ich suchte schon länger nach einem Upgrade für mein DS218j NAS von Synology. Bisher werkelten darin 2 X 4 TB Hitachi Deskstar Festplatten, die mit 7200 Umdrehungen/min. sehr laut und auch nicht offiziell als kompatible Festplatten für mein NAS gelistet sind. Die WD140EFFX ist das aktuelle Flagschiff der Western Digital RED Serie mit stolzen 14 TB und kostet einzeln um ca. 500 EUR. Hier kommen wir gleich zu meinem ersten Tipp:
Kauft Euch einfach eine MyBook Duo von Western Digital mit der gewünschten Kapazität! Hier zahlt man für 2 solcher Platten deutlich weniger, nicht selten bekommt man sogar 2 Festplatten zum Preis einer Festplatte. Ich bekam seinerzeit die MyBook Duo mit 28 TB für ca. 500 EUR. Darin sind dann immer auch die beliebten WD Reds enthalten, die mit 5400 Umdrehungen auch wesentlich leiser sind.

Es gibt im Netz zahlreiche Diskussionen mit der Fragestellung, ob denn eine WD White, wie sie in den 1-bay Gehäusen der WD My Book enthalten ist, nicht ausreiche?
Aus meiner Sicht ein klares nein, denn diese Platten sind nicht für den 24 Stundenbetrieb ausgelegt und besitzen mit 2 Jahren eine nicht umsonst kürzere Garantiezeit, als die WD REDs. Als Backupmedium fürs Archiv mögen sie ausreichen, aber nicht in einem NAS. Die WD White und Red sind NICHT baugleich.
Diskussionen ´über die Haltbarkeit der Helium Füllungen gibt es auch, aber bis jetzt hat noch niemand den Nachweis geführt, dass diese weniger lange halten, als Festplatten mit Luftfüllung. Zudem hat man bei dieser hohen Kapazität auch nicht mehr die Wahl.
Bei der My Book Duo handelt es sich um ein spezielle Gehäuse für 2 Festplatten, die entweder im RAID1 Verbund oder als RAID0 oder JBOD betrieben werden können. Dazu ist eine Hardware Verschlüsselung mit 256 Bit AES und Passwort enthalten. Sie beinhaltet 2 USB Host Anschlüsse, um weitere, externe Laufwerke anzuschließen. Aber ganz wichtig:
Die WD My Book Duo ist KEIN NAS, sondern eins externe Festplatte, die mit RAID1, RAID0 oder JBOD betrieben werden kann!
Oft sind darin auch nur Festplatten von WD einsetzbar. Aber das ist uns ja egal, denn wir wollen ja nicht das Gehäuse, sondern nur die Festplatten, um sie in ein NAS einzubauen.
Aber schauen wir uns das WD My Duo Gehäuse einmal an:Im Lieferumfang enthalten sind
- Die WD My Book Duo 2 X 14 TB
- Netzteil
- Ein USB-C auf USB-C Kabel (USB 3.1)
- Anleitung
- Hebelwerkzeug zum Entfernen der Festplattenabdeckung
Das geht in der Tat schneller als gedacht, denn nachdem man das Hebelwerkzeug am Gehäuse angesetzt hat, springt die Abdeckung schon Gehäuse:und die beiden Festplatten kommen zum Vorschein:
Nun drückt man den seitlichen, kleinen Hebel einfach ein Stück nach innen, während man gleichzeitig die Festplatte an dem langen Haltegriff aus dem Gehäuse zieht:
An den Platten befindet sich jetzt noch der Einbaurahmen, den man noch entfernen muss:
Nachdem man an der oben gezeigten Stelle den Rahmen etwas zur Seite biegt, lässt sich dieser einfach ohne weitere Hilfsmittel abnehmen:
Anhand der Seriennummer, prüft man auf der WD Seite, ob die Garantiedaten korrekt sind und registriert die Festplatten:
Auf die Seite gelangt man über folgenden Link:
https://support.wdc.com/warranty/warrantystatus.aspx?lang=de
Hier wählt man als Produkttyp “Other WD Products”, Land “Deutschland” und gibt die Seriennummer ein. Dann folgt nach dem Senden die Info zum Garantiestatus:
Die Garantie war bei mir wie man sieht sogar 2 Monate länger, da sie bis zum 22.3.2023 reicht, ich die Platten aber im Januar dieses Jahres gekauft hatte.
An der Stelle könnte man jetzt die Festplatten direkt ins NAS einbauen. Ich bin da aber etwas penibel und lasse “Data Lifeguard Diagnostic for Windows” drüber laufen, den man hier direkt bei WD herunterladen kann:
https://support.wdc.com/downloads.aspx?lang=de
Die Installation und Bedienung wird hier ausführlich erklärt:
https://support-de.wd.com/app/answers/detail/a_id/16879
Zur Überprüfung sollte man die Festplatte am besten direkt in einen PC einbauen oder ein USB-Anschlusskit für interne Festplatten verwenden:
Dazu braucht man einen IDE SATA ADapter, der eine externe Stromversorgung zulässt UND die entsprechenden Übertragungsraten unterstützt:

Im Anschluss muss man die Festplatte in der Datenträgerverwaltung einrichten, da diese anfangs noch nicht zugeordnet ist:Mit einem Rechtsklick auf den Datenträger wählt man die Erstellung eines neuen Volumes aus:
Dann wählt man weiter und belässt die nachfolgenden Einstellungen einfach alle auf den Vorgaben und stelle am Ende des Dialogs den Assistent fertig:
Nun sieht man die fertig eingerichtete Festplatte:
die im Anschluss noch formatiert wird.
Nun startet man die WD Software “Data Lifeguard Disgnostic for Windows” und wählt zuerst den Schnelltest. War dieser ohne Fehler, startet man den erweiterten Test (Extended Test):Dieser kann bei 14 TB Festplattengröße schon einen Tag dauern. Es ist also Geduld angesagt und nicht jeder muss oder möchte das machen. Nur finde ich es besser, denn man sieht dann sofort, ob es fehlerhafte Sektoren gibt, denn ein Garantiefall bei bereits vorhandenen Daten, halte ich für ziemlich zeitraubend:
Das Ergebnis der Analyse wird protokolliert und kann im Fehlerfall direkt im RMA Prozess mitgegeben werden.
WICHTIG: Ihr könnt das Gehäuse verlaufen oder entsorgen, denn im Garantiefall, ist nur die Einsendung der defekten Festplatte nötig. Die Garantie ist vollkommen unabhängig vom Gehäuse!
Wer Crystal Disk mag, kann auch damit noch einmal die SMART Werte abfragen:Hier sieht man auf einem Blick, ob die Festplatte beispielsweise schon länger benutzt wurde. Stichwort: Amazon Warehouse Deals.
Im Anschluss erfolge noch ein Benchmarkder nicht überraschend ausfiel. Die Pro Version hat etwas höhere Übertragungsraten, da sie mit 7200 RPM dreht. Dadurch wird sie aber auch vermutlich etwas heißer.
Wer ein neues NAS aufbauen möchte, kann an der Stelle aufhören zu lesen. In meinem Fall war die Sache aber komplizierter, da ich bereits Daten auf dem NAS hatte und meine Anwendungen dort nicht neu installieren wollte. Zudem benötige ich kein RAID, da ich der Ansicht bin, dass Backups wichtiger sind, als ein RAID. Bei einem RAID1 handelt es sich beispielsweise NICHT um ein Backup. Sicher, wenn eine Festplatte ausfällt, dann hat man sofort Zugriff auf die andere Festplatte und die gesamten Daten. Aber was ist, wenn man etwas versehentlich löscht, das System von einem Virus befallen wird oder die Hardware des NAS defekt wird? Richtig, dann sind die Daten verloren und man muss auf ein Backup zurückgreifen. Ein RAID1 ist sinnvoll für ein Unternehmen, welches aus geschäftlichen Gründen jederzeit Zugriff auf die Daten braucht, wo Ausfälle von nur wenigen Stunden ein Vermögen kosten. Aber für meine private Foto- und Filmsammlung sehe ich darin keinen Vorteil. Daher nutze ich 2 Basic Laufwerke, also 2 getrennte Laufwerke, und mache regelmäßig ein Backup auf das 2. Laufwerk. Aber nicht nur das. Ein 2. Backupmedium bewahre ich außerhalb des Hauses auf. Es braucht nur ein Einbrecher ins Haus kommen oder ein Feuer ausbrechen, dann sind alle Backups zerstört. Bei ganz wichtigen Daten erstelle ich sogar ein 3. Backup, welches in einem anderen Raum aufbewahre. Nichts ist schlimmer, als wenn die 20 Jahre alte Fotosammlung verloren ist. Hier braucht es eine gute Backup Strategie. Sobald neue Fotos von der Speicherkarte aufs NAS kommen, wird ein Backup durchgeführt. Aber genug dazu.
Wer also nun wissen möchte, wie man die neuen Festplatten ins Synology NAS einbaut, die Apps und Daten erhalten möchte, liest den Teil 2 meines Beitrags. Dort erfahrt Ihr, wie man das am besten und schnellsten anstellt.
Vielen Dank erstmal für eine, super ausführliche Bewertung. Da macht es Spass so etwas zu lesen.
Ich habe diese gekauft weil eine externe Lösung nun mal preiswerter ist. Die Festplatte wird auch nur “lauwarm” und auch nicht sonderlich laut.
Die Backups und Dateisicherungen laufen problemlos. Auch die Geschwindigkeit ist zufriedenstellend. Für mich eine Kaufempfehlung.