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Erfahrungsbericht Sprachreise auf Malta bei der European School of English ESE in St. Julians Paceville – Teil 3 – Woche 2

Samstag, 12.9.2016 – Gozo

Die erste Woche ging schnell vorbei. Natürlich hatte ich während der Woche schon vorgesorgt und mich für die beliebte Gozo-Tour angemeldet. Marco war erfreulicherweise wieder mit von der Partie.

Gozo ist nicht all zu weit entfernt und befindet sich im Nordwesten von Malta. Mit 14 km Durchmesser und 7,5 km Breite ist die Insel recht klein, aber noch deutlich größer als Comino, welche sich genau zwischen Malta und Gozo befindet. Immerhin wohnen fast 31.000 Menschen auf Gozo. Im Frühjahr soll Gozo deutlich grüner aussehen als Malta. Das liegt daran, dass es hier auch unterirdische Wasservorkommen gibt.

Um dorthin zu gelangen, muss man erst einmal mit dem Bus in den Norden Maltas fahren. Dort verkehrt von Ċirkewwa tagsüber alle 45 Minuten eine Fähre nach Gozo. Eine Hin- und Rückfahrt kostet nur 4,40 EUR. Der Fahrpreis wird erst bei der Rückfahrt nach Malta fällig. Die 6 km Entfernung sind schnell überwunden und auf Gozo erwartete uns im Hafen von Mġarr schon ein kleiner, klappriger Bus. Marco übernahm die Führung und wir bekamen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Gozo in Windeseile präsentiert:

Die Kathedrale Mariä Himmelfahrt, das bekannte Azure Window und zahlreiche Fossilien. Natürlich fuhren wir auch mit einem der Ausflugsboote durch das Azure Window hindurch, welches zahlreiche Postkartenmotive schmückt. Ein unspektakuläres Mittagsmenü im Restaurant “Citadella” in Victoria wurde ebenfalls organisiert. Die Qualität würde ich eher als bescheiden beurteilen. Vermutlich bekam unser Reiseführer dort Prozente für das Vermitteln von studentischen Gruppen. Ein ähnlicher Verdacht beschlich mich, als der Bus in einem kleinen Ort mit Verkaufsmöglichkeit stoppte. Dort durften wir Folklore erleben und es wurden zahlreiche, inseltypische Produkte wie Spitzen, Liköre und Honig feil geboten. Ich kam mir fast schon vor, wie auf einer Kaffeefahrt. Aber wir durften auch draußen bleiben und uns umsehen. Zum Schluss gab es noch eine Badepause in Xlendi.

Mein erster Eindruck von Gozo war sehr gut, jedoch war die Zeit einfach zu kurz. Später kam ich auch nicht mehr dazu, Gozo auf eigene Faust zu erkunden. Deswegen hatte ich am vergangenen Wochenende, als es darum ging, den Urlaub für Juni zu buchen, mich kurzerhand für einen zehntägigen Urlaub in Gozo entschieden.

Sonntag, 13.9.2016 – Valetta (Saluting Battery – Waterfront) – Marsaxlokk

Ein ganzer, freier Tag für mich alleine. Zunächst sollte es nach Valletta gehen. Ich wollte mir unbedingt die Saluting Battery aus der Nähe anschauen, wenn um Punkt Zwölf die zeremoniellen Schüsse zur Ansage der Mittagszeit abgegeben werden. Die Zeitangabe findet täglich, jeweils Mittags und um 16 Uhr statt. In vergangenen Zeiten diente die Batterie natürlich auch der Verteidigung der Insel. Die strategisch gute Lage mit toller Aussicht versteht sich damit von selbst. Für gerade mal 3 EUR Eintritt bekommt man aber noch mehr geboten. Es gibt ein Museum über die Geschichte von Kanonen, speziell derer, die dort zum Einsatz kamen. Eine Pulverkammer und Lagerräume für Munition können ebenfalls besichtigt werden. Das wirkliche Highlight gab es aber kurz vor Mittag. Der “Zeremonienmeister” kam in entsprechendem, militärischen Outfit und erklärte uns erst mal sehr ausgiebig und fast schon in Oxford Englisch die Funktion der Kanone und deren beeindruckenden, technischen Daten. Kurz vor Zwölf mussten wir uns dann weit hinter ihn begeben, damit der Abschuss samt traditioneller Begleitzeremonie pünktlich erfolgen konnte. Im Nachgang wurden wir von ihm durch das Museum geführt. Normalerweise hätte ich das eher langweilig gefunden, der die Art und Weise der Präsentation wurde permanent mit typischem, englischem Humor gespickt, so dass ich diesen Besuch noch lange in Erinnerung behalten werde, nicht ohne das mir dabei ein Schmunzeln über die Lippen kommt.

Im Anschluss stattete ich der Waterfront einen Besuch ab, dem größten Naturhaften Europas. Die aus Ritterzeiten stammenden Lagerhäuser, wurden aufwändig renoviert und beinhalten nun zahlreiche Geschäfte und Restaurants. Auf der Meerseite kann man die Kreuzfahrtschiffe aus nächster Nähe bewundern. Man kommt bis auf wenige Meter an die Schiffe heran, was eine sehr beeindruckende und teilweise auch bedrückende Wirkung hat. Die “Three Cities” befinden sich gleich gegenüber. In den Gassen vor den Kreuzfahrtschiffen, findet man immer ein kleines Boot, mit dem man für wenige EUR dorthin übersetzen kann. Ich stattete den “Three Cities” aber erst später einen Besuch ab, da ich noch Marsaxlokk auf dem Plan hatte.

Dabei handelt es sich um ein kleines Fischerdorf ganz im Süden der Insel, dass vielen durch die bunt bemalten Boote von Postkartenmotiven her bekannt sein dürfte. Täglich findet ein Markt statt, wo man frischen Fisch und noch vieles mehr kaufen kann. Natürlich findet man entlang des Hafens zahlreiche und gute Fischrestaurants. Die schöne Aussicht wird leider etwas vom höchsten Bauwerk Maltas getrübt: Dem Turm des Heizölkraftwerks Delimara. Nach einem kleinen Spaziergang über den schon fast geschlossenen Markt, kehrte ich im “Ir-Rizzu” ein und probierte den frischen Thunfisch, der sehr köstlich war. Bis zur Ankunft im Hotel verging mehr als eine Stunde. Den späteren Abend verbrachte ich dann wieder mal im Partyviertel von St. Julians im Kreise einiger Mitschüler.

Montag, 14.9.2016 Valetta (St. John’s Co-Cathedral) – The Three Cities (Vittoriosa)

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Die zweite Schulwoche begann. So langsam fühlte ich mich fast wie zu Hause. Diverse Wechsel finden zwar statt, aber der harte Kern blieb. Die Sprache wurde immer mehr zur Selbstverständlichkeit. Deutsch nutzte ich nur noch selten und nur wenn es gar nicht anders ging. In der Frühstückspause saßen wir oft zusammen im Cafe gegenüber. Alles sehr entspannt. Die Zeit verging wie im Flug. Das lag nicht zuletzt an den tollen Lehrern und netten Mitschülern.

Was man auf Malta unbedingt gesehen haben sollte, ist die beeindruckende St. John’s Co-Cathedral. Sie dient dem Erzbischof von Malta als Zweitsitz, daher auch die Bezeichnung Ko-Kathedrale. Sie wurde in nur 4 Jahren zwischen 1573 und 1578 erbaut. Außen schaut sie recht schlicht aus. Sieht man die Kathedrale das erste mal von innen, kann es einem schon einmal die Sprache verschlagen. Eine so prunkvoll ausgestattete Kirche hatte ich noch nie gesehen. Riesige, geschnitzte Steinwände, reich verzierte Marmorplatten am Boden und aufwändige Malereien an Wänden und Decken erschlagen einen förmlích. Man weiß gar nicht, wohin man zuerst schauen soll. An den Seiten finden sich zudem 8 Kapellen, die den jeweiligen Johanniterorden zugeordnet sind. Auch diese sind reich verziert und für eine Kapelle ziemlich groß.

Ich hatte nicht all zu viel Zeit, um genau zu sagen, eine Stunde, da die Kathedrale um 17 Uhr schloss. Der Höhepunkt eines Besuchs stellt ohne Zweifel das Gemälde von Caravaggio dar, die „Enthauptung Johannes des Täufers“ von 1608. Dabei handelt es sich nicht einfach nur um ein kleines Bild, sondern ein riesiges Gemälde mit den Abmessungen 3,61 m X 5,20 m. Als Puzzlefreak habe ich mal ausgerechnet, dass man damit ein Puzzle mit gut 75.000 Teilen herstellen könnte, wenn es die Originalgröße behielte! Auf Deutungen und Farbwahl verzichte ich an der Stelle, hier kann sich jeder ein eigenes „Bild“ machen. Ich bin weder Kunstexperte noch großer Kunstliebhaber, aber dieses Gemälde hat eine ganz besondere Wirkung, wenn man direkt davor steht.

Im Anschluss fuhr ich mit dem Bus nach Vittoriosa, eine der „Three Cities“, der eigentlichen Wiege Maltas. Daneben gibt es noch Senglea und Cospicua. Vittoriosa ist aus meiner Sicht der interessanteste der 3 Orte, da er am meisten Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, wie die San Lorenzo Kirche, der Inquisitorenpalast oder das Fort St. Angelo, welches bei meinem Besuch jedoch nicht geöffnet war. Hier kann man sehr gut nachmittags durch die Stadt schlendern, einen Kaffee trinken oder ein Eis essen und dann in der Dämmerung am Anleger die Luxusyachten betuchter Einwohner oder Besucher bestaunen. Das tat ich dann auch, bevor ich mich wieder auf den Heimweg machte.

Dienstag, 15.9.2016 – Hafenrundfahrt rund um Valletta

Die Zeit geht wirklich schnell vorbei und ich beneidete die Schüler, die für ein halbes Jahr oder länger auf der Insel bleiben dürfen. Da kann man sich auch einfach mal ein oder zwei Wochen nach der Schule an den Strand legen und nichts tun. Aber ich wollte ja Land und Leute kennen lernen. Heute stand eine Hafenrundfahrt auf dem Programm. Da ich mich spontan dazu entschied, landete ich auf einem kleinen Ausflugsboot zusammen mit einer Gruppe Italienern. Die Rundfahrt fand daher auch zweisprachig statt mit Kommentaren in englischer und italienischer Sprache. Man muss also nicht lange vorher buchen, sondern kann einfach an den Hafen von Sliema laufen, wo sich die vielen Ausflugsboote befinden und eine Hafenrundfahrt zum sofortigen Antritt buchen. Über die groben Abfahrtszeiten sollte man sich aber vorher informieren, um nicht all zu lange warten zu müssen. Die Rundfahrt beinhaltet alle wichtigen Stationen: Valletta, Waterfront, The Three Cities. Besonders beeindruckend war dabei auch die Fahrt entlang der Trockendocks, wo hin und wieder riesige Kreuzfahrtschiffe zur Reparatur einlaufen. Zudem ist die Perspektive vom Boot aus sehr interessant, wenn man zuvor schon einige Male in Valletta war.

Nachdem ich den heutigen Tag fast nur sitzend verbrachte, war es mal wieder Zeit, mich meinem Lauftraining zu widmen.

Das Abendessen nahm ich gleich neben der Schule im Restaurant „ImPasta“ ein. Die guten Bewertungen bei TripAdvisor sind auf jeden Fall berechtigt. Es gibt dort in der Hauptsache frische Pasta, die man sich an der Theke selber aussuchen kann. Die Preise sind human und der Wein gut.

Der Abend wurde danach noch spät und die Nacht lang, denn Paceville verlangte nach mir 😉

Mittwoch, 16.9.2016 – Blue Grotto

Nach dem Unterricht und einem Erholungsschlaf, war mein heutiges Ziel nach der Schule die blaue Grotte bzw. Blue Grotto, die ausschließlich über das Meer erreichbar ist. Die Busfahrt dauert mit fast 90 Minuten recht lang und man muss einmal umsteigen. Die Grotten selbst, sind aus der Nähe von Żurrieq nur über Boot erreichbar. Dabei sollte man den Zusatz „Nur bei ruhiger See“ keinesfalls überlesen und vielleicht vor dem Besuch dort anrufen. Denn sonst könnte einem das passieren, was mich erwartete: Nichts. Die See war wohl zu unruhig und der Bootsbetrieb daher eingestellt. Sehr ärgerlich, aber selbst schuld. Da auch so schnell kein Bus zurück fuhr, lief ich die steile Straße wieder zurück und fand einen guten Aussichtspunkt, von dem aus ich die Grotte wenigstens von Außen gut erkennen konnte. Das entschädigte ein wenig. Die Rückfahrt dauerte fast noch länger als die Hinfahrt.

Auf dem Heimweg besuchte ich das Restaurant „Ta Kris“ welches sich gut versteckt in einer schmalen Gasse in Sliema befindet. Hier dominiert die maltesische Küche und diese kann sehr schmackhaft sein.

Donnerstag, 17.9.2016 – Der Abschied naht

Der vorletzte Schultag begann. Ich bekam mein Teilnahme-Zertifikat. Nach der Schule schaute ich mich wieder etwas in St. Julians um und schlenderte an der Küste entlang Richtung Sliema. Ich entschied, sehr früh zum Essen zu gehen. Das „Meet Argentina“  ist ein sehr gutes Steakhaus mit grandioser Aussicht auf die Spinola Bay. Da es kurz vor 18 Uhr war, war ich nahezu alleine dort. Später bekommt man kaum noch einen Tisch, ohne vorher zu reservieren.

Da heute Abend etwas Feiern angesagt war und für mich eben schon der Abschied anstand, schlief ich am Abend schon vor, wohl wissend, dass es spät oder besser früh werden sollte. So zog ich am späten Abend mit einigen meiner MitschülerInnen aus derselben und anderen Klasse(n) durch die Klubs in Paceville. Dieses Mal wurde es zwar nicht ganz so spät bzw. früh, wie die Male zuvor, aber viel Schlaf bekam ich trotzdem nicht. Ich kann bis heute nicht verstehen, wie es einige schafften, jeden Abend bis spät in die Nacht feiern zu gehen und am nächsten Tag wieder pünktlich im Unterricht zu erscheinen.

Freitag, 18.9.2016 – Mdina bei Tag und bei Nacht

Mdina hatte mich schon beim ersten Mal beeindruckt. Mdina bei Nacht sollte aber besonders beeindruckend sein. Deswegen unternahm ich einen zweiten Besuch. So kam es, dass ich endlich auch das hochgepriesene „Fontanella Tea Garden“ besuchte, um den berühmten und besten Schokoladenkuchen der Insel zu mir zu nehmen. Der war auch wirklich lecker, aber für meinen Geschmack ziemlich süß. Deswegen hatte wohl auch viele andere Gäste ihren Kuchen nur zur Hälfte geschafft. Da ich dort noch eine Mitschülerin mit ihrer Familie traf, taten wir uns zusammen und schlenderten gemeinsam durch Mdina. Am frühen Abend war Abschied angesagt und ich versuchte, einige schöne Aufnahmen bei Nacht zu schießen. Ein Stativ wäre hilfreich gewesen, aber es geht auch ohne, wie man sieht.

Eigentlich wollte ich in einem der guten Restaurants in Mdina speisen, aber es waren alle Tische besetzt. So fuhr ich erst nachhause und ließ mich im „Malthese Mama“ in St. Julians  bewirten, was auch keine schlechte Entscheidung war. Die Portionsgrößen könnten aber etwas größer ausfallen.

Samstag, 19.9.2016 – Heimfahrt

Ich ließ es langsam angehen. Wer hat es nach einem solchen Sprachurlaub schon eilig, nachhause zu kommen ? Ich jedenfalls nicht. Ich erkundete noch einige Bereiche in St. Julians, die ich noch nicht kannte, trank ein paar Guinness in diversen Pubs, bis am Nachmittag der Shuttle-Service vor der Tür stand. Den Fahrer kannte ich schon. Wir waren etwas knapp dran und mussten noch an einigen anderen Sprachschulen Schüler auflesen. Die Fahrt war schnell, turbulent und sehr hektisch. Zeitweise glaubte ich wirklich, den Flug wieder zu verpassen. Irgendwie schafften wir es aber, pünktlich am Flughafen zu sein. Viel Zeit war dort aber nicht. Eingecheckt, eingestiegen und abgehoben. 2 ½ Stunden später, war ich schon wieder zu Hause im kalten und verregneten Deutschland.

Fazit

Malta hat bei mir einen sehr bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Hauptinsel ist eine sehr junge und lebhafte Insel, die von vielen Jahrhunderten der Besatzung geprägt ist. Dennoch hat man sich dort sehr viel Kultur und zahlreiche Bräuche bewahrt. Für einen Sprachurlaub ist die Insel wirklich ideal, besonders im Frühjahr oder Herbst und Winter, wenn es in Großbritannien eher kühl ist. Die Preise für Schule, Unterkunft und Verpflegung halten sich in Grenzen. Besonders wenn man nicht täglich ins Restaurant gehen möchte, finden sich immer günstige Alternativen.

Im Vergleich zu anderen Inseln, wie Mallorca, Teneriffa, Madeira, ist es hier recht karg und trocken, wenn man vom Frühling absieht. Dagegen findet man mit Malta, die wohl einzige Mittelmeerinsel, deren Landessprache Englisch ist.

Mir hat es jedenfalls so gut gefallen, dass ich schon dieses Jahr wieder komme, jedoch mein Basislager auf der kleinen, grünen Schwesterinsel Gozo in Mgarr aufschlage, ganz ohne Sprachschule, einfach nur als Tourist. Es gibt noch so viel zu sehen und Gozo hatte mir beim einzigen, kurzen Besuch sehr gefallen. Auf Comino war ich auch noch nicht und das ein oder andere auf Malta möchte ich gerne wieder sehen.

Ich hoffe, Ihr hattet Spaß beim Lesen und konntet hilfreiche Infos für Euren Sprachurlaub finden. Über einen kurzen Kommentar würde ich mich sehr freuen. Good Bye.