Ich gehe in meiner Freizeit gerne zum Geocaching und wandere sehr gerne. Bisher hat mich keines meiner Smartphones als idealer Begleiter überzeugt. Auch im Urlaub am Strand oder in den Bergen ließ ich mein Smartphone oft lieber zu Hause, weil Wasser, Sand, Schnee und Hitze oder Kälte keine optimalen Bedingungen für ein herkömmliches Smartphone sind. Daher spielte ich schon länger mit dem Gedanken, mir ein Outdoor-Smartphone zuzulegen. Meine Anforderungen sind hier jedoch sehr hoch:
Es muss wasserfest sein, um es bei jedem Wetter und auch am Strand verwenden zu können, idealerweise sollte man es auch beim Schnorcheln benutzen können und einfache Unterwasseraufnahmen ermöglichen. Natürlich sollte Hitze und Kälte auch kein Problem sein, denn am Strand kann es schnell mal 50 Grad oder mehr sein, in den Bergen hingegen meist deutlich unter Null Grad. Sand und Dreck sollten dem Smartphone auch nichts anhaben können, genauso wie Schnee. Wichtig war mir auch, dass es nicht gleich bei jedem Sturz einen Riss im Display bekommt oder gar vollkommen zerstört wird. Damit wäre ein Smartphone für mich beim Wandern oder Geocaching, aber auch im Urlaub am Strand und in den Bergen gut zu gebrauchen, ohne mir Sorgen machen zu müssen, dass es darunter leidet.
Soweit die Robustheit. Aber auch andere Werte spielen für mich eine Rolle. Die meisten Akkus moderner Smartphones halten gerade mal einen Tag oder noch weniger. Ich wollte einen Akku haben, der so lange hält, wie bei den “früheren” Handys. Mein altes Nokia E61 schaffte mit einem Akku mehrere Tage problemlos. Das sollte mein neues Outdoor-Smartphone auch können. 3 Tage bei wenig Nutzung war meine Mindestanforderung. Natürlich sollte es auch alle wichtigen Sensoren besitzen wie Magnetsensor, Kompass, Lagesensor, um sich in Feld,Wald und in den Bergen gut orientieren zu können. Dazu natürlich ein schnelles und genaues GPS, das A und O fürs Geocaching und Wandern. Schnellladefähig sollte es auch sein, damit selbst wenn der Saft einmal ausgeht, mit einer mobilen Powerbank oder kurzem Laden an einer Steckdose, wieder genug Reserven zur Verfügung stehen.
Dennoch wollte ich deswegen nicht auf die positiven Eigenschaften meines bisherigen Smartphones verzichten, wie ein gutes IPS Display mit HD Auflösung, einen großen Arbeitsspeicher und ausreichend ROM und flotten, spieletauglichen Prozessor.
Das ist eine ganze Menge und klingt fast schon nach einer eierlegenden Wollmilchsau. So kam ich vor einigen Monaten zum Nomu S30, welches ich auch besitze. Es erfüllt alle meine Anforderungen zur vollsten Zufriedenheit.
Da das S30 doch recht klobig und schwer ist, wollte ich mir das S10 einmal genauer anschauen und habe es ebenfalls bestellt, einem ausgiebigen Check unterzogen und mit dem S30 verglichen. Gerade für den kleinen Geldbeutel, ist das Nomu S10 mit seinem Preis von etwas über 100 EUR, eine gute Alternative zum Nomu S30.
Lieferumfang – Was bekommt man für knapp 130 EUR?
Die Verpackung macht schon einmal einen edlen Eindruck.
Man erhält einen schönen und stabilen Pappkarton. Gleich nach dem etwas schwergängigen Abheben des Deckels, sieht man sofort das Nomu S10, welches gut geschützt in eine Kunststoffwanne gebettet ist. Darunter befinden sich die weiteren Zubehörteile: Ein micro-USB-Ladekabel, ein schnellladefähiges Steckerladegerät, eine SIM-Nadel und eine Kurzanleitung. Zudem ist bereits eine Displayschutzfolie blasenfrei aufgeklebt. Weitere Zubehörteile finden sich nicht, so dass der Lieferumfang nur das Nötigste enthält. Wer über den Kauf einer Hülle nachdenkt, sollte sich fragen, ob das bei einem so klobigen und robustem Smartphone überhaupt Sinn macht.
Technische Daten – Was steckt drin ? – Benchmarks und Bewertung – Vergleich: S30 und S10
Als Display kommt ein 5″ IPS-Panel mit einer HD-Auflösung von 1280 X 720 Pixel mit einer Pixeldichte von 294 PPI zum Einsatz. Beim S30 sind es 5,5“ bei einer FullHD-Auflösung von 1920 X 1080 Pixel und einer Pixeldichte von 480 PPI. Ein deutlicher Unterschied, aber bei guter Displayqualität in Anbetracht des Preises akzeptabel.Der MediaTek Vierkern-Prozessor MT 6737 taktet mit 1,5 Ghz und ist mit 64 Bit angebunden. Im AnTuTu Benchmark kommt das Nomu S10 auf ca. 37000 Punkte. Das ist nicht wirklich viel, aber auch mit ca. 37000 AnTuTu-Punkten kann man mit dem Nomu S10 sehr gut arbeiten und spielen.
Beim S30 ist die Performance deutlich besser: Hier findet man einen Achtkern-Prozessor mit 2 Ghz Taktung und einem AnTuTu Benchmark von knapp über 50.000 Punkten. Der Unterschied macht sich aber nur bei extrem leistungshungrigen Anwendungen bemerkbar.
Mit 2 GB Arbeitsspeicher besitzt das Nomu S10 gerade noch ausreichend Speicher ein paar Anwendungen parallel geöffnet zu halten. Obwohl mein betagtes UMI Iron Pro sogar 3 GB Arbeitsspeicher besitzt, konnte ich aber im Vergleich keine Unterschiede feststellen, wenn mehrere Anwendungen geöffnet sind. Der integrierte Datenspeicher ist mit 16 GB noch akzeptabel, wobei jedoch ca. 6 GB von Android belegt sind. Mit Android 6 hat man ohnehin die Möglichkeit, den Arbeitsspeicher des Geräts mit dem einer zusätzlichen microSD zu einem Gesamtspeicher zu kombinieren. Durch die Unterstützung von bis zu 256 GB großen microSD-Karten ist so der Gesamtspeicher auf bis zu üppige 272 GB erweiterbar! Meine 64 GB microSD-Karten wurden daher problemlos erkannt, was den Speicher bei mir auf 70 GB erweiterte. Das Nomu S30 bietet mit 4 GB Arbeitsspeicher und 64 GB ROM deutlich mehr!
Mit einer sequentiellen Schreibgeschwindigkeit von etwa 43 MB/s (S30: 215 MB/s) und einer Lesegeschwindigkeit von circa 176 MB/s (S30:236 MB/s) erreicht der Speicher akzeptable Werte, welche zumindest bei der Lesegeschwindigkeit sogar auf dem Niveau älterer SSD-Speicher liegen!Selbst viele teure Markengeräte können das nicht toppen! Die Schreibgeschwindigkeit ist im Vergleich aber eher schwach.
Die RAM-Geschwindigkeit ist mit 3,1 GB/s im mittleren Bereich angesiedelt und ein guter Wert! Dennoch: Das S30 überbietet das um mehr als das Doppelte!
Als Rückkamera ist ein 8 MP-Sensor von Sony verbaut. Hier bietet das S30 mit 13 MP einiges mehr, was aber nichts über die Kameraqualität aussagt. Ein recht heller Blitz ist obligatorisch und auch gut als Taschenlampe zu gebrauchen. Die Frontkamera nutzt einen 2 MP-Sensor und besitzt keinen Blitz. Beim S30 sind es hingegen 5 MP.
NFC dient dazu, entsprechend kompatible Geräte alleine durch Berührung zu koppeln. Viele Hersteller asiatischer Smartphones verzichten auf die Implementierung. Im Gegensatz zum Nomu S30, wurde auch beim S10 auf NFC verzichtet.
Geladen und mit dem PC verbunden wird das Nomu S10 per mitgeliefertem microUSB-Kabel. Der nicht austauschbare Akku besitzt eine Kapazität von 5000 mAh und wird mit dem beiliegenden Netzteil mit maximal 1,67 A geladen. Die rekordverdächtige Akkukapazität lässt auf vieles hoffen und ist auch beim Nomu S30 nicht höher. Dank Schnellade-Technik wird ein Akku theoretisch in wenigen Minuten auf 70% aufgeladen. Das ist extrem schnell. Bei 5000 mAh und dem Nomu S10 sind diese Werte aber definitiv anders, wie ich getestet habe.
Eine vollständige Aufladung im Betrieb dauert ca. 180 Minuten, was in Anbetracht der Kapazität immer noch gut ist. Die 10% Marke wurde bei mir nach 10 Minuten erreicht, 40% nach einer Stunde! Da die Referenzbedingungen seitens MediaTek hier nicht wirklich klar sind, kann man die Angaben also auch nicht nachprüfen. Vermutlich ist das auch der Grund, dass der Hersteller auch nicht mehr damit wirbt, wie noch beim S30. Gehalten wurde davon nichts.
Die Outdoor-Fähigkeiten sind bei den technischen Daten hier natürlich das Wichtigste. Dazu habe ich eigene Tests durchgeführt und das Gerät in die Badewanne gelegt und auch mal auf den harten Fliesenboden fallen gelassen. Daneben habe ich es auf den dreckigen und nassen Rasen geworfen und es danach einfach unter fließendem Wasser wieder abgespült, alles ohne Probleme. Das Nomu S10 ist IP68 spezifiziert. Damit ist es nach Norm staubdicht und gegen Untertauchen geschützt!
Die Herstellerangaben dazu sehen wie folgt aus: Die Arbeitstemperatur liegt zwischen -20°C und +55°C. Im Wasser soll es lt. Hersteller 30 Minuten bei einer Tiefe von 1,5 Meter aushalten. Als Absturzhöhe werden maximal 1,5 Meter angegeben. Das sind sogar 30 cm mehr, als beim Nomu S30!!!
Einige Tester im Netz gingen sogar noch weiter. So wurde das Nomu S10 für 36 Stunden in einem Eisblock eingefroren, im Sand vergraben, mit einer Schnur für 30 Minuten in einen verdreckten Bach auf 1,50 m Tiefe abgelassen oder in Schlammpfützen vergraben. Andere haben es als Schneidebrett verwendet, versucht hineinzubohren, Walnüsse damit geknackt und noch vieles mehr. Alles ohne bleibenden Schaden, was mich sehr beeindruckte!
Natürlich ist das Display aus Corning Gorilla Glas 4 gefertigt. Das ist aber nicht wirklich etwas Besonderes, da dieses auch bei “normalen” Smartphones zum Einsatz kommt. Dennoch ungewöhnlich in dieser Preisklasse!
Ein Update auf Android 7 ist meines Wissens nach noch nicht angekündigt, aber man kann nicht alles haben, vielleicht kommt es ja noch.
Für die Datennutzung sind die üblichen Netze wie 2G, 3G und 4G (LTE) verfügbar. Das sagt aber noch nicht viel aus. Wichtig sind auch die unterstützten Bänder. Hier wird B1, B3, B7, B8 und B20 angegeben. Das entspricht 800MHz, 850 Mhz, 900 Mhz, 1800 Mhz, 2100 Mhz und 2600 Mhz. Das Band B20 ist aber bei vielen Smartphones aus Fernost NICHT enthalten, auch nicht bei meinem UMI Iron Pro. Viele ländliche Gegenden sind jedoch mit 800 Mhz angebunden, speziell zur Umsetzung von LTE zu DSL. Der Grund ist, dass man mit 800 Mhz eine höherer Reichweite hat und man weniger Funkmasten braucht. Dafür ist die Geschwindigkeit langsamer als mit 1800 Mhz und 2600 Mhz, wo man Bruttoraten bis 100 Mbit/s. erreicht. Dies wird häufig von T-Mobile eingesetzt. Im Klartext: Wer sein Smartphone hauptsächlich mit LTE in ländlichen Regionen nutzen möchte, wird mit diesem Gerät keine Probleme haben, im Gegensatz zu vielen anderen Smartphones aus Fernost.
Die Herstellerangabe von 220 Gramm Gewicht ist nahezu korrekt. Meine Waagen zeigten alle ein Gewicht von ca. 222 Gramm an, deutlich mehr, wie ein vergleichbares, schlankes Smartphone. Das Nomu S30 ist mit 274 Gramm nur unwesentlich schwerer. Die Abmessungen von 145(162) mm x 76(83) mm für Länge und Breite sind auf üblichem Niveau, die Dicke von 14mm(13,35 mm) allerdings rekordverdächtig hoch, noch mehr als beim großen Bruder (Werte in Klammern). Nur in Länge und Breite kann das S10 das S30 deutlich unterbieten. Dennoch liegt das Nomu S10 noch recht gut in der Hand, was den abgerundeten Ecken und den geringeren Abmessungen in Länge und Breite geschuldet ist.
Da mir meine Gesundheit wichtig ist, habe ich mir auch die Mühe gemacht, den SAR-Wert nachzuforschen. Leider war die Suche ergebnislos, so dass ich mit diesen Daten dieses Mal nicht dienen kann.
Ansonsten verfügt das Nomu S10 natürlich über die üblichen technischen Features, wie WLAN (nur 2,4 GHz), Bluetooth 4.0, GPS und alle wichtigen Sensoren, allerdings kein Gyroskop. Bei GPS ist zu erwähnen, dass dies nicht die einzige Form der Navigation bei dem S10 ist. Es unterstützt auch GLONASS, das russische System zur Navigation. Durch die Nutzung beider Systeme wird die Genauigkeit erhöht.
Zusammenfassend kann man sagen, beim Nomu S10 wurde im Vergleich zum S30 ein schwächerer Prozessor, ein niedriger auflösendes Display, eine niedriger auflösende Kamera, weniger Arbeitsspeicher, weniger ROM und reduzierte Features verbaut. Das sind schon einige Abstriche. Man sollte aber bedenken, es kostet dadurch auch fast nur die Hälfte und der Akku ist genauso leistungsstark wie beim S30 und hält durch die schwächeren technischen Daten länger durch.
Design und Verarbeitung – Kann sich das Nomu S10 sehen lassen?
Das kann man so pauschal nicht sagen, denn das Nomu S10 ist weder schlank, noch leicht, noch besonders schön anzusehen. Lediglich die von mir bestellte Version mit den orangefarbenen Streifen, empfinde ich als optisch recht ansprechend. Aber das Nomu S10 ist ja auch kein Smartphone für den Büroalltag oder Laufsteg, sondern für den Outdoor-Einsatz mit all seinen Herausforderungen.
Das spiegelt sich auch in der Optik wieder. Generell besitzen Outdoor-Smartphones ein robustes Design und ähneln sich auch.
Das Nomu S10 besitzt für ein so stabiles Smartphone noch ein sehr ansprechendes Design. Das äußere Gehäuse besteht vollständig aus einem gummiähnlichem Material, was nicht einmal billig aussieht. Der Rahmen selber besteht wie beim S30 aus einer Kombination von Aluminium und Titan, was für entsprechende Stabilität sorgt, aber wegen der Gummierung nicht sichtbar ist, wie beim Nomu S30. Durch die Gummiummantelung scheint aber die Empfindlichkeit gegen äußere Einflüsse noch besser zu sein, wenn man die technischen Daten hierzu vergleicht.
Die Kanten sind stark abgeschrägt und gummiert. Der Grund liegt auf der Hand. Selbst wenn das S10 bei einem Sturz auf diese gedachte Ecke fallen würde, wäre das kein Problem, da die Stoßenergie durch die Schräge und die Gummierung gut verteilt wird, so dass kein Schaden angerichtet werden kann. An der Rückseite ist das Gehäuse umlaufend um ca. 45° abgeschrägt.
Die Navigationstasten sind leider im Display integriert. Bei anderen Geräten befinden sie sich oft separat unterhalb des Displays, was mir persönlich besser gefällt, da so die gesamte Displayfläche zur Verfügung steht.
Alle Anschlüsse, wie Kopfhörerbuchse, Ladebuchse
und SIM-Karteneinschub,
befinden sich unter wasserfesten Schutzkappen. Eine schmale, abnehmbare Klappe beinhaltet die Einschübe für 2 SIM-Karten und eine microSD-Karte. An der linken Seite befindet sich der Einschub für die SIM-Karte(n) und eine microSD-Karte. Der aus Metall bestehende Einschub wird wie bei einem iPhone mit dem Hilfswerkzeug oder einer Bürokammer durch Drücken in die kleine Öffnung nach draußen befördert. Dann sieht man aber auch gleich den Nachteil der Konstruktion: Nutzt man 2 SIM-Karten ist kein Platz mehr für eine microSD-Karte. Man kann also 1 micro-SIM und 1 nano-SIM nutzen oder 1 nano-SIM und eine micro-SD-Karte.
Der Lautsprecher ist ebenfalls wasserfest ausgeführt und auf der Rückseite des Gehäuses zu finden.
So macht das Nomu S10 einen robusten und stabilen, aber auch wuchtigen und schweren Eindruck. Die Verarbeitungsqualität ist über jeden Zweifel erhaben und das Design ist trotz der Stabilität noch recht ansehnlich. Die abgerundeten Kanten sorgen zudem dafür, dass das Nomu S10 gut in der Hand liegt.
Das Nomu S10 ist in rein schwarzer und schwarzer Ausführung mit orangefarbenen Streifen erhältlich.
Displayqualität
Die Auflösung von 1280 X 720 Pixel ist auf dem ersten Blick nicht viel, da selbst die meisten günstigen Smartphones schon eine Mindestauflösung von 1920 X 1080 Pixel besitzen. Die Frage ist, ob man das wirklich erkennt und braucht. Tatsächlich befinden sich manche Hersteller im Auflösungswahn, wie man es seinerzeit bei den Digitalkameras beobachten konnte. Fakt ist, dass menschliche Auge kann den Unterschied zwischen 300 PPI und 450 PPI bei normalen Betrachtungsabstand gar nicht erkennen. Mit 294 PPI liegt der Wert beim Nomu S10 knapp unter der Wahrnehmungsgrenze, besonders im Hinblick auf das kleinere Display.
Im Vergleich zu meinem Nomu S30 kann ich diese Untersuchungen auch bestätigen: Bei normalen Betrachtungsabstand merke ich den Unterschied nicht wirklich. Ein zu scharfes Display bringt eher viele Nachteile mit sich: Die Geräte werden teurer, die Akkus stärker belastet und man benötigt leistungsfähigere Prozessoren und Grafikeinheiten. Die Helligkeit ist gefühlt recht hoch. Ich empfinde das Display daher als ausreichend hell, auch bei Sonneneinstrahlung im Freien, da es durch die Folie auch nicht sehr stark spiegelt.
Da ein IPS-Panel verbaut wurde, besitzt das Display zudem einen sehr guten Schwarzwert, was sich beim Anschauen von Videos sehr positiv bemerkbar macht. Die Blinkwinkelstabilität ist IPS-typisch sehr gut, so dass auch bei seitlichem Blick der Kontrast und die Helligkeit kaum darunter leiden. Ob man das als Vorteil sehen kann, sei mal dahingestellt. So hat natürlich auch der Sitznachbar im Bus uneingeschränkte Sicht auf meinen Bildschirm.
Einrichtung und Bedienung – Einfach oder kompliziert?
Nach dem Einschalten und eingeben der PIN sieht die Oberfläche noch recht leer aus. Die von anderen Herstellern bekannte Bloatware findet man hier nicht. Es sind wirklich nur die zum Betrieb zwingend notwendigen Anwendungen installiert.
WICHTIG: In den ersten Testberichten war von Malware die Rede, die mit Kaspersky
und AVG Antivirus
gefunden wurden. Diese Geräte hatten einen Patchstand vom Oktober 2016. Dieser wurde mittlerweile auf März 2017 aktualisiert und nach Installation der beiden Virenschutzprogramme, wurde KEINE Malware mehr gefunden! Damit ist das Nomu S10 nun auch absolut sicher.
Wer seine Daten bereits vorab über Google synchronisiert hat, sollte keine Probleme haben, denn nach Konfiguration des Google-Kontos, werden alle Apps des zuvor genutzten Smartphones automatisch installiert.
Die neuste WhatsApp-Version nutzt glücklicherweise die Google Cloud zur Datensicherung. Eine Sicherung vom alten Smartphone, kann so einfach wiederhergestellt werden. Da ich dort auch meine Kontakte hinterlegt habe, war so die Rücksicherung aller persönlichen Daten in kürzester Zeit erledigt.
Die Bedienung als solches funktioniert einwandfrei. Der 5-Punkt-Touchscreen (Nomu S30: 10-Punkt Touchscreen) reagiert bis in die Ecken sehr zuverlässig und präzise. Als Schnell- und Vielschreiber komme ich sehr gut damit zurecht. Die Navigation durch die Oberfläche gelingt absolut flüssig und schnell, trotz vieler, noch später installierter Apps. Meine Empfehlung zur Eingabe ist die Google-Tastatur: Dank Swype schont man die Daumengelenke und die Erkennung funktioniert zuverlässig und ruckelfrei. Besonders hilfreich ist dabei das gleitfreudige Display, auf dem sich die Finger ohne allzu großen Widerstand sehr gut führen lassen.
Features und Funktionen – Was macht das Nomu S10 aus?
Hier punktet das Nomu S10 auf der ganzen Linie. Wie schon in den technischen Daten beschrieben, ist es in jeder Situation ein idealer Begleiter. Dank IP68 fühlt sich dieses Smartphone überall zu Hause. In den Bergen, beim Geocaching, auf Schlammpisten, in Schnee und Eis, am Sandstrand oder auf der Baustelle. Ich hatte es auch schon spaßeshalber eine Nacht in die Gefriertruhe bei -18°C gelegt. Auch das klappte problemlos. Es handelt sich hier wirklich um ein nahezu uneingeschränkt outdoortaugliches Smartphone. Damit meine ich nicht nur die Robustheit gegenüber starken Temperaturschwankungen, Staub, Dreck, Stöße oder Wasser, sondern auch die dazu passenden Features.
Durch das russische GLONASS-System ist der GPS-Empfang noch einmal deutlich zuverlässiger, was bei langen Wanderungen sehr wichtig ist. Dazu passend, ist der Akku mit 5000 mAh sehr gut bemessen. Die vielen Sensoren lassen ebenfalls keine Wünsche offen. Das Nomu S10 ist also ein diesbezüglich in sich stimmiges Gerät und lässt keine Features für den Outdoor-Einsatz vermissen.
Apps – Alles dabei ?Ja und Nein
Es sind kaum Apps vorhanden. Bloatware ist für das Nomu S10 ein Fremdwort. Die wenigen, vorinstallierten Apps kann man an einer Hand aufzählen. Eine davon ist die FM-App, ein recht empfindlicher Radioempfänger, der nur bei angeschlossenem Kopfhörer funktioniert. Gerade diejenigen, die PrePaid-Karten nutzen, könnten davon profitieren, da das S10 einen FM-Empfänger verbaut hat. Samsung verzichtet seit geraumer Zeit darauf. Das fand ich sehr schade. Umso mehr freut mich, dass Nomu dieses Feature implementiert hat, um auch im Offline-Modus und bei fehlender Datenverbindung Radio hören zu können. Wer viel Draußen unterwegs ist, wird das FM-Radio in Funklöchern zu schätzen wissen.
Konnektivität – Daten rein und raus
Ein LTE-Benchmark in meinem Netz (Darmstadt-Dieburg) zeigte gute Werte bis zu sagenhaften 66 Mbit/s Nettodatenrate im Download und 18 Mbit/s im Upload. Das sind im Vergleich zu meinen anderen Geräten absolute Spitzenwerte und stellt mich mehr als zufrieden.Die Empfangsqualität ist sehr gut. Ich fahre jeden Morgen den gleichen Weg zur Arbeit und hatte schon alle möglichen Smartphones bis hin zum iPhone 6 (leihweise) dabei. Dabei ergaben sich im Vergleich keine Schwächen und Stärken des Nomu S10. Es bringt durchgehend gute LTE-Konnektivität und scheitert auch an denselben Funklöchern, wie seine Kontrahenten.
Zu Hause im WLAN bin ich ebenfalls zufrieden. Die Feldstärke ist ähnlich wie die meiner anderen mobilen Geräte, die ich zu Hause nutze. Verbindungsabbrüche sind selten und bei guter Empfangsstärke gar nicht vorhanden. Lediglich bei größerer Entfernung zum Router, verringert sich die Datenrate schneller als mit anderen Geräten. Für den Outdoor-Einsatz spielt bei mir aber das WLAN nur eine untergeordnete Rolle.
Bluetooth funktioniert zuverlässig und ich konnte alle meine mobilen Geräte wie Bluetooth-Lautsprecher oder Headsets problemlos anschließen.
Bitte lächeln – Kameraqualität – Bild und Video
Die Kameraqualität ist eine eindeutige Schwäche des Nomu S10. Ich bin mit der Qualität der Aufnahmen überhaupt nicht zufrieden. Selbst bei viel Licht, wirken die Bilder im Detail verpixelt und verrauscht. Bei Dunkelheit und auch mit Blitz nehmen die Artefakte und das Rauschen massiv zu.
Der Blitz erhellt nur einen runden Bereich um das Objekt, so dass man auf dem Foto später einen hellen Kreis sieht.
Ganz ehrlich: Wer den Schwerpunkt auf die Kameraqualität legt, sollte um dieses Smartphone einen großen Bogen machen. Für einen Schnappschuss auf der Baustelle, reicht die Qualität aber aus.
Die Rückkamera besitzt eine Auflösung von 5 MP, die Frontkamera eine Auflösung von 2 MP. Die Frontkamera reicht zur Videotelefonie aus, bei Selfies muss man ebenfalls starke Abstriche in der Qualität hinnehmen. Hier leisten nicht nur die alten Modelle der Markenhersteller wie Apple oder Samsung deutlich mehr, sondern auch meine anderen Billigsmartphones aus Fernost!
Der Blitz ist ausreichend hell. Nutzt man die Taschenlampenfunktion, kann man damit einen kompletten Raum aufhellen. Videos werden in FullHD aufgenommen. Die Qualität der Aufnahmen ist akzeptabel, mehr aber auch nicht.
Insgesamt sind die beiden Kameras für ein Smartphone auch in dieser Preisklasse nicht wirklich gut. Da ich keinen Schwerpunkt auf die Kamera lege, stellt das für mich kein Problem dar. Ich besitze eine gute Kompaktkamera, die bessere Bilder macht als jedes Smartphone und nur einen Bruchteil davon koste.
Sound- und Sprachqualität – Kinosound oder Blechbüchse?
Hier habe ich wegen der Bewerbung mit dem NXP Smart PA Chip etwas höhere Erwartungen gehabt. Wobei es sich dabei um einen Chiphersteller handelt, der damit wirbt, bessere Bässe zu ermöglichen, höhere Lautstärken und vor allem besseren Klang. Meine Erwartungen wurden teilweise auch erfüllt. Musik klingt zwar etwas flach mit wenig bass, aber die Soundqualität geht durchaus in Ordnung. Auch bei Spielen ist der Sound gut. Außerdem sind die Lautsprecher extrem laut und erfüllen damit auf jeden Fall das Werbeversprechen des Herstellers. Selbst mit Nebengeräuschen, wie es auf einer Baustelle üblich ist, sind die Lautsprecher sehr gut zu hören, ohne dabei zu verzerren. Insgesamt ist durch den NXP Smart PA Chip schon ein Unterschied zu anderen Billigsmartphones aus China feststellbar, besonders in Bezug zur maximalen Lautstärke.
Die Sprachqualität beim Telefonieren ist als gut zu bezeichnen. Man versteht seinen Gesprächspartner optimal und wird von diesem ebenfalls sehr gut verstanden.
Akkukapazität – Wann ist die Luft raus ?
Der Akku soll eine Kapazität von 5000 mAh besitzen. Eine Herstellerangabe zur Nutzungsdauer bei verschiedenen Profilen konnte ich nicht finden. Das ist auch besser so, denn die Nutzungsdauer hängt stark von den eigenen Gewohnheiten ab. Wer nur telefoniert und sonst das Smartphone kaum benutzt und im Offline-Modus hält, kann sicher 20 Tage mit einer Ladung auskommen. Tatsächlich hält der Akku bei mir gut bis zu 3 Tage.
Dabei nutze ich es relativ häufig zum Schreiben von Mails und Nachrichten, spiele das ein oder andere Spiel und surfe im Netz. Das summiert sich auf circa 2 bis 3 Stunden täglich.
Um es ganz genau zu wissen, habe ich ein Akku-Benchmark-Tool (PC Mark) installiert, dass den Akku mit verschiedenen Aktivitäten belastet, wie sie auch im normalen Betrieb vorkommen. Dabei wurde ein Wert von 11 Stunden und 30 Minuten ermittelt, was extrem gut ist und Geräte mit normal großem Akku weit übertrifft.Das Laden des Akkus dauert mit 180 Minuten schon recht lange, geht aber bei der Kapazität noch in Ordnung.
Damit ist der Akku also extrem leistungsfähig und ausdauernd, so wie es sich für ein gutes Outdoor-Smartphone gehört.
Das Nomu S10 im Alltag
Nach 2 Wochen, denke ich, so ziemlich alles was möglich ist, ausprobiert zu haben. Ich habe es einige Male zur Navigation mit dem Auto und Fahrrad genutzt. Der Standort wird nach dem Aktivieren der Navigation beim ersten Mal in weniger als 25 Sekunden gefunden. Danach greift dank A-GPS die Standortbestimmung schon in wenigen Sekunden.
Beim Surfen auf dem Weg zur Arbeit in Bus und Bahn, konnte ich die Akkuleistung und Datendienste recht gut testen, da ich ein 5 GB Freivolumen besitze. Zudem nutze ich beruflich sehr viel den mobilen WLAN Hotspot, um mit dem Notebook auf meine Mails zugreifen zu können. Auch das klappt zuverlässig und ohne Probleme. Der Akku hält wie schon geschrieben extrem lange, lässt sich aber mit einer Quick Charge Powerbank unterwegs in kurzer Zeit wieder aufladen. Obwohl das Nomu S10 groß ist, passt es noch gut in die Hosentasche, ist aber deutlich spürbar. Eine Schützhülle besitze ich noch nicht und ich denke, die braucht man bei diesem Gerät auch nicht.
Da ich aufgrund der Robustheit nicht so sehr auf das S10 geachtet hatte, wie ich es bei anderen Geräten tue, fiel es schon einige Male aus Höhen von bis zu 1,50 m auf den Boden, manchmal auch auf Schotter mit Schlamm und Dreckpfützen. Das stellte kein Problem dar und dank der Wasserfestigkeit, brauchte ich es danach nur kurz unter fließendem, warmen Wasser abzuwaschen und schon sah es wieder fast so aus wie neu. In der Wanne einen Film schauen? Auch das ist kein Problem, selbst wenn es dabei hinein fällt.
Insgesamt hat sich das Nomu S10 bei mir als zuverlässiger und robuster Begleiter, hauptsächlich in der Freizeit bewährt, wo ich es beim Geocashing unter allen Witterungsbedingungen ohne Scheu und Vorsicht einsetzen kann.
Fazit – Kaufen oder nicht kaufen ?
Hier habe ich einfach mal kurz die Pros und Kontras aufgeführt:
Pro:
- Sehr gute Verarbeitung mit hochwertigen Materialien
- Sehr robust: wasserdicht, staubdicht, bedingt schlagfest, temperaturfest
- Schnelles und genaues GPS mit GLONASS
- Gleichmäßig ausgeleuchtetes, kontrastreiches Display mit hoher Blickwinkelstabilität
- Sehr gute Reaktionszeit und flüssige Bedienung
- FM Radio
- Alle deutschen LTE-Bänder enthalten
- Lautsprecher sehr laut
- Mit neuem Patchstand frei von Malware
Kontra:
- Schlechte Kameraqualität
- Mit 180 Minuten recht lange Ladezeit
Fazit
Mit dem Nomus S10 bekommt man ein nahezu uneingeschränkt outdoorfähiges Smartphone, dass Wasser, Schmutz, Temperaturschwankungen und Stößen trotzt. Es eignet sich sowohl für Berufstätige, die ein stabiles und robustes Smartphone für die Baustelle, Garten und den Wald suchen, als auch für Hobbysportler und Wanderer, die viel Draußen sind. Auch beim Geocashing macht das Nomu S10 eine gute Figur, genauso wie beim Schnorcheln und Filmen unter Wasser, sofern man mit der Qualität der Aufnahmen leben kann. Selbst wer nur faul am Strand liegen möchte, liegt mit dem Nomu S10 richtig, denn Sand, Schlamm oder höhere Temperaturen steckt es locker weg.
Dennoch muss man auf eine gute Ausstattung nicht verzichten. Man bekommt mit dem Nomu S10 eine hochqualitatives HD IPS Display, das trotz der geringen Auflösung sehr scharf abbildet. Damit dem Gerät nicht so schnell die Puste ausgeht, ist ein starker Akku mit 5000 mAh verbaut, der mittels Schnellladetechnik noch relativ flott wieder aufgeladen werden kann. Neben GPS und A-GPS ist auch GLONASS zum Empfang russischer Satelliten implementiert, so dass man wirklich überall schnell ein genaues Signal erhält. Die Lautsprecher sind für mein Empfinden sogar lauter als beim S30.
Der Preis von etwa 130 EUR erscheint auf dem ersten Blick hoch, aber ein Markengerät von CAT mit halbwegs vergleichbarer Ausstattung kostet mehr als das Doppelte.
Negative Punkte möchte ich aber nicht verschweigen und das ist eindeutig die schwache Kamera und die trotz Schnellladetechnik recht lange Ladezeit für eine komplette Aufladung. Damit kann ich bei dem günstigen Preis jedoch leben.