Ich bin begeisterter RC-Modellbauer und kann schon auf jahrelange Erfahrungen in diesem Hobby zurückblicken. Angefangen mit einem Tamiya Mad Fighter, den ich komplett aus Einzelteilen zusammen gebaut hatte, bis hin zum leistungsfähigen Verbrennermodell im Maßstab 1:10. Als mir dieses kleinere Modell für Testzwecke rabattiert zur Verfügung gestellt wurde, zögerte ich erst, da ich mich nur mit ernsthaften Fahrzeugen beschäftige, aber keinesfalls mit Kinderspielzeugen von minderwertiger Qualität. Dafür ist mir mein wertvolle Zeit einfach zu schade. Dennoch machten mich einige Angaben in den technischen Daten neugierig auf dieses Modell, so dass die Entscheidung dann doch positiv ausfiel und ich mir sogar die Mühe machte, ein Auspackvideo samt Testfahrt zu erstellen.
Geliefert wird das Modell in einem kleinen Karton mit Sichtfenster, gut geschützt durch zahlreiche Kabelbinder, von denen es zunächst befreit werden musste. Im Lieferumfang ist neben dem kleinen Flitzer im Maßstab 1:18 auch eine sehr detaillierte Anleitung in englischer Sprache enthalten.
Ein Akku fehlt natürlich nicht, genauso wie ein Ladegerät mit Netzteil und die Fernsteuerung. Batterien sind nicht enthalten.
Zunächst galt meine Aufmerksamkeit dem kleinen Modell und den zugehörigen technischen Daten und Features, die da wären:
- Maßstab: 1:18
- Abmessungen: 24,5 cm x 17,5 cm x 9,4 cm (Länge x Breite x Höhe)
- Gewicht: 565 Gramm
- Allradantrieb mit Einzelradaufhängung und Planetengetriebe mit kugelgelagertem Differential
- Luftgefederte Stoßdämpfer
- Verklebte, wassefeste Luftreifen, ebenfalls mit Kugellager
- 390er Motor
- 2,4 Ghz Empfänger mit elektronischer Geschwindigkeitsregelung und 100 Meter Reichweite
- Mechanischer Lenkservo mit 17 Gramm
- 7,4 Volt Lithium-Ionen-Akku mit 1100 mAh
- Ladezeit 150 Minuten
- Fahrzeit: 10 Minuten
- Maximalgeschwindigkeit: 45 km/h bis 50 km/h (Unterschiedliche Angaben)
Schaut man sich den kleinen Buggy von innen an, stellt man als erfahrener Modellbauer fest, dass hier vieles wie bei den teuren großen Modellen ist.
Die Verbindung zwischen Motor
und elektronischem Regler ist beispielsweise mit einem dicken Kabelquerschnitt ausgeführt.
Es sind sowohl in den Rädern, als auch im Getriebe Kugellager verbaut. Selbst teure Einstiegsmodelle besitzen meist nur Gleittlager aus Kunststoff, die erst aufgerüstet werden müssen. Die einzelnen Achsen der Räder sind mit einem stabilen Metallstange mit dem Getriebe verbunden.
Der Akku ist mit 1100 mAh schon sehr stark für so ein kleines Modell. Vor allem ist er pflegeleicht, denn NiMH-Akkus besitzen eine sehr starke Selbstentladung und müssen fast jeden Monat aufgeladen werden, wenn man sie nicht benutzt, damit sie sich nicht tief entladen. LiPo-Akkus sind hier wesentlich robuster und besitzen zudem eine höhere Energiedichte. Man erhält bei gleicher Kapazität also deutlich längere Fahrzeiten als mit NiMH-Akkus. In Summe kann ich diesem Modell eine sehr gute Verarbeitungsqualität bescheinigen, die weit über das hinaus geht, was Modelle aus dem Discounter bieten.
Die Anleitung ist komplett in Englisch gehalten, aber sehr gut bebildert. Vor allem finden sich in der Anleitung zahlreiche Explosionszeichnungen des Modells bis ins kleinste Detail.
Jedes einzelne Teil trägt eine Ersatzteilkennung. Ebenso findet sich neben den Zeichnungen auch eine komplette Übersicht aller Teile und deren Teilenummern. Es kann also alles nachbestellt werden, vom Kugellager oder Zahnrad bis hin zur kompletten Bodenplatte oder dem Chassis.Es gibt nicht alles, aber Akku

, Stoßdämpfer

oder Reifen

konnte ich schon finden und einen Akku habe ich auch schon bestellt. Ansonsten bekommt man auch jedes Teil bei Anbietern, die aus China versenden. Das dauert dann allerdings etwas länger, da die Lieferzeiten sehr lang sind.
Insgesamt macht das RTR-Paket einen sehr gut verarbeiteten Eindruck, so dass bei sorgsamer Behandlung nicht wirklich etwas kaputt gehen sollte.
Allerdings gibt es auch Verschleißteile wie beispielsweise die Reifen, die auch bei guter Behandlung keine unendliche Lebensdauer besitzen.
Die Fernsteuerung ist fast größer als das Modell, besteht vollständig aus Kunststoff und benötigt 4 AA-Batterien oder entsprechende Akkus. Sie besitzt den üblichen Drehregler für RC-Cars, wie auch den bekannten Gasgriff.
4 Taster an der Seite dienen der Trimmung von Gas und Geschwindigkeit. Diese verwendet man, wenn das Modell beim Losfahren nicht exakt geradeaus fährt oder schon Gas annimmt, bevor man den Gashebel überhaupt betätigt. Die Lenktrimmung kann man grob im Stand vornehmen und justiert diese beim Fahren einfach nach. Die Richtung der Trimmung ist auf den Tasten nicht beschriftet.
Nun sollte es an den Test gehen. Die eiserne Grundregel beim Modellbau lautet: Erst die Fernsteuerung, dann das Modell einschalten. Stimmt beispielsweise die Gastrimmung nicht korrekt, fährt das RC-Car unkontrolliert los. Nun kann man die Lenkung trimmen und gegebenenfalls das Gas, was bei mir nicht notwendig war.
Getestet habe ich auf der Straße und im Garten auf dem Rasen. Der Bodenabstand beträgt etwa 2,3 cm, wodurch der kleine Flitzer auch gut für leichtes Gelände geeignet ist. Auf dem Rasen merkt man, dass der Motor ein sehr kräftiges Drehmoment besitzt. Teilweise hob der Buggy sogar bei Vollgas vorne ab, wie man es nur von Motorrädern her kennt. Die Straßenlage auf Teer ist sehr gut. Die Geschwindigkeit beträgt meiner Einschätzung nach schon um circa 30-35 km/h. Das Fahrzeug nimmt das Gas gut an und die Lenkung steuert recht präzise. Auch beim rückwärts fahren reagiert der RC-Buggy sofort auf entsprechende Befehle der Fernsteuerung. Natürlich habe ich schon einige Crashs hinter mir, da der Bremsweg aus voller Geschwindigkeit recht lang ist. Außer zahlreichen Kratzern auf Boden und Chassis ist jedoch nichts beschädigt und es macht einfach nur einen Heidenspaß mit dem kleinen Flitzer über den Teer zu preschen. Die Fahrzeit entspricht mit 10 Minuten der Herstellerangabe, hängt aber auch von der Geschwindigkeit ab. Da der Motor danach recht heiß ist, sollte man eine Weile bis zum nächsten Fahrtantritt zu warten.
Fazit
Obwohl ich eigentlich Größeres gewohnt bin, macht mir dieser kleine Flitzer eine Menge Spaß. Er ist tatsächlich sehr schnell für seine Größe und überraschend stabil gebaut. Wie bei einem großen Modell von hoher Qualität, findet man hier Kugellager und es wurden zahlreiche Metallteile verwendet. Die Steuerung gelingt präzise und auch nach einigen Crashs sind außer ein paar Kratzern keine Beschädigungen entstanden.

Sollte dennoch mal etwas kaputt gehen, findet sich in der Anleitung eine komplette Teileliste. Viele Teile kann man direkt hier bei Amazon Deutschland bestellen. In meinem Blog habe ich auch einen Testbericht eingestellt mit einer kleinen Teileliste und passenden Links. Für mich gibt es daher eine uneingeschränkte Empfehlung, nicht nur für Anfänger, auch Profis dürften mit diesem kleinen Fahrzeug eine Menge Freude haben.