Ich hatte in den letzten Monaten schon die ein oder andere Box ausprobiert. Wirklich perfekt waren nur wenige. Wer schon einmal eine der herkömmlichen BT-Stereoboxen mit Akku ausprobiert hat, dürfte sich über einen oder mehrere der folgenden Mängel beklagen:
► Nervige Ansagen in englisch oder – noch schlimmer – in japanisch, die man nicht abstellen oder in der Lautstärke reduzieren kann.
► Fehlende Features wie beispielsweise ein microSD-Kartenleser
► Bei vorhandenen Features, nur mäßige Umsetzung
► Oft nur schwache Bässe und schlechter Klang
► Schwierigkeiten bei der Kopplung
► Kein Speichern der Lautstärke
► Nervige Kombinationstasten für die Lautstärkeregelung und Titelsprung
Diese Box macht nahezu alles richtig und lässt nur wenige Features vermissen. Ich habe leider keine Bose- oder Beats-BT-Box zum Vergleich, denn ich hätte schon gerne gewusst, ob man die Klangqualität noch erheblich steigern kann. Im Vergleich zu allen anderen Boxen, die ich bisher hatte und habe, liegt sie gleichauf mit der ebenfalls sehr guten Polaris V8 und Lexfield BT-X9005.
Lieferumfang und Verpackung
Geliefert wird die Box in einem kleinen, aber schweren Karton.
Der Deckel ist aufgesteckt und nach dem Abheben, fällt gleich die sehr gute Polsterung des Innenraums auf. Neben der Box, befinden sich in einem separaten Fach daneben auch ein Line-In-Kabel zum Anschluss kabelgebundener Audioquellen, ein USB-Ladekabel, eine englischsprachige Anleitung und ein Klettband, mit dem die Box sicher befestigt werden kann.
Eine deutsche Anleitung wäre wünschenswert gewesen, ist aber bei der einfachen und intuitiven Bedienung verzichtbar. Die Produktbeschreibung bei Amazon ist zudem in einigermaßen verständlichem Deutsch formuliert und die aussagekräftig beschrifteten Bilder, lassen nahezu keine Fragen offen.
Features und technische Daten
Die technischen Daten lassen auf einiges hoffen:
► Bluetooth 4.0 CSR mit NFC-Unterstützung
► MicroSD-Kartenleser bis mindestens 64 GB
► Positionsspeicherung nach dem Ausschalten.
► 3,5 mm Klinke-Buchse für analoge Audioquellen wie MP3-Player
► Freisprechfunktion
► 2 x 4 Watt Sinusleistung mit separatem Passivradiator
► Leistungsstarker Lithium-Ionen Akku mit 2200 mAh Kapazität
► Spritzwasserschutz
Das liest sich schon recht gut. Die Frage ist aber, wie gut sind die einzelnen Funktionen umgesetzt?
Design und Verarbeitung
Mit ca. 570 Gramm ist die Box richtig schwer, was auf einen guten Klang schließen lässt.
Mit fast 17,5 cm Breite, 7,5 cm Höhe und einer Tiefe von ca. 5,5 cm bewegen sich die Abmessungen nicht mehr unbedingt auf dem Niveau einer Minibox. Das Gitter an Front
und Rückseite besteht aus Metall und ist fest und stabil und lässt sich nicht versehentlich eindrücken.
Jede Seite ist mit 6 Imbusschrauben fest mit dem Gehäuse verbunden. Der Rest der Box ist komplett mit einer Silikonhülle überzogen, welche auch die Bedienelemente beinhaltet. Geruchliche Auffälligkeiten konnte ich keine feststellen und da von Silikon keine große Gefahr ausgeht, sollte die Box gesundheitlich unbedenklich sein.
In der Dusche zeigten sich keine Probleme, auch wenn man die Box direkt mit dem Strahl anspritzt. Allerdings setzen sich, wie bei anderen Boxen auch, die kleinen Löcher am Gitter mit Wasser zu, was den Klang erheblich und negativ beeinflusst. Die Box klingt dann extrem dumpf und verliert die Höhen. Zudem halte ich die Einstufung mit IPX7 für zweifelhaft und würde diese nicht ausprobieren wollen, da diese Schutzklasse auch Schutz vor zeitweiligem Untertauchen bieten soll. IPX6 ist aus meiner Sicht eine realistischere Einstufung. Damit ist auf jeden Fall Schutz im Freien durch Spritzwasser und damit Regen garantiert. Mehr braucht es aus meiner Sicht auch nicht.
Auf der Rückseite ist ein Passivradiator angebracht, der für den Bass sorgt.
Bei Passivradiatoren handelt es sich um Membrane ohne Spule, die auch in der Kfz-Audiotechnik gerne mal anstatt Bassreflexröhren zum Einsatz kommen.
Die Tasten sind alle oben am Gehäuse angebracht. Lautstärke und Titelsprung werden mit separaten Tasten geregelt, die dennoch sinnvoll mehrfach belegt sind. Hier finden sich noch eine separate Telefontaste, die Play/Pause-Taste, die Bluetooth/AUX-microSD-LED, die Moduswahltaste und das NFC-Feld.
Der Einschalter befindet sich, ebenfalls in den Silikonüberzug eingearbeitet, an der rechten Seite. An der Ecke dahinter sind 3 LEDs erkennbar, die Auskunft über den Ladezustand geben. Die microUSB-Ladebuchse, die 3,5 mm Klinkenbuchse und der Einschub für den microSD-Kartenleser sind wassergeschützt unter einer flexiblem Silikonabdeckung untergebracht.
Fädelt man das Klettband durch den Haken, lässt sich die Box auch an Dingen mit größerem Durchmesser aufhängen, wie beispielsweise an einem dicken Ast.
Bedienung
Auch diese Box arbeitet mit Tonsignalen und Sprachausgaben. Diese sind aber leise und sehr dezent.
Obwohl ich kein Freund von Multifunktionstasten bin, gefällt mir das Konzept der Box von ECHTPower: Es gibt getrennte Tasten für die Lautstärkeregelung und den Titelsprung. Dennoch besitzen die Tasten eine Mehrfachbelegung.
Lautstärketaste: Ein kurzer Druck erhöht die Lautstärke um eine Stufe, ein längerer Druck erhöht sie durchgehend bis zum Maximum. Analog funktioniert das auch beim Vermindern der Lautstärke.
Titelsprungtaste: Ein kurzer Druck springt zum nächsten Titel. Drückt man die Taste länger, wird vorgespult.
► Kopplung
Nach dem Einschalten wird zunächst in den BT-Modus geschaltet. Die Kopplung geschieht blitzschnell und wird durch das gefundene Gerät “BrickBox” angezeigt. Auch nach dem aus- und wieder einschalten, findet die Verbindung mit dem Smartphone in kürzester Zeit statt. Wer ein Smartphone mit NFC besitzt, kann die Kopplung noch schneller durch Berühren der Box erledigen. Schaltet man die Box aus und wieder ein, bleibt die zuletzt eingestellte Lautstärke erhalten. Auch das habe ich bei anderen Herstellern nicht immer vorgefunden.
► microSD-Kartenmodus
Getestet habe ich mit einer gewöhnlichen 8 GB “Allerweltskarte”, als auch mit einer Samsung Evo Class 10 SDXC mit 64 GB. Beide funktionieren ohne Probleme. Hier hatte ich schon einige schlechte Erfahrungen machen müssen, aber alles Versprochene wird eingehalten: Nach dem Einlegen der Karte, findet nahezu verzögerungsfrei die Wiedergabe in alphabetischer Reihenfolge statt. Lautstärke und Position werden nach dem Ausschalten gespeichert. So ist diese Box ideal für Hörbücher geeignet. Aber auch bei vielen Titeln ist es mühsam, immer zum letzten, abgespielten Titel zu springen.
► AUX-Modus
Viele MP3-Player besitzen keine Bluetooth-Schnittstelle. So kann kann man auch mobil Musik hören, ohne das Smartphone benutzen zu müssen.
Klangqualität
Die Box besitzt fast 40 Lautstärkestufen und in Stufe 30 ist sie schon recht laut, aber nicht extrem laut. Andere Boxen sind zum Teil lauter, verzerren aber bei hohen Lautstärken. Das Problem gibt es hier nicht, denn die Box erreicht gar nicht erst einen Pegel, der zu Verzerrungen führt. Meist reicht mir Stufe 20 schon aus.
Getestet habe ich verschiedene Szenarien und Musikrichtungen. Leise Stücke wie z.B. mein Lieblingslied “Hey” von Andreas Bourani klingen glasklar und richtig sauber mit guter Kanaltrennung. Den Bass habe ich mit verschiedenen Techno und Electro Pop Stücken getestet. Wenn man die Box hier auf Stufe 20 stellt, hört man nicht nur den Bass, man spürt ihn sogar je nach Aufstellort, beispielsweise wenn man vor dem Tisch sitzt, auf dem die Box steht.
Auch bei rockigen Nummern, schafft es die Box, die ganze Bandbreite ausgewogen und sauber wiederzugeben. Stimmen und Instrumente klingen natürlich und wenn man nicht weiß, wo die Box steht, könnte man fast meinen, dass eine kleine Mini-Anlage eingeschaltet ist. Viele aus meinem Freundeskreis haben nicht schlecht gestaunt, als sie die Box nach dem Hören dann sahen.
Im Anschluss habe ich die Box dann noch an meinen neuen Grundig 48″ TV per Klinke angeschlossen und die internen Lautsprecher abgeschaltet. Hier klingt die Box fast schon ein wenig wie eine kleine Soundbar.
Um es kurz zu machen. Diese Box reiht sich auf den vorderen Plätzen meiner persönlichen Bestenliste ein.
Akkulaufzeit
Alleine schon die Tatsache, dass ein Lithium-Ionen-Akku mit 2200 mAh Kapazität verbaut ist, sorgte bei mir für Begeisterung. Schöner wäre natürlich ein Wechselakku gewesen. Er kann lt. Hersteller bis zu 15 Stunden Musik abspielen. Die tatsächliche Nutzungsdauer mit einer Akkuladung hängt natürlich von der eingestellten Lautstärke ab.
Fazit
Auch wenn es wie eine ultimative Lobhudelei klingt, mich hat diese Box in jeder Hinsicht voll überzeugt. Der Funktionsumfang ist nicht nur gut und sinnvoll, sondern überzeugt auch mit einer gut durchdachten Umsetzung, wie die problemlose Wiedergabe über microSD-Karte oder die Speicherung von Lautstärke und Position.
Natürlich kommt es auch auf die Klangqualität an. Hier leistet sich die ECHTPower BrickBox keine Schwächen. Nicht nur Musik, sondern auch Sprache werden klar und deutlich wieder gegeben. Der Bass ist in Relation zur Größe wirklich enorm. Wenige der von mir bisher genutzten Boxen, kommt klanglich an dieses Model heran.

Die Liste der Kritikpunkte ist überschaubar. Ein Wechselakku oder FM-Radio wären schön gewesen. In der klanglich ebenso gut aufgestellten Polaris V8 findet man für knapp 5 EUR mehr beides, muss aber dafür auf den Spritzwasserschutz verzichten.
Der Preis liegt mit fast 50 EUR deutlich über vielen meiner bisherigen Boxen, ist aber durch die gute Umsetzung der Features und dem sehr guten Klang gerechtfertigt und im Vergleich zu Markengeräten sogar vergleichsweise günstig. Daher kann man die ECHTPower BrickBox uneingeschränkt weiter empfehlen. Wer auf den Spritzwasserschutz verzichten kann und lieber ein integriertes Radio möchte, ist mit der Polaris V8 besser beraten.