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Testbericht Installation und Einrichtung einer IP Outdoor Cloud Kamera von DP POWER C300E H.264 720P mit vielen Bildern

Da bei uns in der Nachbarschaft schon einige Male eingebrochen wurde, überlegte ich schon länger, während unserer Abwesenheiten den nicht so gut einsehbaren Garten mit einer Kamera zu überwachen. Die dazu passende Kamera sollte natürlich das volle Programm unterstützen wie Nachtsichtfunktion, Alarmfunktion und Aufzeichnung, sowie optimale Überwachung von überall aus. Das besondere Merkmal dieser Kamera sind die zahlreichen Einstellmöglichkeiten und der Zugriff über eine Cloud. Dies nahm ich zum Anlass, mich wirklich eingehend mit der Thematik zu beschäftigen und Euch meine Erfahrungen dazu mitzuteilen, sei es als Unterstützung bei der Kaufentscheidung oder als Einstieg ins Thema Kamera und als Hilfe bei der oft nicht einfachen Bedienung.

Wem der Text zu lang ist, findet im Fazit eine Kurzzusammenfassung.

Gibt es Einschränkungen beim Einsatz einer Überwachungskamera ?

Darüber sollte man sich auf jeden Fall vor dem Kauf informieren, bevor einem eine Anzeige auf Unterlassung ins Haus flattert. Öffentliche und fremde private Flächen dürfen nicht überwacht werden, private Grundstücke, die einem gehören, im Sinne des Hausrechtes schon. Nutzt man den Zugang zum Grundstück mit anderen gemeinsam, ist die Installation einer Kamera jedoch nicht erlaubt. Rechtlich ausgedrückt, verletzt man sonst Betroffene am Persönlichkeitsrecht ihres eigenen Bildes und im Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Es gibt aber gewisse Ausnahmen. Möchte man den Zugang zu seinem Garten überwachen, darf auch ein Teil des öffentlichen Gehweges im Blickfeld sein, aber nur so viel, wie unbedingt erforderlich ist. Konkrete Regelungen dazu gibt es leider keine. In diesem Fall muss man aber den Bereich entsprechend kennzeichnen!

Ich bekomme keinen Ton – Ist die Kamera defekt ?

Nein, das ist so gewollt. Die Tonüberwachung wird heiß diskutiert und ist noch heikler als die Videoüberwachung. Schaltet man die Mikrofonfunktion bei dieser Kamera ein, hört man nur ein Rauschen.

Lieferumfang und Verpackung

Die DP POWER C300E Überwachungskamera wird in einem kleinen Karton geliefert, welcher innen zum Schutz rundum mit Schaumstoffmatten ausgekleidet ist. Nach dem Auspacken des Kartons finden sich die Kamera, eine englischsprachige Anleitung, ein Schrauben-/Dübelset, ein Netzteil, eine WLAN-Antenne, ein Imbusschlüssel zur Einstellung und eine Software-CD im Mini-Format.

DB Power C300E IP Camera Outdoor

Design und Verarbeitung

Hier legte ich wert auf eine unauffällige Farbgebung und bei einem weiß gestrichenen Haus, fällt eine weiße Kamera kaum auf. Dabei ging es mir nicht darum, versteckt zu filmen, sondern weil anders farbige Kameras einfach schlecht ins Gesamtbild passen und ich diese optisch als störend empfinde.

DB Power C300E IP Camera OutdoorDas Gehäuse der Kamera besteht komplett aus Aluminium und macht einen absolut hochwertigen Eindruck. Es gibt verschiedene Einstellmöglichkeiten. Die Kamera kann über Imbusschrauben vertikal verstellt und auch um 360 Grad gedreht werden.

DB Power C300E IP Camera OutdoorEine horizontale Ausrichtung ist jedoch nicht möglich, was bei der Wahl des Montageortes Berücksichtigung finden sollte.

DB Power C300E IP Camera OutdoorEine elektrische Verstellung gibt es nicht und brauchte ich auch nicht. Meiner Erfahrung nach sind diese eher ziemlich anfällig. Da ich ohnehin nur einen bestimmten Bereich überwachen wollte, der sich nicht verändert, war das für mich auch kein Thema.

Die Anschlüsse befinden sich an einem ca. 40 cm langen Kabel, welches innen durch die Kamera nach außen geführt ist.

DB Power C300E IP Camera OutdoorAm Wandhalter befindet sich eine passende Nut, so dass das Kabel sauber mit der Wand abschließt.

DB Power C300E IP Camera OutdoorFarblich finde ich schwarz eher nicht so gelungen. Wenn man schon eine weiße Kamera anbietet, sollte das zugehörige Kabel dann auch schon eine weiße Isolierung besitzen.

DB Power C300E IP Camera OutdoorDie Kamera ist nach IP66 gegen Staub und Wasser geschützt. Im Klartext bedeutet das Staubdichtigkeit und Schutz gegen Strahlwasser. Regen sollte damit kein Problem darstellen. Das Netzteil selber ist meiner Ansicht nach eher nicht wasserdicht. Idealerweise führt man das Kabel der Kamera nach innen. Hier denke ich noch über eine passende Lösung nach, da ich die Kamera im Augenblick an einer Außensteckdose angeschlossen habe, was mir optisch weniger gefällt.

Insgesamt gefallen mir Design und Verarbeitung sehr gut, wenn man von dem schwarzen Kabel absieht. Die Materialzusammensetzung ist hochwertig und die Kamera wirkt im Vergleich zu vielen Plastikmodellen anderer Hersteller sehr stabil.

DB Power C300E IP Camera OutdoorDa diese Kamera auch auf der Homepage des Cloud-Anbieters gelistet ist, dürfte es davon mehrere, baugleiche Modelle geben.

Technische Daten – Leistung und Verbindungen

Die DP POWER C300E unterstützt hochauflösende Videos nach dem Standard H264 mit einer Auflösung von 1280 X 720 Pixel und 2 Megapixel. Die 3,6 mm HD-Linse ist recht groß und vergleichbar mit der einer guten Action-Cam. 36 Infrarot LEDs sollen für bis zu 15 Meter Sicht in der Nacht sorgen.

DB Power C300E IP Camera OutdoorDiese Distanz braucht es auch, denn sonst macht die Überwachung bei Dunkelheit keinen Sinn. Dazu ist natürlich auch ein Bewegungsmelder und Dämmerungssensor verbaut.

Zur Übertragung dient entweder die fest verbaute LAN-Schnittstelle oder man nutzt die WLAN-Übertragung nach IEEE 802.11 b/g/n, die alle wichtigen Sicherheitsprotokolle wie beispielsweise WPA2-PSK unterstützt, der aktuellen Verschlüsselung für Heimnetzwerke. Der Zugriff funktioniert von überall aus, egal ob man zu Hause oder unterwegs ist. Dazu später mehr.

In der Kamera ist eine 8 GB-SD-Karte verbaut, die auf 32 GB und vermutlich auch darüber hinaus erweitert werden kann. Dazu müsste man die Kamera aber zerlegen, wozu ich bisher noch keinen Bedarf hatte.

Die Kamera unterstützt den ONVIF-Standard. Die Abkürzung steht für Open Network Video Interface Forum, bei dem es sich grob gesagt um einen Schnittstellenstandard für Netzwerkprodukte handelt, der es ermöglichen soll, Geräte verschiedener Hersteller in einem Netzwerk einzusetzen. So sollte auch die Verbindung mit dem heimischen NAS unproblematisch sein, sofern es diesen Standard ebenfalls unterstützt.

Einrichtung und Aufbau

Die C300E arbeitet hier teilweise noch nach herkömmlicher Methode, bei der die Kamera zuerst über das LAN angebunden werden muss, um sie im Netzwerk bekannt zu machen. Mit “teilweise” meine ich, dass es eigentlich auch über die “Smart Link”-Funktion der App direkt über WLAN funktionieren sollte. Bei mir klappte das jedoch nicht auf Anhieb. Daher schloss ich die Kamera mit einem LAN-Kabel am Router an und startete die Software „IPCSearch“ auf der beiliegenden CD.

DB Power C300E IP Camera Outdoor IPSearchDamit wird das Netz über einen Broadcast nach Kameras durchsucht. Idealerweise sollte dann gleich darauf die Kamera gefunden und auch die IP angezeigt werden. Klickt man auf den “Web”-Button wird der Browser gestartet, mit dem man dann Zugriff auf die Kamera bekommt, ohne eine separate Software auf dem PC installieren zu müssen.

DB Power C300E IP Camera Outdoor

Die Weboberfläche besitzt sehr viele Funktionen. Man kann z.B. einen dynamischen DNS-Server konfigurieren, den Alarm einstellen und festlegen, an welche Mailadresse ein Snapshot geschickt werden soll. IP Camera MailDazu später mehr. Das ganze funktioniert aber nur mit dem Internet Explorer, da beim Zugriff auf die Kamera ein ActiveX-Plugin heruntergeladen und installiert wird, dass für die Videowiedergabe erforderlich ist. Geschieht dies nicht automatisch, klickt man oben rechts im Internet Explorer auf „Download Player“.

Auf der CD findet sich aber auch eine Anleitung, wie man die Kamera in andere Browser einbindet, indem man den VLC-Player installiert, der ein entsprechendes PlugIn mitbringt. Es handelt sich dabei aber vermutlich um eine modifizierte, ältere Version. Mit meinem aktuellen VLC-Player klappte es leider nicht und ich wollte auch keine alte, unsichere Version installieren.

Hat man sich in die Weboberfläche eingeloggt, kann man unter dem Menüpunkt “WiFi” den WLAN-Zugriff konfigurieren.

DB Power C300E IP Camera OutdoorLeider werden keine Sonderzeichen als Passwort akzeptiert, so dass ich mein WLAN Kennwort ändern musste.

DB Power C300E IP Camera OutdoorDas gefällt mir weniger, da es die Sicherheit doch etwas einschränkt. Apropos Kennwort: Unter „System“->“User“ sollte man auch gleich das Kennwort des Admin-Kontos ändern. Leider lässt sich dieses Konto nicht umbenennen, was die Sicherheit zusätzlich erhöht hätte, da Hacker ihre Angriffe gerne auf solche Standardkonten ausrichten. Je nach Router sollte man noch dafür sorgen, dass der Kamera immer dieselbe IP-Adresse zugewiesen wird. Das ist wichtig, wenn man beispielsweise aus dem Internet auf die Verwaltungsoberfläche zugreifen möchte. Ist das WLAN-Netz konfiguriert, kann die Kamera vom LAN getrennt und an der Hauswand montiert werden. Es sollte dann keine Probleme mehr mit dem Zugriff geben.

DB Power C300E IP Camera OutdoorZum Aufbau sollte man nicht unbedingt die beiliegenden Dübel verwenden, deren Qualität nicht besonders hoch ist. Ich habe mir drei ordentliche 6 mm Dübel besorgt und die Kamera damit befestigt. Da man die Kamera horizontal nicht verstellen kann, sollte man gleich mit dem Smartphone nach draußen gehen und sich den Blickwinkel an verschiedenen Positionen ansehen, bis es passt und man den richtigen Standort gefunden hat.

DB Power C300E IP Camera OutdoorDann sollte man noch überlegen, wo man das Kabel hinführen möchte. Man kann es direkt durch die Hauswand in die Wohnung führen, so dass es gleich hinter der Kamera in der Wand verschwindet. Dazu müsste man aber irgendwie die Buchse mit den Anschlüssen entfernen und innen wieder befestigen. Die Länge könnte bei einigen Mauerdicken auch zu einem Problem werden. Dennoch ist dies die wohl eleganteste Lösung. Ansonsten führt man das Kabel durch die Nut am Halter und schließt es an eine außen liegende Stromversorgung an. Ist die Kamera befestigt und mit Strom versorgt, kann sie vertikal ausgerichtet werden. Dazu löst man die beiden Imbusschrauben am Gelenk. Mit den anderen Imbusschrauben ist zudem eine Drehung in Grenzen möglich. Nun kann man sich den Einstellungen der elektrischen und netzwerktechnischen Parameter widmen:

Video- und Bildqualität – Nachtsichtfunktion

Viele Anbieter von Kameras werben mit höheren Pixelzahlen und Auflösungen. Davon sollte man sich nicht blenden lassen. Es ist hier auch nicht anders, wie bei Digitalkameras. Eine Kamera mit weniger Pixel und niedrigerer Auflösung kann durchaus bessere Werte bieten, als ein angeblich besser auflösendes Modell. Die Linse und der Sensor haben einen viel größeren Einfluss auf die Qualität. Zudem muss man bedenken, dass hohe Auflösungen auch zu mehr Datenvolumen führen. Ich bin mit der Video- und Bildqualität sehr zufrieden, die für eine 2 MP-Kamera in HD Auflösung wirklich gut und besser ist, als ich es bei vergleichbaren Modellen gesehen habe.

IMG_chn0_md_20160303105309_006Für den Zweck der Videoüberwachung ist diese mehr als ausreichend.

Die Nachtsichtfunktion stellt mich ebenfalls zufrieden.

imag3001Das Gartentor ist in meinem Garten etwa 18 Meter weit entfernt und bei Dunkelheit gerade noch so erkennbar.

DB Power C300E IP Camera Outdoor

Konfiguration der Kamera – Alarm und andere Parameter

Die Konfiguration des Alarms ist sehr umfangreich und mit vielen Einstellmöglichkeiten versehen. Wenn es Probleme mit Fehlalarmen gibt, sollte man zunächst prüfen, wie die Bereiche konfiguriert sind. Es gibt nämlich die Möglichkeit, bestimmte Bereiche in einer Matrix von 20 X 12 Bildpunkten zu konfigurieren. Standardmäßig sind alle Bereiche aktiv und somit wird jede Bewegung an jeder Position im Bild erkannt:

DB Power C300E IP Camera Outdoor MatrixDas kann natürlich zu Fehlalarmen führen, wenn beispielsweise eine Katze im Garten herum schleicht

DB Power C300E IP Camera Outdooroder ein Vogel durchs Bild fliegt.

DB Power C300E IP Camera OutdoorLetzteres lässt sich durch die Empfindlichkeit einstellen. In der App P2PWIFICAM gibt es 3 Stufen: “LOW”, “NORMAL” und “HIGH”, im Web Browser findet sich sogar noch eine 4. Stufe „VERY HIGH“. Durch Ausprobieren muss man die für seine Umgebung passende Stufe herausfinden. Über die Matrix kann man zudem die Bereiche markieren, die überwacht werden sollen.

DB Power C300E IP Camera OutdoorDas kann beispielsweise nur das Eingangstor zum Garten sein: Dann wird auch nur dieser Bereich überwacht. Auch hier gilt ausprobieren, bis man die für sich passende Einstellung gefunden hat.

B01A8AS1C0Zusätzlich kann man über den Webbrowser auch bestimmte Tageszeiten einstellen, während denen der Alarm aktiv sein soll oder die Länge der Alarmvideos und Snapshot-Intervalle konfigurieren.

Sind alle Parameter eingestellt, sollte man die Art und Weise der Signalisierung festlegen. Das kann ein einfacher Hinweiston sein, eine Mitteilung auf dem Smartphonedisplay, ein FTP-Upload oder der Versand einer eMail.

Wenn es hier hakt: Erscheint trotz richtiger Eingabe der Daten eine Fehlermeldung, dass beispielsweise die Verbindung zum Mailpostfach oder ftp-Server nicht möglich ist, liegt es sehr wahrscheinlich am Passwort. Die Eingabe von Passwörtern ist auch hier beschränkt auf Buchstaben und Zahlen. Sonderzeichen sind nicht möglich. Das schränkt natürlich die Sicherheit ein, aber man kann dieses Problem teilweise umgehen.

Die Konfiguration ist sowohl in der App, als auch im Browser durchführbar. Der Browser bietet aber noch einige, weitere Einstellmöglichkeiten, die man in der App nicht findet. Die Snapshots können bei Auslösen eines Alarms auf einen Webserver kopiert werden, sei es der eigene NAS-Server oder ein gehosteter Webspace im Internet. Ich nutze dazu meine eigene Domäne bei meinem Webhoster netcup. Dort habe ich einen Unterordner angelegt mit einem beliebigen Namen und einen separaten ftp-Account dafür erstellt. Dieser hat nur Zugriff auf den Ordner, in dem die Snapshots abgelegt werden. Damit habe ich auch keine Bauchschmerzen, wenn das Kennwort keine Sonderzeichen enthalten darf. Zum Abschluss kann man – im Browser – den Button “Test” anklicken, um die erfolgreiche Konfiguration zu überprüfen. DB Power C300E IP Camera Outdoor ftpAuch beim Mailpostfach sollte man ein separates eMail-Konto erstellen. Danach kann man den Postausgangsserver, Port, Username und Kennwort konfigurieren. Ein Klick auf “Test” sollte dann mit “Success” quittiert werden und schon bekommt man die Alarm-Snapshots ins eigene Postfach gesendet.

IP Camera MailEs gibt wie schon erwähnt noch viele, weitere Parameter, die man konfigurieren kann. So lassen sich die Video- und Bildeinstellungen sehr detailliert anpassen.

DB Power C300E IP Camera OutdoorIch habe jedoch alle anderen Einstellungen erst einmal so belassen, wie sind sind.

Zugriff aus dem Internet

Für mobile Zugriffe bieten sich eine Reihe von Apps an, ich nutze PSPWIFICAM, die auch der Cloud-Anbieter „ipcloudcamera“ favorisiert.

P2PWIFICAMUm hier die Kamera zu installieren, benötigt man die DID der Kamera, die man entweder über dem Barcodefeld ablesen oder durch abscannen des QR-Codes aus der App heraus ermitteln kann. Auch hier gibt es zahlreiche Einstellmöglichkeiten, aber weniger als im Browser.

P2PWIFICAMWurde die Kamera im hauseigenen Netz gefunden, wird sie über den Cloud Dienst auch automatisch übers Internet erreicht. So kann man dann von jedem Ort auf der Welt über das Mobilfunknetz einen Blick auf den heimischen Garten werfen. Deaktiviert man den Zugriff auf die Cloud im heimischen Router, kann die App nicht mehr verwendet werden!

Auch wenn die Kamera ihre Daten in eine Cloud sendet, ist ein Zugriff auf die Verwaltungsoberfläche mit einem Browser über dynamisches DNS möglich.

DB Power C300E IP Camera OutdoorMan kann beispielsweise Portfreigaben auf einer fritzbox konfigurieren und mittels dynamischen DNS oder der myFritz!-Funktion aus dem Internet auf seine Kamera zugreifen. Das bräuchte es wegen der Cloud aber nicht unbedingt. Ich lasse mal dahin gestellt, ob dies Fluch oder Segen ist.

Wie funktioniert das ganze?

Wie sicher sind meine Daten?

Was kann ich selber zur Sicherheit beitragen?

Die Kamera sendet den Videostream an die Cloud des Anbieters „ipcloudcamera“. Geht man auf die Webseite des Anbieters, findet man sehr schön gemachte FAQs mit Anleitungen zu allen möglichen Einstellungen der Kamera. Da man aus dem Internet problemlos auf die Cloud zugreifen kann, hat man so auch von überall aus der Welt mit jedem Endgerät Zugriff auf den Videostream der Kamera.

Eine technische Beschreibung liefert „ipcloudcamera“ nicht, aber die Funktion lässt sich erahnen. Innerhalb der App sind 2 Benutzerkonten konfiguriert, “operator” und “admin”.

P2PWIFICAMDas Konto Operator scheint ohne Bedeutung zu sein, denn eine Passwortänderung bleibt ohne sichtbare Auswirkungen. Das Konto „admin“ ist nicht identisch mit dem Konto „admin“ beim Anmelden über den Webbrowser! Es handelt sich dabei um ein Konto zur Verifizierung in der Cloud. Da hier auch „admin“ als Passwort voreingestellt ist, sollte man das zunächst ändern. Das Passwort muss in der App und auch im Browser geändert werden.

DB Power C300E IP Camera OutdoorDie Reihenfolge ist dabei sehr wichtig. Zunächst ändert man das Passwort in der App unter „User Setting“, danach erst im Browser auf der Webseite der Kamera unter „P2P“ im Feld unter der DID der Kamera. Macht man es anders herum, bekommt man in der App keinen Zugriff mehr auf die Einstellungen, um das Passwort zu ändern. Den Namen des Kontos kann man auch hier nicht ändern. Dennoch ist das ganze Verfahren nicht unbedingt unsicher. Jede Cam besitzt ja eine eigene DID und nur wer diese kennt, kann auf den Videostream zugreifen. Würde aber jemand die DID meiner Kamera stehlen, hätte ich einen heimlichen Beobachter. Deswegen habe ich nach Einsetzen dieser Erkenntnis auch gleich den Aufkleber meiner CAM mit der DID entfernt. Das schützt dennoch nicht davor, dass Hacker die DID aus dem Datenstrom in die Cloud abfangen könnten. Der Anbieter wirbt im übrigen damit, seine Dienste kostenlos zur Verfügung zu stellen. Ich nehme an, dass die Hersteller der kompatiblem Kameras dafür eine Art Lizenzgebühr abführen. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass so einem Anbieter die finanziellen Mittel ausgehen und dann bekommt man nur noch einen schwarzen Bildschirm.

Natürlich wollte ich wissen, wo meine Daten hingeschickt werden. Da ich beruflich auch in der IT tätig bin, war es für mich kein Problem, das heraus zu finden. Dazu benötigt man das kleine Freeware Tool „Wireshark“, mit dem es möglich ist, den Datenverkehr aufzuzeichnen. Da ich eine fritzbox besitze, nutzte ich erst die undokumentierte Funktion, den Datenverkehr mit der fritzbox selber aufzuzeichnen.  Dazu gibt man im Browser den folgenden Link ein “http://fritz.box/html/capture.html”. Schon gelangt man zur undokumentierten Capture-Funktion. Hier gibt es sehr viele, verschiedene Möglichkeiten. Wählt man „Internetverbindung“ und „Start“, wird die Kommunikation aller Endgeräte mit dem Internet im Dateiformat „eth“ aufgezeichnet,

FritzBox Capturewelches mit Wireshark kompatibel ist. Das macht man am besten, nachdem man in der Kamera-App den Videostream der IP Camera ausgewählt hat. Nach wenigen Sekunden kann man die Aufnahme schon stoppen. Öffnet man die Datei mit Wireshark, sieht man genau, mit welcher IP-Adresse und welchem Protokoll die Kamera kommuniziert.

wireshark fritzbox captureDie IP-Adresse gehört zu dem chinesischen Telekommunikationsdienstleister TGT. Damit weiß man aber immer noch nicht, welches Unternehmen dann tatsächlich dahinter steckt. Als Übertragungsprotokoll wird UDP verwendet. UDP ist kein sicheres Protokoll und nicht mit TCP zu vergleichen. Es überträgt alle Daten im Klartext und hat auch keine Fehlerkorrekturen. Es ist aber oft das Protokoll der Wahl bei der Übertragung von Videodaten.

Wer damit ein Problem hat, was ich durchaus nachvollziehen kann, müsste die entsprechenden Seiten auf seinem Router für diese Cam explizit verbieten. Das wäre mit den vorliegenden Informationen nun möglich, indem man die gefundene IP-Adresse und den Port 18513 sperrt. Mit der fritzbox ist das leider nicht so einfach möglich, da man hier nur eine Kindersicherung hat und nur Dienste, aber keine Ports sperren kann. Da meine Kamera über einen separaten WLAN-Repeater angebunden ist, konnte ich die Port- und IP-Sperren testweise wesentlich komfortabler konfigurieren.

Möchte man ohne Cloud-Dienste trotzdem aus dem Internet zugreifen, wird die Sache etwas komplizierter. Besitzer einer fritzbox haben es da einfach. Dazu richtet man einen myFRITZ!-Account auf seiner fritzbox ein

myFritz Account einrichtenund erstellt unter “Freigaben” eine neue “myFRITZ!-Freigabe” für die Kamera mit dem entsprechenden Port.

myFritz Freigabe IP CamDiesen kann man aus Sicherheitsgründen natürlich auch von 80 für http auf einen beliebigen Wert ändern, solange man diese Änderung auch der Kamera über die Verwaltungsoberfläche mitteilt. Außerdem muss die Internetfreigabe für die Fritz-Box aktiviert sein. Den Link zur Kamera findet man in der Übersicht der MyFRITZ!-Freigaben.

myFritz Freigabe IP CamAber auch hier muss man abwägen, da nun entsprechende Hacker Zugriff auf die Fritz-Box bekommen könnten, wenn sie eine Sicherheitslücke finden.

Eine weitere Variante, die sich mir anbot, war das Einrichten eines eigenen dynamischen DNS-Dienstes. Wie funktioniert das? Nun, das ist relativ einfach. Hat man einen eigenen Webspace, kann man dort beispielsweise einen Ordner für dynamisches DNS anlegen mit einem PHP-Script, dass die aktuelle IP des Internetproviders in eine Textdatei schreibt. Dazu braucht man nur dynamisches DNS an der fritzbox zu konfigurieren

dynamisches dns fritzboxund wählt die eigene Domain mit dem passenden Ordner und dem PHP-Script aus. Trennt nun der Provider die Verbindung, ruft die fritzbox das PHP-Script auf, welches die aktuelle IP in eine Textdatei schreibt. Ruft man den Link seines Webspace mit dem PHP-Script auf, findet über die IP-Adresse in der Textdatei eine Umleitung zur frei gegebenen Ressource im heimischen Netzwerk statt. Natürlich muss man auch hier wieder eine Freigabe einrichten, nur wählt man nun “Portfreigabe” anstatt “myFRITZ!-Freigabe”.

FritzBox Portfreigabe

Wie das genau auf der eigenen Domain eingerichtet wird, habe ich in einem Artikel der Zeitschrift PC Welt nachgelesen. Dort kann man sich auch das Script herunter laden und entsprechend anpassen.

Die beiden beschriebenen Varianten funktionieren natürlich auch mit allen anderen Geräten wie beispielsweise NAS-Laufwerken.

Wiedergabe von Alarmvideos und Bildern

Da bei einem Alarm auch Videos auf der internen TF-Karte abgelegt werden, ist es natürlich wichtig, darauf zugreifen zu können, auch von unterwegs.

Dies kann man über die App erledigen. Dazu wählt man “Videos” aus

P2PWIFICAMund dann oben bei “Videos Watch” den Punkt “Remote”.

P2PWIFICAMNun kann man über die App auf den Inhalt der TF-Karte zugreifen und die dort abgelegten Videos anschauen.

Das ganze funktioniert auch mit dem Browser. Unter “System”-“Local Storage” wird die Ordnerstruktur der TF-Karte in altbekannte ftp-Ansicht angezeigt.

DB Power C300E IP Camera OutdoorHier kann man die Videos nicht nur ansehen, sondern auch abspeichern.

Nun stellt sich die Frage was passieren soll, wenn der interne Speicher der Karte voll ist. Dazu kann man in der App P2PWIFICAM verschiedene Parameter konfigurieren. Es gibt hier die Möglichkeit, die Karte zu formatieren oder einfach “Full Time Recording” auszuwählen. Dann werden alte Aufnahmen einfach durch neue überschrieben.

P2PWIFICAMFazit

Mit der DBPOWER C300E bekommt man eine unauffällige, wasserfeste Überwachungskamera für den Außenbereich, die sehr gut verarbeitet ist. Die Video- und Bildqualität reicht für Überwachungszwecke vollkommen aus. Bei Dunkelheit sorgen 36 Infrarot LEDs für eine ausreichede Ausleuchtung. Die IP Kamera lässt sich recht einfach konfigurieren und aufbauen. Der Zugriff über die Weboberfläche ist sowohl aus dem heimischen Netz, als auch mittels DDNS über das Internet möglich.

DBPOWER H.264 720P IP Kamera Outdoor Überwachungskamera mit 8GB Speicher, mit Nachtsicht, ONVIF, Bewegungsmelder & Alarmfunktion, Fernbedienung, Ansehen vom Smartphone/Tablet/PC
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(Stand von: 2020/02/05 7:15 pm - Details
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Wem das so kompliziert ist, nutzt die integrierte Cloud, zusammen mit der App P2PWIFICAM. Damit hat man von überall auf der Welt Zugriff auf die Kamera. Die Alarmfunktion lässt sich vielfältig anpassen und ermöglicht die Benachrichtigung bei ungewöhnlichen Ereignissen per Mail, ftp-Upload oder Alarmton auf dem Smartphone. Die integrierte Speicherkarte mit 8 GB Speichervolumen zeichnet dabei jedes Ereignis auf Wunsch auf. Daher kann ich diese Überwachungskamera uneingeschränkt weiter empfehlen.