Der richtige Reifendruck ist entscheidend für die Sicherheit im Verkehr. Immer wieder liest man von schweren Unfällen, die auf geplatzte Reifen zurückzuführen sind. Zudem verliert man bei falschem Reifendruck eher die Kontrolle über das Fahrzeug in kritischen Situationen. Stimmt der Reifendruck nicht, erhöht sich auch der Benzinverbrauch. Deswegen sollte der Reifendruck auch regelmäßig kontrolliert werden. Der Gesetzgeber hat das auch erkannt: Reifendruckkontrollsysteme sind in Neuwagen Pflicht. Ein richtiger Reifendruck schützt also vor Reifenschäden und damit verbundenen Unfällen und senkt den Spritverbrauch.
In älteren Pkws sind Reifendruckkontrollsysteme noch nicht vorgeschrieben. Zur Erhöhung der Sicherheit, ist es sinnvoll, ein solches System nachzurüsten. Das ist jedoch nicht ganz einfach, da die in Neuwagen verbauten Systeme mit der Bordelektronik verbunden sind und man diese daher nicht einfach so kaufen kann. Es gibt aber mittlerweile Angebote im Zubehörhandel, die sich einfach nachrüsten lassen. Dabei kommen zwei verschiedene Technologien zum Einsatz. Die recht teuren Systeme arbeiten mit speziellen Ventilen, so dass zu deren Installation der Reifen abgezogen werden muss. Wer Winter- und Sommerreifen getrennt vorhält, muss die Sensoren auf allen 8 Reifen installieren. Das geht natürlich richtig ins Geld. Das von mir getestet System arbeitet nach einem anderen Prinzip. Es besteht aus 4 Funksensoren, die einfach auf die Ventile aufgeschraubt werden. Der Vorteil liegt auf der Hand: Beim Wechsel von Sommer- auf Winterreifen, schraubt man die Sensoren einfach um, so dass man nur 4 Stück benötigt.
Das vorliegende System besteht aus einer Empfangseinheit mit LCD-Display, 4 Drucksensoren zum Aufschrauben auf die Ventile, ein Montagewerkzeug, 4 Kontermuttern, 4 Ersatzdichtungen, ein Werkzeug zum Wechseln der Batterie und eine englische und gekürzte deutschsprachige Anleitung.
Zur Anleitung kann ich etwas positives und etwas negatives schreiben. Positiv ist, dass die Anleitung sehr gut übersetzt wurde und verständlich ist. Gerade die wichtigen Sicherheitshinweise sollten auf jeden Fall in deutscher Sprache vorliegen. Leider ist die Anleitung noch nicht vollständig übersetzt worden, denn die Einbauanleitung und Bedienung ist nur in englischer Sprache verfügbar. Deswegen gehe ich auf diese Punkte etwas ausführlicher ein.
Verpackt ist das System in einem dicken Pappkarton: Es fliegt nichts lose darin herum, sogar an eine Aussparung für jeden einzelnen Sensor wurde gedacht.
Die Verarbeitung ist tadellos.
Die Sensoren besitzen stabile Metallgewinde und eine zuverlässig aussehende Gummidichtung.
Man muss bedenken, dass der Ventil-Stößel durch den Sensor dauerhaft eingedrückt wird und eine Undichtigkeit des Systems einen Reifendruckverlust zur Folge hätte! Die Empfangseinheit ist sehr klein und wird in den Zigarettenanzünder gesteckt. Zum Laden eines Smartphones ist eine 2 A-USB-Buchse verbaut.
Das Display ist gut ablesbar, auch im Dunkeln.
Die Montage ging dann schneller von statten als ich dachte. Zunächst einmal steckt man die Empfangseinheit in den Zigarettenanzünder. Es piepst jetzt, das ist normal. Die Anordnung der Reifen kann man meinem Bild entnehmen. Befindet sich der USB-Anschluss rechts, ist die Anordnung der Sensoren von der Sitzposition aus entsprechend. D.h. die Anzeige im Display oben links gehört zum vorderen, linken Reifen, usw. Zuerst schraubt man die Kontermutter auf das Ventil, so weit wie das Gewinde reicht.
Nun schraubt man die Sensoren auf die Ventile.
Nach ein paar Umdrehungen zischt es kurz, der Stößel wird ja hineingedrückt, nach einigen, weiteren Umdrehungen greift die Dichtung und es wird wieder still. Im nächsten Schritt dreht man von hinten die Kontermutter in Richtung des Sensors und zieht diese mit dem Montagewerkzeug fest, wie man es auf meinem Bild sieht.
Das wiederholt man für alle 4 Reifen.
Die Empfangseinheit zu bedienen ist relativ einfach und in der Anleitung viel zu umständlich erklärt: Drückt man länger als 3 Sekunden auf den einzigen Taster, gelangt man in den Einstellungsmodus. Durch erneutes und wiederholtes Betätigen des Tasters für etwa 1 Sekunde, wechselt man durch die einzelnen Menüs:
Bar/PSI->Oberer Druckgrenzwert->Unterer Druckgrenzwert->Temperaturgrenze
In jedem der Menüpunkte, können die Werte durch einen kurzen Tastendruck geändert werden. Mit einem erneuten Druck von 3 Sekunden Dauer, werden die Einstellungen gespeichert.
Beispiel zum Einstellen des minimalen Drucks:
Langer Druck von 3 Sekunden(Bar/PSI)->Druck 1 Sekunde (Obere Reifendruckgrenze)->Druck 1 Sekunde (Untere Reifendruckgrenze)->Wiederholter, kurzer Druck, bis der gewünschte Wert erreicht ist ->3 Sekunden drücken.
Man kann natürlich mehrere Werte auf einmal einstellen. Die Anzeige der Temperatur geschieht durch kurzes Betätigen der Bedientaste.
Der maximal einstellbare Druck beträgt 6 bar und ist mit einer Toleranz von 0,1 bar angegeben. Die Maximaltemperatur für den Temperatursensor beträgt 80 °C, bei einer Genauigkeit von +- 3 °C.
Natürlich musste ich die Funktion auch testen. In den Reifen stechen wollte ich deswegen aber nicht. Also stellte ich einen Maximalwert ein, der 0,1 Bar über dem tatsächlichen Wert lag und bin einige Kilometer gefahren. Da der Reifendruck sich bekanntlich durch Erwärmung während der Fahrt erhöht, piepste nach wenigen Kilometern schon der Alarm und im Display blinkte es bei dem Reifen, der den Druckgrenzwert überschritten hatte. Ich hatte anfangs vor, den Sensor im Heck zu installieren. Der Alarm ist aber nicht sehr laut, so dass man ihn auf der Autobahn nicht hört. Deswegen empfiehlt sich die Installation in der Nähe des Fahrers.
Anfangs habe ich mich dabei ertappt, ständig auf das Display zu schauen. Das sollte man natürlich nicht tun, wie man es den Sicherheitshinweisen der deutschen Anleitung entnehmen kann. Es lenkt zu sehr ab. Aber mittlerweile kann ich darauf verzichten und ich fühle mich auf der Straße ein Stück weit sicherer, da mich dieses System vor möglichen Unregelmäßigkeiten rechtzeitig warnt. Natürlich entbindet das nicht davon, den Reifendruck regelmäßig an einem geeichten Gerät zu prüfen, wie man es beispielsweise an der Tankstelle kann. Dazu muss man die Sensoren dann leider abschrauben. Aber damit kann ich leben. Der Preis ist im Vergleich zu den fest installierten Systemen deutlich günstiger. Da kostet ein einziger Sensor schon so viel, wie hier das komplette System.

Die Batterien sollen bis zu 2 Jahre halten. Die Angabe zur Batteriegröße in der Anleitung ist widersprüchlich. Ich denke dass die Angabe CR 1632 die richtige ist. Ich wollte den Sensor dazu nicht zerlegen. Diese bekommt man schon für wenige EUR und ich empfehle, hier nur Markenzellen zu verwenden.
Wem also die Sicherheit im Verkehr wichtig ist und den Reifendruck überwachen möchte, auch wenn es nicht vorgeschrieben ist, dabei aber kein Vermögen ausgeben möchte, ist mit diesem Reifendruckkontrollsystem gut beraten.