Da ich Morgens sehr schlecht aus dem Bett komme, interessierte ich mich schon länger für einen Lichtwecker. Die Preise dafür sind allerdings recht hoch. Nachdem jedoch im Amazon Adventskalender das Philips HF3485/01 Wake-Up Light nur 99,99 EUR kostete, wurde ich schwach. Immerhin musste man bisher mindestens 130 EUR inkl. Versand bezahlen.
Neben dem hohen Preis, hielten mich auch die wenigen, negativen Amazon Rezensionen vom Kauf ab. Besonders stark kritisiert wurden die Klangqualität, das Fehlen eines Funkmoduls und die fehlende Gangsicherung bei Stromausfall. Vereinzelt wurde auch über ein Summen und üble Gerüche berichtet. Mein bisheriger Radiowecker ist ein Stereowecker mit CD-Spieler, der schon einen sehr guten Klang hat. So bin ich diesbezüglich natürlich etwas verwöhnt.
Also kam es auf einen Versuch an, zumal ich mit dem Philips HF3319 Energy Light schon zufriedener Besitzer eines Lichttherapiegeräts bin.
1. Lieferumfang
Die Lieferung erfolgte bereits am nächsten Tag. Das überraschte mich insofern, da Amazon derzeit hier oft deutlich länger braucht.
Nach Öffnen des Kartons findet man den Lichtwecker und eine Bedienungsanleitung vor:
2. Technische Daten
- Höhe: 29 cm; Durchmesser: ca. 19 cm
- Leuchtmittel: Austauschbare Halogenlampe mit 100 Watt
- Lichtintensität: 250 Lux
- 20 verschiedene Helligkeitsstufen
- 4 verschiedene, integrierte Weckgeräusche
- Helligkeit der Uhr in 4 Stufen einstellbar
- FM Radio mit Speicher für bis zu 3 Sender
- Anschlüsse: USB-Anschluss
- Weckzeiten: 2
- Sleeptimer mit Sonnenuntergangssimulation und/oder Musik (15-90 Minuten einstellbar)
- Wecken mit Sonnenaufgangssimulation (20-40 Minuten einstellbar) und/oder Musik
- Smart Snooze Schlummerfunktion durch Antippen (9 Minuten, fest eingestellt)
3. Design
Design ist immer eine Geschmackfrage. So gibt es sicher kein gutes oder schlechtes Design, sehr wohl aber Designs, die einer breiten Masse gefallen oder nicht gefallen und damit überwiegend als gut oder schlecht empfunden werden. Mir gefällt das Design dieses Lichtweckers sehr gut und er integriert sich auch optimal in eine moderne Wohnungseinrichtung:
Durch Entfernung der oberen Abdeckung, lässt sich die Halogenlampe tauschen.
Geschmacksfrage: Der Hebel zum Aktivieren der verschiedenen Weckzeiten.
Der USB-Anschluss ist weiter hinten, so dass man einen eingesteckten USB-Stick nicht ganz so offensichtlich erkennt. Oben befindet sich der Einschalter für die Lampe und die beiden Taster zum hoch- oder runterdimmen.
Am unteren Schalter aktiviert man das Radio oder durch nochmaligen Druck das USB-Gerät. Gleich daneben auch hier die Taster zur Lautstärkeregelung.
Die LED-Anzeige schaut besser aus, als bei herkömmlichen LED-Weckern. Die Farbe der Ziffern und Symbole passt zur Lampe und wirkt nicht so aufdringlich wie die grünen und roten Anzeigen bei herkömmlichen Radioweckern.
Gleich darunter befinden sich die Menü- und Auswahltaste, sowie die Navigationstasten.
Auch im Dunkeln macht der Lichtwecker eine gute Figur.
4. Einrichtung und Bedienung
Die Bedienung von technischen Geräten sollte am besten intuitiv möglich sein, ohne zuvor ein dickes Handbuch wälzen zu müssen. Lediglich auf die Sicherheitshinweise werfe ich manchmal einen prüfenden Blick.
So habe ich ohne Anleitung versucht, die Zeit und Weckzeit einzustellen. Mit Erfolg.
Über die “Menü”-Taste gelangt man in das Menü:
Dort kann man Uhrzeit, Weckzeit 1 und 2, Wecktonart (eingebaute Melodie, Radio oder USB), die Schlummerfunktion oder die Helligkeit des Displays einstellen. Dazu navigiert man mit “+” und “-” einfach auf die gewünschte Option und wählt diese mit “Select” aus. Schon kann man die entsprechende Einstellung nach demselben Prinzip vornehmen.
Die Einrichtung eines USB-Sticks verlief problemlos. Ich habe einige ältere Sticks mit bis zu 4 GB ausprobiert und alle wurden anstandslos erkannt. ID3-Tags, wie man sie von modernen MP3-Playern her kennt, finden keine Unterstützung. Die Wiedergabereihenfolge ist willkürlich und es wird nur eine vierstellige Nummer des aktuellen Titels angezeigt wie z.B. “0001” für den ersten Titel. Möchte man die Reihenfolge beeinflussen, bleibt einem nichts anderes übrig, als die Titel entsprechend umzubenennen. Mit den “+” und “-” Tasten kann man einen Titel vor- oder zurückspringen.
Möchte man den Wecker aktivieren, programmiert man also eine passende Weckzeit 1 und stellt den Schiebeschalter an der Seite auf die Position 1. Nun stellt man die Intensität der Lampe auf den gewünschten Helligkeitswert ein und wählt den passenden Weckton (USB, Radio, integrierter Weckton) samt Lautstärke. Am nächsten Morgen beginnt die Lampe je nach Einstellung zwischen 20 und 40 Minuten vor der jeweiligen Weckzeit langsam zu leuchten. Im Anschluss steigert sich der Weckton in der Lautstärke, bis nach 90 Sekunden das eingestellte Maximum erreicht ist. Möchte man nur mit der Lampe geweckt werden, stellt man die Lautstärke einfach auf 0.
Es gibt auch noch einen Testmodus, den man durch gleichzeitiges Drücken von “+” und “-” aktivieren kann. Im Anschluss findet eine Sonnenaufgangssimulation mit Weckton statt, die 60 Sekunden dauert. Eigentlich wollte ich diesen Testmodus zur Veranschaulichung filmen. So einfach habe ich es mir für mein Video aber nicht gemacht und einen 30 Minütigen Film einer Sonnenaufgangssimulation gedreht und auf 60 Sekunden Laufzeit reduziert. Dazu gibt es noch eine kleine Videovorstellung des Lichtweckers. Das komplette Video ist hier zu finden:
Dies ist meine erste Videorezension überhaupt, daher sind Lob, Kritik und Verbesserungsvorschläge besonders willkommen.
5. Meine Erfahrungen
Gleich am ersten Abend probierte ich die Sonnenuntergangssimulation aus. Dazu wählt man den Schlummermodus und stellt eine Starthelligkeit ein. Innerhalb des gewünschten Zeitraums dimmt das Licht herunter, wie bei einem Sonnenuntergang. Währenddessen habe ich gelesen und als das Licht dunkler wurde, drehte ich mich auf die Seite und ich bekam schon gar nicht mehr mit, als es ausging.
Da ich für gewöhnlich um 6 Uhr aufstehe, habe ich 5:30 als Weckzeit eingegeben. Mit einer Standarddauer für die Sonnenaufgangssimulation von 30 Minuten sollte ich spätestens um 6 Uhr mit dem eingestellten Weckton (Vogelstimmen) und voller Lichtstärke geweckt werden. Dazu hatte ich zur Sicherheit meinen Radiowecker programmiert. Bereits um 5:35 wurde ich durch das schummrige Licht wach. Eine Änderung zum Radiowecker stellte ich nicht fest. Ich tippte auf die Lampe und schlummerte, bis mich Vogelstimmen und der Radiowecker nahezu gleichzeitig hochschrecken ließen.
Also stöberte ich auf der Philips Homepage im FAQ-Bereich und erfuhr, dass man bei zu frühem Erwachen die Intensität verringern kann. Sollte man bei niedrigster Stufe immer noch zu früh erwachen, wird empfohlen, die Lampe weiter weg zu stellen.
Also verringerte ich am nächsten Abend die Intensität gleich auf Stufe 5 und tatsächlich wurde ich am nächsten Morgen ca. 5 Minuten vor dem eigentlichen Weckzeitpunkt nur durch das Licht geweckt.

Leider kann der Lichtwecker immer nur eine einzige Lichtintensität speichern. Im Klartext bedeutet dies, dass z.B. eine zum Einschlafen für die Sonnenuntergangssimulation gewählte Lichtintensität auch am Morgen zum Wecken verwendet wird. So macht diese Funktion für manche keinen Sinn, da man am Morgen u.U. eine niedrige Lichtintensität wünscht und so vor dem Einschlafen diese noch eingestellt werden muss. Nutzt man den Philips HF3485 als Nachttischlampe gilt dasselbe: Vor dem Ausschalten ist die Lichtintensität zum Wecken einzustellen, sofern man eine andere Helligkeit wünscht.
Bei meinem bisherigen Wecker drücke ich einfach kurz die “Alarm”-Taste, die ich auch zum Einstellen der Weckzeit verwende und er schweigt bis zum nächsten Morgen. Es gibt zwar beim HF3485 eine Smart Snooze Funktion, die durch Druck auf das Gerät den Wecker ausschaltet, jedoch wird nach 9 Minuten der Wecker erneut aktiviert. Daher muss man den Kippschalter an der Seite betätigen, um den Wecker komplett auszuschalten. Vergisst man nun an Abend das Einschalten, verschläft man am nächsten Morgen.
Der Klang des kleinen, integrierten Lautsprechers ist recht dumpf und besonders das Radio klingt dadurch etwas unnatürlich. Zum Wecken reicht der Klang aber allemal aus.
Es gibt zwar keine Stromausfallsicherung mit Batterie, doch 15 Minuten schafft der Wecker auch ohne Strom. Bisher habe ich in den letzten 20 Jahren nur 2 längere Stromausfälle erlebt. Meine bisherigeren Radiowecker hatten zwar alle eine Stromausfallsicherung, aber ich hatte nie eine Batterie eingelegt. Was viel öfter vorkommt, sind kurzzeitige “Ausfälle”, wenn ich zum Bohren oder zum Anschluss einer Lampe mal kurz den Strom abstellen muss. Dies dauert aber selten länger als 15 Minuten. Es gibt zwar keine Stromausfallsicherung mit Batterie, doch 15 Minuten schafft der HF3485 sogar ohne externe Batterie. Von daher sehe ich das nicht als Nachteil.
Da ein DCF77 Modul eines Funkweckers im Einkauf nur wenige Cent kostet, finde ich es unverständlich, wieso man nicht noch ein Funkmodul verbaut hat. Da die Einstellung der Uhr jedoch relativ einfach von statten geht, ist es auch kein Drama, die Uhr alle paar Wochen nachzustellen.
Den in einigen Rezensionen bemerkten Geruch und das Surren konnte ich nicht feststellen. Beim Auspacken sah ich zwar gleich das “Made in China” Label, aber meine Befürchtungen waren unbegründet. Der Wecker dünstet nicht aus. Wer sicher gehen will, lässt den Wecker einfach eine Stunde bei eingeschalteter Lampe lüften.
Nach ca. 2 Wochen Nutzung habe ich keine Energiesteigerung am Morgen feststellen können. Ich fühle mich genauso gut oder schlecht wie beim bisherigen Wecken mit meinem Stereoradiowecker und meinem Lieblingsradiosender oder Lieblings-CD.
6. Zubehör
Eine Ersatzlampe gibt es bereits für günstige 4 EUR:

Man soll nur Lampen dieses Typs verwenden
Derzeit gibt es noch 24 zusätzliche Wecktöne zum Download:
Die Töne kann man von der Philips Homepage herunterladen. Man findet dort die Töne einzeln oder alle zusammen als Zip-Datei. Der Download erfordert aber etwas Geduld, da trotz eines schnellen DSL-Anschlusses ca. 45 Minuten für die ca. 124 MB benötigt wurden.
7. Fazit
Mir sind auch 99 EUR für dieses Gerät als reiner Radiowecker mit den damit verbundenen Nachteilen gegenüber meinem bisherigen Wecker zu viel und so werde ich den Lichtwecker zurückschicken.
Da die Amazon Kundenrezensionen zeigen, dass andere Menschen sehr wohl positiv auf diese Art des Weckens ansprechen, würde ich dennoch empfehlen, es im Zweifel auf einen Versuch ankommen zu lassen, da dieses Gerät aus meiner Sicht der momentan beste Lichtwecker ist. Bei der neuen Generation ist die Lampe nicht mehr austauschbar und auf den USB Anschluss wurde verzichtet.

Hier noch einmal ein Kurzüberblick der Vor- und Nachteile:
Kontra:
- Hoher Preis
- Lautsprecher klingen etwas dumpf
- Lichtintensität in den Modi Sonnenaufgangssimulation, Sonnenuntergangssimulation und Nachttischlampe nicht getrennt regel- bzw. speicherbar. Wird in einem der Modi die Intensität geändert, gilt sie auch für alle anderen
- Hoher Stromverbrauch bei häufiger und langer Nutzung als Nachttischlampe
- Nach Ausschalten des Weckers muss dieser am Abend wieder aktiviert werden
- Kein Funkmodul
Pro:
- Sanftes Wecken mit Sonnenaufgangssimulation
- Einfache, intuitive Bedienung
- Einstellbare Displayhelligkeit in 4 Stufen
- Austauschbare Halogenlampe
- USB-Anschluss
- Sehr angenehme, zusätzliche Klänge als kostenloser Download verfügbar
- 3 UKW-Senderspeicher
- Schickes Design
Wem der Preis zu hoch ist, sollte sich den Medisana SAC Lichtwecker etwas genauer ansehen. Er kostet gerade mal 1/3 des Philips Lichtweckers. Dafür ist die Verarbeitung wohl nicht so gut und bei älteren Versionen dieses Models, kommt es durch das nicht abschaltbare RDS zu unbeabsichtigten Änderungen in der Uhrzeit. Die neue Version soll dieses Problem jedoch nicht mehr besitzen. Mir persönlich gefällt jedoch das grüne Display überhaupt nicht.

Wer sich einfach nur von seinem nervigen, piepsenden Wecker verabschieden möchte, bekommt mittlerweile zum günstigen Preis schon einen Stereowecker mit CD-Spieler, wie z.B. den Karcher UR 1305:

Der Klang ist deutlich besser als bei den Lichtweckern und man kann sich zum Einschlafen noch eine Geschichte aus seinem Lieblingshörbuch vorlesen lassen. Nach der Erfahrung mit dem Lichtwecker bin ich zu dem Schluss gekommen, dass mir diese Variante vollkommen ausreicht.