Ich überlegte schon länger, mein Lenovo T510 mit dem Einbau einer neuen SSD (Solid State Drive) zu beschleunigen und den Stromverbrauch im Akkubetrieb weiter zu reduzieren. Bisher nutze ich eine schon etwas ältere SSD von Samsung, die Samsung 840 mit 250 GB RAM, deren Speicherplatz mir langsam etwas zu knapp wurde.
RAM, deren Speicherplatz mir langsam etwas zu knapp wurde.
Da die Preise für SSDs mittlerweile sehr günstig sind, lohnt es sich, gleich nach Modellen mit hohen Kapazitäten Ausschau zu halten. So sind SSDs mit 480 GB Kapazität schon für knapp über 100 EUR zu bekommen.
Wer immer noch eine Festplatte nutzt und den Kauf einer SSD in Erwägung zieht, wird sich sicher fragen, welche Vorteile eine SSD bringt:
Vor- und Nachteile einer SSD
Obwohl teilweise schon angesprochen, möchte ich hier die Vor- und Nachteile einer SSD etwas näher beleuchten:
Vorteile:
- Deutlich schnellerer Zugriff auf die Daten, als bei einer Festplatte. Das macht sich besonders beim Schreiben bemerkbar. Der wichtige IOPS-Wert (Input/Output Operations Per Second) ist dabei bis zu 1000 Mal höher. So starten Anwendungen schneller, selbst wenn sie beim Start viele Daten nachladen müssen.
- Geringere Ausfallwahrscheinlichkeit, da keine beweglichen Teile vorhanden sind. Bei Festplatten führen Stürze und Überhitzung oft zu Ausfällen.
- Geringerer Stromverbrauch
- Leise
Nachteile:
- Noch relativ hoher Preis im Vergleich zu 2,5″ Festplatten. Eine SSD ist ca. um den Faktor 4-5 teurer.
- Datenrettung im Falle eines Defekts deutlich aufwändiger
Manche führen eine geringere Lebensdauer als Nachteil an, da die Flash-Zellen durch das Beschreiben mit der Zeit “abnutzen”. Dies vermindert die Gesamtkapazität. Tatsächlich gibt es aber noch keine langfristigen Studien, die das belegen. Im Gegenteil: Da SSDs keine beweglichen Teile haben und eine geringere thermische Anfälligkeit besitzen, sollten sie sogar länger als eine Festplatte halten. Das Auslesen der Zellen ist theoretisch sogar über einen unbegrenzten Zeitraum möglich. Deswegen kann man eine SSD aus meiner Sicht auch problemlos als externes Laufwerk einsetzen.
Welche Größe ist die Richtige ?
Nun stellte sich mir, wie jedem anderen auch, die Frage, ob es nicht ein bisschen mehr sein darf? Vor einiger Zeit war zudem die Geschwindigkeit ein Argument, da Laufwerke mit höhere Kapazität oft auch schneller Datenraten aufwiesen. Das ist zum Glück heute nicht mehr so. Der Preis pro GB ist heute bei fast allen Laufwerken nahezu identisch. So kostet ein 2 TB SSD bezogen auf den Speicherplatz nicht mehr als eine SSD mit 256 GB.
Aus meiner Sicht sollte eine Kapazität von 480 GB ausreichen.
- Die SSD als Datenlaufwerk ist zwar möglich, aber doch recht teuer und ständiges Schreiben und Lesen reduziert deren Lebensdauer. Eine externe Festplatte tut es hier meist auch und ist günstiger.
- Für eine Windows 10 Installation werden ca. 20 GB benötigt. Bei einem Multimedia- oder Office PC kommt man dann schnell an die 100 GB Grenze, da die Anwendungen speicherintensiver geworden sind. Wer dann noch Spiele oder aufwändige Programme zur Bild- und Videobearbeitung installiert und seine Downloadordner nicht regelmäßig auf externe Datenträger sichern möchte, kommt bei 256 GB schnell an seine Grenzen. Das war bei mir auch so.
Lieferumfang – Hardware und Software
Die ADATA SP550 wird in einer kleinen Schachtel geliefert und beinhaltet neben dem Laufwerk
noch einen selbstklebenden Rahmen, um bei Bedarf die Einbauhöhe auf 9,5 mm zu verändern. Ein kleiner “Quick Start Guide” ist ebenfalls enthalten.
Zusätzlich bekommt man eine Lizenz für Acronis True Image HD, Disk Migration Utility. Hier ist die Angabe in der Produktbeschreibung etwas verwirrend und man könnte daraus entnehmen, eine Vollversion für Acronis True Image HD zu bekommen. Das ist aber nicht so, man erhält nur eine kostenlose Lizenz für das Migration Tool. Alle weiteren Features von Acronis True Image HD sind deaktiviert und erfordern eine separate und kostenpflichtige Aktivierung! Daneben gibt es noch das Programm “SSD Toolbox”.
Das ist von ADATA und kostenlos auf der Homepage zu beziehen.Damit kann man beispielsweise ein Firmwareupdate durchführen oder das System optimieren, aber nur wenn die SSD fest verbaut ist. Bei einem Einbau in ein externes Gehäuse funktioniert die Software nicht.
Technische Daten und Benchmark
Die ADATA SP550 480 GB besitzt eine Schreibleistung von 510 MB/s beim Schreiben und bis zu 560 MB/s beim Lesen. Da mein Lenovo T510 nur eine SATA II-Schnittstelle besitzt, ist darin die Nettodatenrate auf 300 MB/s begrenzt. Deswegen habe ich noch einige zusätzliche Benchmarks in meinen SATA III-kompatiblen, externen Festplattengehäusen durchgeführt. Aber selbst damit kann die maximale Datenrate, die SATA III bietet, nicht erreicht werden, da USB 3.0 nur Geschwindigkeiten bis maximal 500 MB/s ermöglicht. Daher kam zudem noch ein Test in meinem SATA III-fähigen Desktoprechner hinzu.
Bei den Benchmarks muss man differenzieren. Es gibt verschiedene Testverfahren. Daher macht ein Wert nur dann Sinn, wenn man weiß, mit welchen Testdaten gemessen wurde. Ansonsten ist kein sinnvoller Vergleich möglich.
Fangen wir “klein” an :
Die Ergebnisse in meinen SATA II-Notebook (sequentielles Schreiben und Lesen):
264 MB/s Lesen und 245 MB/s Schreiben
Die Werte sind für SATA II sehr gut. Meine alte Samsung 840 erreicht nur teilweise ähnliche Werte (Mit Q32T1 sequentielles Schreiben und Lesen), teilweise liegen deren Benchmarks sogar deutlich darunter!
Die Ergebnisse mit externen Festplattengehäusen an dem USB 3.0 Anschluss meines Lenovo Helix (sequentielles Lesen und Schreiben):
Bis zu 401 MB/s Lesen und 346 MB/s Schreiben
Das hatte ich aufgrund der Beschränkung durch USB 3.0 erwartet und geht für mich in Ordnung.
In meinem Desktop PC mit SATA III-Schnittstelle, fiel dann auch die sprichwörtliche Kinnlade herunter:
Wie man sieht, werden die Herstellerangaben vollständig erreicht!
Einbau und Installation – Klonen oder Neuinstallation ?
Der Einbau ist in einem Notebook relativ unkompliziert. Da ich in meinem Lenovo T510 kein CD-Laufwerk verbaut habe, nutze ich einen zusätzlichen Festplattenrahmen, der in den CD-Laufwerksschacht geschoben wird.
Generell wird oft die Neuinstallation empfohlen, da Windows beim Installieren das SSD Laufwerk erkennt und alle wichtigen Parameter dahingehend optimiert. Dies muss sonst nach dem Klonen von Hand vorgenommen werden und ob es dann wirklich funktioniert, ist nicht immer sicher.
Außerdem hat man so Gelegenheit, seine Installation von unnötigen Programmen und Datenmüll zu befreien. Oft ist es so, dass man hin und wieder ein Programm zum Testen installiert, es vergisst und so unbemerkt auf dem System verbleibt.
Mit der “beiliegenden” Software Acronis True Image HD, Disk Migration Utility ist das Klonen ansonsten kein Problem mehr. Sie ermöglicht die zuverlässige Übertragung des alten Systems auf die neue SSD. Hier gibt es im Vorfeld einiges zu beachten, da einige Rezensenten damit Probleme hatten:
Zunächst geht man auf die Homepage von ADATA. Unter “Support”-“Downloads” wählt man “Valuable Software” aus.
Dort findet man auch die SSD Toolbox. Hier kann man die Acronis Software herunterladen. Danach ist ein Registrierungs-Marathon nötig. Erst einmal muss man sich bei ADATA registrieren. Hier bekommt man einen 16-stelligen Key. Das ist aber noch nicht der Aktivierungskey. Nach der Installation und Start von Acronis True Image HD, Disk Migration Utility, sieht man unten einen rotes X mit dem Hinweis, dass man das Produkt aktivieren muss.
Hierüber kann man den Aktivierungskey anfordern. Nach Eingabe der Adressdaten und des zuvor von ADATA erhaltenen 16-stelligen “Stub-Key”, bekommt man eine Mail von Acronis mit dem Aktivierungskey und kann die Aktivierung vornehmen:
Nun kann man mit Hilfe der Acronis Software die Migration vornehmen, die bei mir problemlos geklappt hat. Dazu startet man die Software und wählt “Clone Disk”.
Nach Auswahl der Quelle und des Ziels, wird die Systemfestplatte auf das Ziel geklont. Dazu benötigt man jedoch ein externes Festplattengehäuse, da beide Festplatten während des Klonens angeschlossen sein müssen:

Nach Installation der Toolbox, prüfte ich die Verfügbarkeit von Firmwareupdates, aber die Version 5.3 ist noch aktuell.
Fazit
Die Investition in eine SSD lohnt sich definitiv für jedes System mit Festplatte. Da ich schon seit ca. 20 Jahren meine PCs selbst zusammenbaue, habe ich bereits viele Erfahrungen mit Aufrüstversuchen gemacht durch Einbau von schnelleren Festplatten, mehr Arbeitsspeicher oder neueren Grafikkarten. Die Leistungssteigerung war meist deutlich spürbar. Der Einbau einer SSD hingegen ist im Vergleich dazu jedoch ein Quantensprung! Eine so extreme Leistungssteigerung in Verbindung mit der Minimierung des Energieverbrauchs habe ich bisher noch nie erreicht. Wer sich über lange Boot- und Anmeldezeiten ärgert, sollte unbedingt die Aufrüstung mit einer SSD in Betracht ziehen. Hier bietet die ADATA SP550 mit 480 GB das bisher aus meiner Sicht beste Preis-Leistungs-Verhältnis.
