Ich besitze schon ein ähnliches Endoskop mit einer Kamera an einem flexiblen USB-Kabel. Der Nachteil dieser Lösung ist die zu hohe Flexibilität. Man bekommt eine solche Kamera nur schwer in Hohlräume eingeführt und sie lässt sich so auch nur mühsam steuern. Um Ursachen von Verstopfungen in Toiletten aufzuspüren ist ein so flexibles Endoskop nicht geeignet.
Dieses Endoskop kommt einem professionellen Produkt schon sehr nahe. Ich hatte vor einiger Zeit eine Verstopfung, wo der Sanitärbetrieb der Ursache mit einer Kamera auf den Grund ging und diese damit auch herausfand. Es handelte sich dabei um einen ähnlich flexiblen Schlauch wie bei diesem Produkt. Um für künftige Fälle gerüstet zu sein, konnte es nicht schaden, eine kleine Inspektionskamera im Werkzeugkoffer zu haben.
■ Lieferumfang
Dieses Endoskop besteht aus einem 3 Meter langen Kabel, einem Handstück mit den Bedienelementen, diversen Aufsätzen mit Spiegel, Magnet und einem Haken, sowie einem englischsprachigen, aber gut bebildertem Handbuch. Dazu gibt es noch eine praktische Tasche zur Aufbewahrung mit Klettverschluss.
Die 4 nötigen Batterien vom Typ AA fehlen leider im Lieferumfang.
■ Technische Daten
Die Kamera besitzt einen 2 MP Sensor mit einer Auflösung von bis zu 1280 x 720 Pixeln, was für solche Zwecke mehr als ausreichend ist. 6 dimmbare LEDs mit 1 Watt Leistung sorgen für ausreichend Durchblick im heimischen Abwasserrohr.
Neben Fotos können auch Videos mit 30 fps aufgenommen werden. Die Kamera selbst ist nach IP67 wasserdicht. Das bedeutet, sie ist staubfest und kann auch zeitweilig untergetaucht werden. Das ist auch notwendig, wenn man sie in Abwassersystemen einsetzen möchte. Betrieben wird die Kamera mit 6 Volt, welche durch 4 AA-Batterien im Handstück bereitgestellt werden.
Das besondere an dieser Kamera ist, dass das Bild kabellos per WLAN mit dem Standard IEEE 802.11 b/g/n an ein beliebiges Endgerät übertragen wird. Dazu werden sogar die sicheren Protokolle WPA/WPA2-PSK unterstützt.
■ Wozu braucht man eine Endoskop-Kamera
Wie schon erwähnt, kann man damit einer Verstopfung in der Toilette auf den Grund gehen. Aufgrund der Größe der Kamera passt sie aber weniger gut durch das dünne Rohr eines Handwaschbeckens. Ebenfalls genutzt habe ich eine solche Kamera schon im Auto, um einer undichten Stelle auf die Spur zu kommen, durch die immer wieder Wasser in den Fußraum gelangte. Natürlich lassen sich so auch hinter Schränke gefallene Gegenstände orten und mittels der Zusatzaufsätze auch ans Tageslicht bringen.
■ Qualität und Verarbeitung
Die Verarbeitung des Schlauches ist als sehr gut zu bezeichnen. Er besitzt viele, kleine Minigelenke, wie bei einem Schwanenhals und ist daher sehr biegsam. Die Kamera macht ebenfalls einen hochwertigen und stabilen Eindruck.
Das Griffstück mit dem Smartphonehalter gefällt mir nicht so gut, da es aus Plastik gefertigt ist.
Der Halter ist nicht ganz vertrauenerweckend. Wenn man zu sehr mit eingelegtem Smartphone damit wackelt, kann dieses auch schon mal aus der Halterung fallen.
Die Verkabelung hingegen ist wieder vorbildlich über einen stabilen BNC-Kontakt umgesetzt, so dass sich das Kabel nicht von alleine aus dem Griffstück lösen kann.
■ Bedienung
Ein großer Vorteil ist die Übertragung per WLAN, die sogar sichere Übertragung mit WPA/WPA2-PSK unterstützt. Das ist bei vielen WLAN-Kameras nicht immer der Fall. Die Übertragung ist auf jedes Endgerät möglich:
-
Android und iOS über eine passende App aus dem Play Store oder Market Place
-
Auf den PC mit einem entsprechenden Programm von der beiliegenden CD
-
Browsergestützte Übertragung mit HTML5 Support
Somit gibt es bei der Nutzung keine Einschränkung bezüglich des Endgerätes.
Möchte man die Kamera mit dem Smartphone nutzen, sollte man zunächst die App “WiFi Endoscope” installieren.
Nun muss man die Kamera mit dem Handstück verbinden, was über einen hochwertigen BNC-Schraubkontakt realsiert wird. Nach dem Einsetzen der 4 notwendigen AA-Batterien in das Griffstück und Einschalten der Kamera, sucht man am Smartphone oder PC nach dem WLAN mit dem Namen “WiFi-Endoscope”. Es kann einen Moment dauern, bis das WLAN angezeigt wird.
Bei mir dauerte es bis zu 30 Sekunden. Nach Eingabe des Kennwortes ist man schon verbunden und kann die App starten. Mit dem Drehregler am Griffstück lässt sich die Helligkeit der Kamera-LEDs stufenlos steuern.
Wer möchte, kann das Smartphone auch in den beiliegenden Halter stecken, sollte aber sehr gut den Sitz prüfen. Im Vergleich zu diversen Selfiestangen, die ich besitze, wirkt dieser Halter recht einfach und wenig vertrauenerweckend.
Nun kann man die Kamera in Toilette, Waschbecken oder in andere dunkle Ecken schieben. Das erfordert aber schon etwas Fingerspitzengefühl. Ich schaffte es aber mit etwas Übrung problemlos, die Kamera durch unser WC in das dahinter liegende Rohr zu stecken und ein paar Testaufnahmen zu machen.
Die Qualität der Aufnahmen ist gut und durch die LEDs sollte sich die Ursache einer Verstopfung problemlos finden lassen, sofern sie sich im Aktionsradius von 3 Meter befindet.
Dabei ist mir aufgefallen, dass die Übertragung manchmal etwas zeitverzögert stattfindet, was die Steuerung erschwert.
Durch den Haken- und Magnetaufsatz kann man die Kamera auch nutzen, um hinter Schränke gefallene Gegenstände hervor zu holen.
Die im Griffstück integrierte Taschenlampe leuchtet nicht besonders hell, reicht aber aus, wenn man sich in dunklen Ecken zurecht finden und den Eingang für die Kamera erst suchen muss.
Natürlich gibt es noch weitere, zahllose Anwendungsmöglichkeiten, die sich erst aus dem Bedarf heraus ergeben.
Während man die Kamera nutzt, lassen sich über die App Fotos und Videos erstellen. Nutzt man die Kamera mit der Software am PC, sind die Möglichkeiten noch umfangreicher. So kann man hier die Videoformate einstellen und viele weitere Dinge. Am PC ist es auch möglich, die WLAN-Verbindung zu überbrücken, so dass man trotz der Verbindung zur Kamera ins Internet kommt.
Ich habe einige Beispielbilder angehängt, wo ich die Kamera im Abwasserrohr, Versorgungsschacht, der Gastherme und spaßeshalber im Staubsaugerrohr eingesetzt habe:
■ Fazit
Ich bin mit dieser Endoskop-Kamera sehr zufrieden. Man kommt damit an schwer zugängliche Stellen, auch im heimischen Abwassersystem, um beispielsweise Ursachen von Verstopfungen auf die Spur zu kommen. Die Verarbeitung ist weitgehend als sehr gut zu bezeichnen, besonders was die Kamera selbst, das Kabel und den Anschluss angeht. Ebenfalls positiv empfinde ich die Möglichkeit, die Kamera mit jedem beliebigen Endgerät einsetzen zu können. Die WLAN-Verbindung entspricht aktuellen Sicherheitsstandards.

Die Verarbeitungsqualität und Stabilität des Griffstücks lässt jedoch zu wünschen übrig. Zudem trübt die manchmal auftretende, verzögerte Signalübertragung den guten Gesamteindruck. Bis auf diese Einschränkungen, kann ich dieses Produkt aber weiter empfehlen.