Heute habe ich wieder eine Reparaturanleitung für Euch. Nachdem ich schon eine Lösung für den Stoßdämpfertausch der Miele W 985 WPS gefunden habe und divere andere Haushaltsgeräte vor dem Elektroschrott bewahren konnte, geht es heute an meine Gefriertruhe, die Öko Arctis Super 2684-2 GT LF. Die Truhe stammt aus 1995 und man könnte sich jetzt fragen, wieso ich die wieder repariert habe, da neue Geräte doch viel sparsamer sind. Das stimmt aber so nicht wirklich, denn die Öko Arctis Super 2684-2 GT LF war ihrer Zeit weit voraus und ein Gerät der A-Klasse und ist auch heute mit unter 300 kWh/Jahr immer noch recht sparsam, besonders im Vergleich zu einem Gefrierschrank.
Das Problem war, dass seit einem Jahr immer wieder mal die Temperatur abfiel und der Alarm los ging, sobald diese unter -10°C fiel. Ich sah mein Gefriergut schon in der Biotonne verrotten, aber die Schockfrosttaste schaffte es dann immer wieder, die Truhe auf bis zu -34°C zu kühlen und nach dem Ausschalten des Schockfrost-Modus, lief sie wieder wie immer für einige Zeit durch. So schob ich eine Neuanschaffung immer wieder hinaus. Dann wurde es schlimmer und ich untersuchte alles mögliche, fand aber nichts offensichtliches wie kalte Lötstellen oder defekte Bauteile. Auch Fragen in diversen Internetforen blieben ohne Antwort. Scheinbar wusste keiner Rat.
Also packte ich mein Elektronikwissen aus und überlegte scharf, was denn die Ursache sein könnte. Meine Vermutung war dann, auch nach etwas technischer Recherche im Netz, dass die beiden Kondensatoren auf der Steuerplatine als Stützkondensatoren fungieren. Bei CMOS Schaltungen kann durch ohmsche Widerstände der Leiterbahn die Spannung kurzzeitig einbrechen. Stützkondensatoren überbrücken dies kurzzeitig für den Bruchteil einer Sekunde.
Das Verhalten der Truhe ließ darauf schließen: Zog man den Stecker und steckte ihn wieder ein, lief der Kompressor kurz an und schaltete sich sofort wieder aus. Bei defekten Kondensatoren würde das passen, denn die Steuerplatine schaffte es nicht, diesen kurzzeitigen Impuls zu liefern. Der Kompressor selber konnte ja nicht defekt sein, dass er im Schockfrostbetrieb problemlos lief. Es war nur das Problem vorhanden, im normalen Betrieb die Temperatur zu halten.
Dazu muss man zunächst die aufgesteckte Blende am Griff entfernen. Zudem ist an der linken Seite des Griffs eine Abdeckung zu entfernen. Am besten mit einem Schraubendreher aushebeln.
Ach ja, vorher natürlich den Stecker ziehen! Ich übernehme keinerlei Verantwortung für körperliche oder materielle Schäden! Jeder Eingriff geschieht auf eigene Verantwortung!
Nun sieht man drei Kreuzschlitzschrauben im Griff. Die muss man lösen. Hinter dem Griff ist ein Stecker zu sehen, der aus dem Deckel ragt und auf die Steuerplatine im Griff gesteckt ist. Den zieht man ab und schon hat man den Griff in der Hand. Nun zieht man noch den Knopf vom Temperaturregler ab.
Danach kann man die Beleuchtungseinheit, die nur aufgeschoben ist, abziehen und zieht das blaue und braune Kabel heraus.Jetzt lässt sich die Platine aus dem Griff herausschieben und man sieht schon die beiden Kondensatoren in der Nähe des blauen und braunen Kabels. Da ich die Fotos erst hinterher gemacht hatte, hier ein Bild dazu. Die kleinen Kondensatoren oben sind die alten und die beiden blauen unten sind die neuen Kondensatoren:Da ich die originalen Kondensatoren so nirgends fand (Kapazit 33 nF und 400 Volt), habe ich sie bei Pollin bestellt. Diese Kondensatoren besitzen dasselbe Rastermaß, sind aber dicker, breiter und höher. Die Platine lässt sich aber nach Austausch noch problemlos in den Griff schieben. Der Zusammenbau geschieht in umgekehrter Reihenfolge und nach dem Einstecken, sollte der Kompressor wie bei mir sofort wieder anlaufen.Im Anschluss hatte ich noch etwas SIlikonöl in die Scharniere der Decken gesprüht, da diese ganz schön laut quietschten beim Öffnen.
Das wars auch schon. Der Aufwand beträgt keine Stunde und die Truhe läuft wieder.