Ich war schon länger auf der Suche nach einer Action Cam, die nicht so teuer, aber dennoch in vielen Situationen gut zu gebrauchen ist. Bis vor einiger Zeit ging an der GoPro kein Weg vorbei und aufgrund des hohen Preises war eine Action Cam auch kein Thema für mich. Mittlerweile wird der Markt jedoch mit bezahlbaren Clone-Produkten regelrecht überschwemmt. Besonders unter der Typbezeichnung SJ4000 finden sich Action Cams, die der GoPro optisch schon recht nahe kommen. Preislich bewegen sich diese Modelle jedoch deutlich unter 100 EUR. Deshalb entschied ich, das Experiment zu wagen.
Wofür eine Action-Cam?
Naja, das ist sicher eine berechtigte Frage. In einigen, von Polizeikorruption betroffenen Ländern, gehört eine Car Cam schon fast zur Grundausstattung, um bei einem untergeschobenen Verkehrsvergehen vor Gericht das Gegenteil beweisen zu können. Aber da wir hier in einer Demokratie leben, stellt eine solche Cam eher ein Spaßprodukt dar.
So schwebte mir z.B. die Montage an meinen RC-Cars vor, um meine waghalsigen Sprungmanöver in der Kiesgrube für die Ewigkeit festzuhalten. Zur Befestigung an RC-Hubschraubern ist die Cam leider zu schwer. Daneben fasste ich auch die Montage an meinem Mountain-Bike ins Auge, nur um einige, mögliche Anwendungen zu nennen. Im Auto würde ich die Cam nicht montieren, da ich den Nutzen nicht sehe und es sicher auch rechtlich bedenklich ist, die anderen Verkehrsteilnehmer mit einer Kamera zu überwachen. In erster Linie sollte die Cam also die Fahrten meiner RC Cars filmen und nur damit habe ich sie auch getestet. Natürlich kann man die Cam auch als Web-Cam am PC benutzen, da eine Befestigung mit dem umfangreichen Zubehör kein Problem ist.
Lieferumfang
Der Lieferumfang ist enorm, wie man dem beiliegenden Foto entnehmen kann.
Neben der Cam selbst sind zahlreiche Befestigungsclips und Halter für Helm und Fahrrad, ein USB-Ladegerät, ein Unterwassergehäuse,
Klebestreifen, eine sehr gut bebilderte Anleitung und sogar ein Stahlseil zur Absicherung enthalten.
Was ich vermisst habe, ist eine Saugnapfhalterung, die man nicht nur beim Einsatz im Auto verwenden kann. Da offensichtlich das GoPro-Zubehör auch mit dieser Cam verwendbar ist, kann man sich mit den zahlreichen Halterungen im Zubehörmarkt in jeder Preis- und Qualitätsstufe eindecken.

Auch ein HDMI-Kabel zum Anschluss an den LCD-TV wäre schön gewesen, fehlt aber ebenfalls. Aufgrund des Standard-Micro-HDMI Steckers Typ D, lassen sich glücklicherweise Standardkabel verwenden:

Technische Daten
- Sensor: Lt. Hersteller 12 MP, aber aus meiner Sicht sind die 12 MP interpoliert. Qualitativ würde ich eher einen 3 MP Sensor vermuten, was sich auch mit einigen anderen Testberichten deckt.
- Bildauflösung: Von VGA (640 X 480) bis hin zu „12 MP“ (4032 X 1024) im JPG-Format
- Videoauflösung: Von 640 X 480 mit 60 fps bis hin zu 1920 X 1080 mit 30 fps, also FullHD 1080p und mit H.264-Komprimierung im MOV-Format
- Zoom: 4-fach, digital
- Linse: Weitwinkel mit 170°
- Akkulaufzeit: 70 Minuten mit austauschbarem Akku (Kostenpunkt um ca. 10 EUR)
- Akkukapazität: 900 mAh
- LCD-Monitor: 1,5“-Farbdisplay
- Abmessungen: 29,8X59,2X41 mm
- Gewicht: 58 g inkl. Akku
- Anschlüsse: USB 2.0; HDMI 1.3; microSD-Kartenslot bis 32 GB (Bei mir funktionierte auch eine SDXC-Karte mit 64 GB !)
Design und Verarbeitung
Die Kamera macht einen stabilen Eindruck, was für den Einsatzzweck auch wichtig ist. Die Seiten sind geriffelt und leicht gummiert, so dass sie gut in der Hand liegt.
Die Anschlüsse für microSD-Karte, USB und HDMI sind leider ungeschützt untergebracht,
so dass man auch in staubigen Umgebungen das Unterwassergehäuse einsetzen sollte, damit kein Schmutz in die Kamera eindringt.
Hier wäre eine Gummikappe hilfreich gewesen, um die Anschlüsse vor Staub und Schmutz zu schützen. Neben den Anschlüssen, befindet sich auch das Mikrofon.
Das Display ist mit 1,5“ recht klein im Verhältnis zur Gesamtgröße der Kamera, reicht aber für Monitorzwecke aus.
Sogar ein kleiner Lautsprecher ist neben den Wipptasten für den Zoom verbaut.
Der Druckpunkt aller Tasten ist leichtgängig und angenehm.
Über einen kleinen Schiebemechanismus legt man die Klappe für den Wechselakku frei, der leicht zu entfernen und für wenige Euro nachkaufbar ist.

Das reichhaltige Zubehör macht ebenfalls einen stabilen Eindruck, zumindest die Teile davon, die ich bisher testen konnte. Die Klebehalter sind ebenfalls stabil und sitzen auch nach einigen Fahrten mit meinem RC Car immer noch bombenfest.
Das Unterwassergehäuse ist, wie auch die anderen Teile, genau auf die Kamera abgestimmt. D.h. Bedienknöpfe und Aussparungen für Anschlüsse sind passgenau, jedoch etwas schwergängig. Im „Badewannentest“ ist kein Wasser eingedrungen, was aber kein Indiz dafür sein muss, dass auch bei der in den technischen Daten versprochenen Wassertiefe von 30 Meter alles trocken bleibt.
Installation und Bedienung
Die Installation wird durch einige Schaubilder in der Anleitung enorm vereinfacht. Darin erkennt man genau, welche Teile man wie zusammenbauen muss, um die Kamera für den jeweiligen Einsatzzweck wie z.B. Fahrrad- oder Helmmontage, nutzen zu können.
Der Textteil der Anleitung in deutscher Sprache liest sich dann aber eher so, als hätte man den englischen Text 1:1 aus dem Google-Translator übernommen.
Eingeschaltet wird die Kamera durch langes Drücken der „Mode“-Taste an der Front. Nach Betätigen der OK-Taste startet die jeweilige Aktion, die man vorher im Menü ausgewählt hat. Durch etwas kürzeren Druck auf die Mode-Taste, schaltet man zwischen 4 Modi hin und her:
- Video-Modus: Starten einer Videoaufnahme
- Bild-Modus: Erstellen eines Fotos
- Wiedergabemodus: Wiedergabe von Fotos- und Videos
- Menü: Einstellungsmenü
Im Einstellungsmenü können zahlreiche Einstellungen vorgenommen werden. Die hier alle zu erklären, würde den Rahmen sprengen. Daher nur in Kürze, was wirklich wichtig ist:
- Auflösung Video: Hier sollte man für beste Video-Ergebnisse gleich FHD 1080p einstellen
- Zyklisches Aufnehmen: Dies ist mitunter im Auto wichtig oder für Überwachungszwecke, da die Aufnahmen, nach einer festgelegten Zeit immer wieder überschrieben werden. Die maximale Zeit von 10 Minuten finde ich aber zu gering.
- Movement Detection: Startet die Aufnahme, wenn eine Bewegung erkannt wird.
- Auflösung Foto: Auch hier kann man auf die maximale Auflösung stellen, wobei es fraglich ist, ob man einen Unterschied zwischen 3 MP und 12 MP feststellen wird.
- Akustisches Signal: Schaltet den nervigen Ton bei Tastendruck aus!
- Drehen sie sich: Dreht das Bild um 180° bei Überkopfmontage.
- Car Mode: Schaltet die Aufnahmefunktion automatisch ein, wenn die Zündung eingeschaltet wird bzw. der Zigarettenanzünder Strom liefert. Praktisch, wenn die Kamera weiter weg montiert ist.
Daneben kann man noch viele andere Einstellungen vornehmen, wie ISO, Farbe, Schärfe, Bildqualität, etc. Diese sind m.E. aber standardmäßig schon optimal und sollten nur bei Bedarf verändert werden.
Video- und Fotoqualität – Die Cam im Einsatz
Mit dem beiliegenden Klebehalter habe ich die Cam auf der Ladefläche meines RC-Trucks festgeklebt.
Dabei kann man die Position um 360° verändern.
Die Videoqualität ist dabei sehr gut und die Kamera hat sich während der Fahrt nur einmal verstellt. Durch die extrem große Weitwinkellinse bekommt man ein sehr umfangreiches Sichtfeld, so als würde man selbst in dem RC-Car sitzen. Allerdings wackelt die Aufnahme im Gelände stark. Dafür kann die Kamera nichts. Das liegt in der Natur der Sache. Ein RC-Car macht im Gelände extrem starke und ruckartige Bewegungen, die keine Kameraelektronik ausgleichen kann. Auf der Straße sieht es dann aber schon besser aus.
Was mich aber wirklich überrascht hat ist, dass sowohl die Klebung, als auch die Verschraubungen nahezu unempfindlich sind gegen Erschütterungen. Nur einmal lockerte sich während der Fahrt die Schraube und die Kamera kippte leicht nach unten.
Nichtsdestotrotz sind Videos nur bei ausreichender Beleuchtung von guter Qualität. In dunkleren Räumen mit Kunstlicht, beginnt die Elektronik zu pumpen und die Helligkeit schwankt dadurch stark. Das war aber für den Preis nicht anders zu erwarten.
Die Fotoqualität ist nicht wirklich gut, sollte aber eher nicht so wichtig sein, da man ja in der Regel Videos aufzeichnen möchte. Für das ein oder andere Foto bei ausreichender Beleuchtung reicht die Cam aber aus.
Fazit
Für den Preis bekommt man mit der Sj4000 eine wirklich gute Kamera für den mobilen Einsatz, die es fast schon mit der GoPro aufnehmen kann, wenn man nicht ganz so hohe Ansprüche an die Qualität und Verarbeitung hat.

Die „neue“ Perspektive aus meinem RC-Monster Truck hat mich sehr begeistert. Für meine gelegentlichen Einsätze mit meinen RC-Cars reicht die SJ4000 locker aus, so dass ich rundum zufrieden bin.
Ist zwar schon ne weile her, aber da würde ich mal gucken ob man mit der Bildrate etwas einstellen kann… ich habe mit meinem hbx auch schon aufnahmen im Gelände gemacht, aber so verwackelt war das nie mit der gopro 3+black, gefilmt mit 1080p 60 Bilder pro sec. Oder die Dämpfer am Auto sind viel zu Hart sofas der Bonzer überhaupt nicht Federt…
Na ja, Go Pro ist das zwar nicht, aber immer eine nette alternative.
Gruß.