kodi nicht im Startbildschirm unter Apps, sondern man muss sie unter Einstellungen->Anwendungen->”Alle installierten Apps verwalten” auswählen. Wem das zu kompliziert ist, installiert auf die gleiche Weise noch die App FiredTVLauncher.
Nun steht einem nahezu ALLES offen:
Zugriff auf ein NAS-Laufwerk mit beliebigen Protokollen wie SMB, NFS, FTP, UPnP, etc. Dabei werden von meiner Buffalo Link Station Duo wirklich alle Video- und Tonformate abgespielt bis hin zu MKV/MTS, DTS-Ton, etc. Wichtig dabei ist, das die Tonausgabe dann auch entsprechend in der Expertenansicht von Kodi konfiguriert wird. Dort kann man u.a. auch DD 5.1 und DTS auswählen. Meine WD TV Live hing sich bei MTS-Dateien, das sind Videoaufnahmen in 1080p von meiner Digitalkamera, regelmäßig nach 10 Sekunden auf. Nicht so der Fire TV Stick mit Kodi.
Daneben kann man zusätzliche Video- und Audio-AddIns installieren. Das sind keine Android Apps, sondern Erweiterungen für Kodi mit zusätzlichen Video- und Audiokanälen. Außerdem sind auch Program-AddIns installierbar, wobei nicht alle davon auf dem Fire TV Stick lauffähig sind.
Ausführlich zu beschreiben, was mit Kodi alles möglich ist, würde den Rahmen hier sprengen. Dazu gibt es eine ausführliche Webseite von den Entwicklern.
Ein Update muss wie folgt durchgeführt werden, damit die Daten nicht verloren gehen:
- Installation der neuen Version via Side Load
- Starten der neuen Version: Daten werden aus der alten Version übernommen
- Deinstallation der alten Version über das App-Menü im Fire TV
Fire TV oder Fire TV Stick? Die wesentlichen Unterschiede
Das wesentlichste Merkmal ist sicher der Preis. Der Fire TV Stick kostet 60 EUR weniger als das Fire TV. Er verbraucht weniger Strom und benötigt im Idealfall nicht einmal ein Netzteil. Aufgrund seiner Abmessungen ist er extrem mobil und kann so auch überall hin mitgenommen werden. Die Leistungsfähigkeit ist bis auf die Spieleperformance nicht weit weg vom Fire TV.
Was mir nicht so gefällt ist die momentan noch fehlende Bluetooth-Konnektivität. Beim Fire TV lassen sich nach dem neusten Firmware-Update auch beliebige Tastaturen und Kopfhörer koppeln. Hier braucht es beim Fire TV Stick einen Kunstgriff, den ich auch schon beim Fire TV, als die Funktionalität noch nicht umgesetzt war, nutzte. Wie das funktioniert, kann man hier nachlesen. Ich hoffe aber, dass Amazon diese Funktionalität im Laufe des nächsten Updates implementiert, da dieser Trick mit Tastaturen nicht funktioniert, da die PIN-Eingabe zur Kopplung nicht unterstützt wird.
Ebenso fehlt die nun beim Fire TV vorhandene Möglichkeit, per USB Laufwerke anzuschließen. Da der USB-Anschluss nur zur Stromversorgung dient, wird es hier vermutlich künftig auch keine Möglichkeit geben. Da auf dem FireTV Stick ohnehin keine komplexen Spiele lauffähig sind, sollte der interne Speicher aber ausreichend sein.
Um es kurz zu machen: Wer auf leistungshungrige Spiele verzichten und auf die Umsetzung der Bluetooth-Kopplung anderer Geräte warten kann, zudem wenig Geld ausgeben möchte, ist mit dem Fire TV Stick gut beraten. Ebenso natürlich, wie in meinem Fall, als Zweitgerät fürs Schlaf- oder Kinderzimmer.
Fire TV Stick oder Google Chromecast Stick? Die wesentlichen Unterschiede
Der Preisunterschied ist sehr gering. Da fällt die Entscheidung nicht schwer: Auf dem Fire TV Stick können im Gegensatz zum Chromecast Apps installiert werden. Nach Installation von Kodi bekommt man so einen Medienplayer mit unendlich vielen Streaming-Möglichkeiten von Video- und Musikinhalten bis hin ins heimische NAS. Beim Chromecast muss die zugehörige App auf dem mobilen Gerät damit kompatibel sein. So kann nicht jede beliebige App zum Streamen verwendet werden. Mit Kodi sollte das Streamen aber auch beim Google Chromecast funktionieren, da es dazu zahlreiche Anleitungen im Netz gibt (Ich hatte es nicht ausprobiert). Zudem ist der Fire TV Stick deutlich flüssiger zu bedienen und kann eigentlich all das, was auch der Google Chromecast kann, nur vieles davon noch besser und deutlich schneller. Selbst wenn man kein Prime Kunde ist, ist der Nutzwert durch Kodi enorm. Nicht zu vergessen, die kostenlose Dreingabe einer sehr gut durchdachten Fernbedienung.
Aus meiner Sicht liegt der Fire TV Stick im Vergleich ganz klar vorn und mir fällt kein Grund ein, wieso ich mich für den Google Chromecast entscheiden sollte.
Fazit
Mit dem Fire TV Stick ist Amazon aus meiner Sicht ein großer Wurf gelungen. Er kann vieles, was auch schon das Fire TV kann und übertrifft den Google Chrome in Leistung, Funktionsumfang und Geschwindigkeit deutlich. Die Einrichtung ist kinderleicht und selbst wenn man kein Prime Kunde ist, bekommt man dank Kodi einen hervorragenden Streaming-Client, der problemlos alles aus dem heimischen Netzwerk abspielen kann. Sofern der USB-Port des TV/Beamer genug Strom liefert, braucht man nicht einmal ein Netzteil und der Stick wird einfach mit dem TV ein- oder ausgeschaltet. Sogar die Sprachsuche ist dank entsprechender App fürs Smartphone möglich, so dass es keinen Grund gibt, deswegen die Fernbedienung mit integriertem Mikrofon zu erwerben.

Amazon sollte aber unbedingt, wie auch schon beim Fire TV, den Bluetooth Support für andere Geräte implementieren. Das sollte technisch kein Problem sein und ich erwarte das auch beim nächsten Firmware-Update. Damit wäre dann der Anschluss von Tastaturen und Kopfhörern möglich. Was mir auch noch nicht so gefällt ist die Miracast-Umsetzung für Windows 8, die bei mir bisher noch nicht zuverlässig funktioniert. Auch hier hoffe ich auf Verbesserungen durch kommende Updates.
So ist der Fire TV Stick nicht nur für Prime Kunden interessant, sondern für alle, die einen günstigen Streaming-Client suchen. Ich würde ihn auf jeden Fall wieder kaufen, auch zum aktuellen Preis.
Danke, dein Beitrag hat mir echt weitergeholfen und mir die Kaufentscheidung schon fast komplett abgenommen. Spitzenarbeit, weiter so!